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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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der hier nicht erwähnt wurde, aber er ist mir zu jeder Stunde gegenwärtig gewesen.«
    Wenn alles vorbei ist, werde ich ein Leben fuhren, als wäre ich der Sohn des Mentors, denkt Young.
    Wenn alles vorbei ist, werde ich die Liebe eines Sohnes empfinden.
    Ich werde einen richtigen Namen tragen.
     
    Zumindest ist es eine weiße Weihnacht. Nun, eine weiße Vorweihnachtszeit.
    Hark! The herald angels sing! wird im Hintergrund gespielt.
    Um 21 Uhr wird aus zwei Küchen in zwei verschiedenen Häusern auf großen Platten das Fleisch ins Haus der Higueras gebracht. Alle verstummen, als das Essen eintrifft, und ergreifen mit leuchtenden Augen ihre Messer und Gabeln.
    Alice Lee ist tot, denkt Gerard. Grace Kline liegt krank in ihrem Bett und wird von ihrer Mutter versorgt. Gail Hansen hat sich in ihrem Haus eingeschlossen, wahrscheinlich ist sie sturzbetrunken. Pettigout hält zusammen mit Julie Wache. Marisa tut Dienst an den Monitoren der Überwachungskameras. Ich bin glücklich, wieder zu Hause zu sein.
    Die Gesichter der Menschen an den Tischen sind mager und grau. Vor allem die Augen haben sich verändert. Obwohl er gerade erst zurückgekehrt ist, spürt Gerard, dass Bob Cantoni nervöser und wachsamer ist. Les ist teilnahmslos, er sieht aus wie eine Vogelscheuche. Neil Kline, der Anwalt für Umweltfragen, ist so gereizt, dass er dauernd irgendjemanden anfaucht. Und Joe Holmes ist besessen von logistischen Problemen und redet ständig davon, wie man Barrikaden bauen oder das übrig gebliebene Pferdefleisch lagern könnte.
    Die Steaks sind grob mit Küchenmessern zurechtgeschnittene, ohne Gewürze gebratene Fleischbrocken, aber es ist die köstlichste Mahlzeit, die Gerard jemals zu sich genommen hat. Selbst das Wasser schmeckt wie Wein, das Fett an den Knochen wie Manna. »Esst nicht zu schnell«, mahnt Richterin Holmes, obwohl sie selbst genauso schlingt wie alle anderen. Gerard – der besser genährt ist als alle Anwesenden – spürt, wie die Proteine bis in die Nervenenden gelangen und einen Hunger stillen, der über die Wochen gewachsen ist.
    »Okay, Greg. Sag den anderen, was du mir erzählt hast«, fordert Bob ihn auf. Die Glühbirnen flackern, gehen aus und wieder an.
    Er erzählt seinen Nachbarn alles. Er berichtet von Cougar Energy Services, von dem Brief in Massachusetts, von den Morden. Als er das Wort »Gegenmittel« ausspricht, weiten sich die Augen seiner Zuhörer. Sie wollen ihm glauben und wissen doch, dass Glaube Enttäuschung nach sich ziehen kann.
    Er erklärt ihnen, dass Pastor Young etwas mit Delta-3 zu tun hat und dass die Lösung des Problems möglicherweise bevorsteht, denn sonst wäre Young nicht wegen ihm hergekommen. Ein Pech, dass die Soldaten ihn nicht erwischt haben, um ihn verhören zu können. Aber vielleicht werden die Beweismittel aus der Wohnung sie weiterbringen.
    »Du glaubst, die Mikrobe wurde bei Cougar entwickelt?«, fragt Les.
    »Ich glaube, dass Samuelson sie an jemanden verkauft hat, dem er gute Absichten unterstellte. An eine Regierung oder eine Firma. An irgendjemanden, der sich mit Öl auskennt und jetzt in aller Ruhe abwartet und auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um zu verkünden, dass er das Gegenmittel besitzt. Samuelson hat vor vier Jahren bei Cougar aufgehört. Also muss er Delta-3 um diese Zeit verkauft haben. Aber warum wurde die Mikrobe nicht sofort eingesetzt? Weil der Käufer Zeit brauchte, um ein Verteilernetzwerk aufzubauen, das nicht nachvollziehbar ist. Die Gelegenheit kam, als die Firma Cougar ihr neues Bakterizidprogramm vorstellte und die Kunden von Tangier übernahm. Ich schätze, unsere bösen Buben hatten bis dahin längst ihre Leute an allen möglichen Pipelines und Ölfeldern in Bereitschaft gebracht. Womöglich haben sie sogar als Erstes ihre eigenen Felder infiziert, um über jeden Verdacht erhaben zu sein.«
    »Aber wer sind sie? Oder welches Land ist es?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortet Gerard betrübt.
    »In Wirklichkeit«, faucht Neil Kline, »hast du doch überhaupt keine Ahnung, ob irgendwas davon stimmt. Das ist bloß deine Theorie.«
    »Richtig.«
    »Vielleicht gibt es ja gar kein Gegenmittel.«
    »Auch das ist richtig.«
    »Was bedeutet, dass wir, sobald dieses verdammte Pferdefleisch alle ist, wieder da sind, wo wir waren.«
    »Fluch nicht vor den Kindern«, mahnt Richterin Holmes.
    »Wir stecken mitten im Weltuntergang und sollen uns das Fluchen verkneifen?«
    Neil stürmt nach draußen in den Schnee. Um zehn Uhr, also in vier

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