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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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kollidiert. Weiter vorn, auf der Gegenfahrbahn, sind Flammen zu sehen. Gerard versucht, einen klaren Kopf zu bewahren. Die Landschaft – Washingtons Innenstadt und die Zufahrtsstraßen – gleicht einem Horrorgemälde von Hieronymus Bosch, überall Autowracks und dazwischen ein Trupp Soldaten, deren Transporter vor der Brücke schlappgemacht hat.
    Gerard hat immer noch die Szenerie auf dem Ingomar Place vor Augen, wo er von Leiche zu Leiche ging, dem Herrgott dankend, dass seine Familie verschont worden war.
    So viele Feuer, denkt er. So viel brennendes Benzin.
    Natürlich!
    »Kraftstoff. Das ist der gemeinsame Nenner mit den Abstürzen vor vier Tagen«, murmelt er vor sich hin, mit einem Mal nicht mehr Zuschauer, sondern Analytiker der Kommandozentrale, nicht länger Betrachter, sondern Wissenschaftler. Seit der Ausbildung bei Dr. Larch ist er mit dem bei Epidemien notwendigen Prozedere vertraut. Man sucht die Ursache für die Infektion, dann verfolgt man sie zurück zu ihrem Ursprung.
    Was hat Eleanor noch mal auf der Party gesagt? Dass alle abgestürzten Flugzeuge über Nacht einen Zwischenstopp in Saudi-Arabien eingelegt haben. Sie denkt offenbar an Sabotage. Natürlich, diese Jets müssen alle dort aufgetankt worden sein.
    Er wendet sich an Captain Ross. »Die Treibstofflieferungen in den Regionen, die Sie erwähnt haben, kamen die alle aus Saudi-Arabien?«
    Ross ist offenbar beeindruckt von seinen analytischen Fähigkeiten. »Die Saudis waren gerade dabei, uns darüber Informationen zukommen zu lassen, als ich losgefahren bin, um Sie abzuholen, Sir. Das ist alles, was ich weiß.«
    Gerard muss an das Gesicht des alten Imam in den Nachrichten vor ein paar Tagen denken.
    »Ihre Motoren sollen aufhören zu funktionieren. Aus der Asche werden die Überlebenden eine schöne neue Welt errichten.«
    Natürlich. Sprit. Das musste es sein. Aber Gerard fragt sich: Wie konnten die Terroristen an die Öllieferungen in so unterschiedlichen Teilen der Welt gelangen? Oder wird das verunreinigte Öl über eine Pipeline verteilt? Stammt es vielleicht sogar nur aus einem einzigen Ölfeld?
    »Wir haben das Pentagon fast erreicht, Sir.«
    Er runzelt die Stirn, denn er weiß, dass die Ölversorgung ein potenzielles Ziel von Saboteuren ist. Dass die Ölgesellschaften regelmäßig das Öl auf Verseuchung hin untersuchen, bevor sie es verkaufen.
    Und warum haben sie dann das Problem nicht erkannt? Gibt es Terroristen unter den Prüfern, oder ist die Verseuchung etwas Neues, bisher noch nicht Bekanntes!
    Wäre das möglich?
    Natürlich ist das möglich. So kommt es ständig zu Infektionen in Krankenhäusern, in eigentlich antiseptischen Umgebungen.
    Er kann nur hoffen, dass er sich irrt. Wenn es ein Problem mit dem Öl gibt, könnte sich die Warnung des Imam als verdammt zutreffend erweisen. Die Ungeheuerlichkeit der bloßen Möglichkeit raubt ihm fast den Atem. Andererseits, sagt er sich, reichen die Informationen noch nicht aus, um den Verdacht zu erhärten.
    Captain Ross zeigt ihren Dienstausweis, um einen Kordon bewaffneter Einheiten um das Pentagon-Areal zu passieren. Hier sind weit mehr Fahrzeuge als sonst um diese Uhrzeit, trotz des kollabierenden Verkehrs.
    »Wenn das Problem schon vor Stunden aufgetreten ist, wie kommt es dann, dass ich erst jetzt hierherbestellt werde?«, fragt Gerard Ross.
    Ein kurzes Zögern. »Tatsächlich tagt der Krisenstab bereits seit sieben Uhr, Sir. Meine ursprüngliche Order lautete, Sie nicht zu belästigen. Alle anderen sind längst da.«
    »Aber warum …«
    Plötzlich begreift er.
    Ich habe mit Anschlägen auf Menschen zu tun, nicht auf Maschinen. Die hatten mich nicht mal auf der Liste.
    Gerard spürt Ärger in sich aufsteigen.
    Hauser, du Idiot, denkt er, als er sich den Mann vorstellt, den er für verantwortlich hält. Die Zusammenarbeit von Leuten aus den unterschiedlichen Abteilungen dient dem Zweck, nichts zu übersehen.
    »Willkommen im Krisenstab, Doctor.«
    Plötzlich hat er seinen ersten Tag im Pentagon wieder vor Augen, seine Begegnung mit Generalmajor A. L. Hauser, Stabschef des Rapid Response Command Center. Er leitet die alltäglichen Geschäfte des Zentrums und ist einem politischen Bevollmächtigten rechenschaftspflichtig, einem Staatssekretär im Verteidigungsministerium.
    »Wir sind eine gemischte Organisation, Gerard. Die anderen Berater kommen von der CIA, vom Heimatschutzministerium DHS, vom FBI und von den Ministerien Energie und Gesundheit.« Der General, vom ersten Tag

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