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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Kontrolle. Wir brauchen keine Unterstützung.‹ Aber hinterher will das natürlich keiner gesagt haben. Raines, irgendwer muss dorthin fahren. Uns läuft die Zeit davon.«
    »Mich müssen Sie davon nicht überzeugen. Aber wer soll das machen?«
     
    Im Fernsehen wirkt der Präsident ziemlich mitgenommen: blass, in sich zusammengesunken, wie geschrumpft hinter seinem riesigen Schreibtisch. Die Nachbarn sind wieder in Gerards Keller versammelt und lauschen schweigend. Marisa hat ihre besten Gläser auf den Tisch gestellt, gefüllt mit Leitungswasser.
    »Um die reibungslose Arbeit der Regierungsbehörden zu gewährleisten, haben wir beschlossen, unsere größten Städte in Zonen einzuteilen, bis sich die Situation verbessert«, verkündet der Präsident.
    Gerard, dem plötzlich übel wird, begreift jetzt, warum so viele Menschen nach Washington geströmt sind. Sie sind die Auserwählten, die von nun an in einer gesicherten Zone leben dürfen.
    »Ich hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde«, fährt der Präsident fort. »Wir müssen jedoch die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung garantieren. Die Mitarbeiter lebenswichtiger Einrichtungen werden in Gebieten arbeiten und wohnen, wo für ausreichend Kraftstoff und Sicherheit gesorgt werden kann.«
    Der Präsident ist bei den Anwesenden normalerweise recht beliebt, aber jetzt bleibt allen die Luft weg. Die kleine Grace Kline nimmt Paulos Hand.
    »Unsere Experten versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass die öffentliche Ordnung zusammenbricht.«
    Der Plan zur Einteilung der größeren Städte in Zonen wird eingeblendet, gültig ab dem folgenden Tag. In Washington umfasst Zone A – die höchste Stufe in Bezug auf Kraftstoffversorgung und militärischen Schutz – ein eiförmiges Gebiet um das Weiße Haus herum: vom Naval Observatory im Norden bis zum Navy Yard im Süden. Sie schließt die Bolling Air Force Base ein und zieht sich entlang des Potomac-Westufers bis nach Roslyn hin, unter Einbeziehung von Pentagon und Fort Detrick.
    Daneben gibt es eine zweite Zone – mit etwas weniger Kraftstoffversorgung und militärischem Schutz, sozusagen eine Pufferzone –, die sich von der Calvert Street Bridge zum Marbury Point erstreckt, im Osten bis zum D.C. Hospital und im Westen bis Arlington Heights.
    »Wir befinden uns außerhalb beider Zonen«, ruft Alice Lee entgeistert aus. »Sie retten ihre Haut und lassen uns im Stich.«
    Die Marion Street, die nur sieben Kilometer vom Weißen Haus entfernt liegt, wird also ab morgen weniger geschützt sein.
    Gerard geht nach draußen. Sein Schädel pocht. Ausnahmsweise hört er keine Sirenen, sieht keinen Feuerschein, es ist, als wäre selbst der Natur das Öl ausgegangen. Joe Holmes, der gerade Streifendienst hat, stapft mit schweren Schritten an einer Häuserlücke vorbei, durch die noch das Flugzeugwrack auf dem Ingomar Place zu sehen ist.
    Triage, denkt Gerard entsetzt. Wie bei einer Epidemie. Sie haben sich schon überlegt, wer gerettet werden kann und wer für das Allgemeinwohl entbehrlich ist. Meine Familie hat diesmal den schwarzen Peter gezogen.
    In diesem Augenblick kommt ihm die Idee.
    Jemand hat sich zu ihm gesellt. Es ist Marisa, die ihm einen Mantel über die Schultern legt. Er legt den Arm um sie. Die Einteilung in Zonen ändert alles, das weiß er genau. Er holt seine Brieftasche hervor.
    Im Mondlicht ist der Dienstausweis von Fort Detrick – der ihm besondere Macht, Beziehungen und Einfluss verschafft – unlesbar. Bei Missbrauch droht Gefängnis, wenn nicht Schlimmeres.
    Er erklärt ihr, was er vorhat und dass er die Nachbarn belügen muss, um sie zu schützen. Sie küsst ihn und gibt ihr Einverständnis. Als er wieder ins Haus geht, ist die Ansprache des Präsidenten vorüber. Die Kommentatoren wirken gleichzeitig schockiert und ratlos. Als wichtige Journalisten werden sie wahrscheinlich in Zone A umziehen.
    Gerard schaltet den Fernseher aus. Niemand sagt ein Wort.
    Grace Kline weint still vor sich hin. Paulo hat den Arm um sie gelegt und weiß nicht, auf wen er eigentlich wütend sein soll: auf den Präsidenten, auf die Mikrobe oder auf alle Erwachsenen.
    Wenn ich mich von meiner Familie entferne, muss ich mich darauf verlassen können, dass alle Nachbarn ihr helfen. Denn die öffentliche Ordnung wird sich jetzt ganz schnell auflösen.
    Bisher hat er immer alle Informationen an seine Nachbarn weitergegeben, doch diesmal erklärt er ihnen nur, er habe den

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