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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Trading Company in Montana in die Regierung kam. Ein Arbeitstier und Familienmensch, der, wie Gerard sehr bald feststellen musste, einem Arschkriecher wie Hauser offenbar zutraut, komplizierte logistische Probleme zu organisieren. Die meiste Zeit ist er mit Verantwortlichkeiten in Übersee beschäftigt: die Sicherheit auf den Militärstützpunkten.
    Es ist Colonel Novak, die auf Ames' Frage antwortet: »Nun, Sir, die Mikrobiologen in Saudi-Arabien werden seit vierzig Jahren in Harvard ausgebildet. Sie verfügen über modernste Labors. Sie leben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Irak, wo Saddam Hussein jahrelang chemische und biologische Waffen entwickelt hat, um diese gegen sie einzusetzen. Außerdem kennen sie sich mit Öl aus. Daher bin ich geneigt, ihre Theorien ernst zu nehmen.«
    Gerard kann sich ein Grinsen kaum verkneifen. Er spürt regelrecht, wie Ames rot anläuft.
    »Wenn die Saudis so gut sind, warum mussten dann erst fünf Flugzeuge abstürzen, bis sie diese Viecher entdeckt haben?«, fragt Hauser kalt.
    »Aus demselben Grund, aus dem unsere Qualitätskontrolleure von Mobil Oil sie nicht entdeckt haben. Sie sind extrem winzig«, erwidert Colonel Novak. »Zur Erinnerung: Wir sehen hier eine ganze Kolonie. Aber die einzelnen Organismen sind klein genug, um durch fast jeden Filter zu schlüpfen. Unter dem gewöhnlichen Elektronenmikroskop sind sie kaum zu erkennen. Die Saudis haben dafür ein Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop von Philips eingesetzt, um einzelne Organismen aufzuspüren, und zwar bei hunderttausendfacher Vergrößerung. Das größte der Tierchen hier ist vermutlich nicht größer als 0,05 Mikrometer, also nur ein Tausendstel einer normalen Bakterie. Mit einer Standardausrüstung sind sie nur als Kolonie sichtbar. Man erkennt sie erst, wenn es zu spät ist. Sehen Sie sich das an.«
    Diesmal scheint das Bild von links statt von oben aufgenommen zu sein.
    »Wonach sollen wir denn suchen? Es handelt sich doch um dieselbe Kolonie«, faucht Hauser ungeduldig.
    Colonel Novak ist zierlich, hat schwarze Augen, braune Haut und die Körperhaltung einer Tänzerin. »Das ist das Problem, General. Es sieht aus wie dieselbe Kolonie, aber dieses Bild kam vor einer Stunde aus Moskau.«
    »O Gott«, seufzt eine große, kräftige Frau mit hübschem Gesicht, die Gerard diagonal gegenübersitzt. Violet Pell vertritt das Energieministerium. »Kaufen die Russen ihr Öl auch bei den Saudis? Ich dachte, die hätten ihr eigenes.«
    »Wir warten noch auf eine Antwort darauf«, sagt der CIA-Vertreter Ed Mallory, ein ruhiger Gelehrtentyp, aber starker Raucher mit rasselndem Atem, der während der Sitzung ständig auf seinem Stift herumkaut und keine Gelegenheit auslässt, vor die Tür zu gehen und sich eine Zigarette anzustecken.
    »Wenn die Russen ihr Öl nicht von den Saudis haben, bedeutet das, dass die Verseuchung an zwei verschiedenen Orten aufgetreten ist.«
    »An mindestens zwei«, bemerkt Gerard düster.
    Das Bild ändert sich erneut. Colonel Novak scheint am Fuß des Tisches in der Luft zu schweben. »Diese letzte Probe stammt aus meinem 99er Honda Accord, der heute Nachmittag gegen vier Uhr liegengeblieben ist.«
    Ein kollektives Stöhnen geht durch den Raum.
    Theresa fährt fort: »Ich habe schon einige Untersuchungen durchgeführt, während wir hier auf Nachrichten aus Übersee warten. Ich habe mir Proben von Tankstellen bringen lassen.«
    »Danke für Ihre hervorragende Präsentation, Colonel«, sagt Ames, während auf dem Bildschirm eine Mercator-Weltkarte erscheint, auf der rote Blinklichter betroffene Gebiete markieren. In den USA leuchten Punkte auf, die in diagonalen Linien von New Jersey und Delaware aus landeinwärts verlaufen. Ölraffinerien, denkt Gerard. In Kanada leuchtet ein einzelner Punkt in Montreal, wo Gerard und Marisa vor fünfzehn Jahren ihre Flitterwochen verbracht haben. Die Karte von Frankreich ähnelt einem Gesicht mit zwei roten Punktaugen.
    Ames lässt den Blick über die Anwesenden schweifen. »Um Dr. Gerard ins Bild zu setzen, würde ich gern auf unsere ersten Empfehlungen zurückkommen, auf die vom Weißen Haus angekündigten Schritte. AI?«
    Hauser zählt auf: »Vorübergehende Schließung aller Flughäfen und Tankstellen. Entsendung von Armeeeinheiten zum Schutz von Raffinerien, Öllagern und Pipelines. Unsere Alliierten in Übersee ergreifen dieselben Maßnahmen. Unterstützung durch die örtliche Polizei beim Schutz der Infrastruktur. Schließung sämtlicher Schulen und

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