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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Wohnmobil warst. Nachdem du gegangen warst, ist er weggefahren.«
    »Dann bist du ihm also hinterher?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich dachte, du könntest vielleicht Hilfe brauchen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte ihn schon fragen, wieso – wieso er sich die Mühe gemacht hatte, mir zu helfen, wo er mich doch kaum kannte –, aber das war irgendwie eine beschissene Frage. Deshalb lächelte ich ihn nur an und dankte ihm noch einmal. Und er nickte bloß mit seinem |406| Rastalockenkopf und sagte wieder: »Kein Problem.«
    Und alles schien okay.
    »Tja«, sagte ich. »Dann geh ich jetzt wohl mal besser nach Hause.«
    »Wissen deine Eltern, dass du unterwegs bist?«, fragte Tom.
    »Nein.«
    »Hast du weit zu laufen?«
    »Bis zur Hythe Street.«
    Er nickte. »Ich begleite dich.«
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Ist schon okay.«
    »Na gut«, sagte Tom mit einem Schulterzucken. »Wenn du meinst. Aber es würde mich nicht wundern, wenn Campbell irgendwo auf dich wartet.«
    Ich dachte einen Moment drüber nach und stellte mir vor, wie Campbell irgendwo in einer Seitenstraße in seinem Wagen hockte und darauf wartete, dass ich vorbeiging – auf seine Chance lauerte, mich allein zu erwischen...
    Und dann dachte ich über Tom nach und ich konnte nicht anders, als mich wieder über seine Motive zu wundern. Wieso half er mir? Wieso passte er auf mich auf? Wieso sollte ich ihm vertrauen? Ich meine, immerhin war an seinem Wohnwagen Stellas Blut gefunden worden, oder? Und sein Wohnwagen stand unten am Fluss. Und jetzt war er hier und bot mir an, mich nach Hause zu bringen, in die Hythe Street... nur ein paar Hundert Meter vom Fluss entfernt? Und ich sollte ihm vertrauen, nur weil er
erzählt
hatte, dass er mir vom Wohnmobil aus gefolgt war, weil er angeblich gesehen hatte, wie Campbell hinter mir herfuhr, und sich dachte, ich könnte Hilfe brauchen...
    Also, eigentlich hatte ich ja nur sein Wort, oder? Vielleicht |407| war er mir ja aus ganz eigenen Motiven gefolgt, vielleicht hatte er mich nur deshalb vor Campbell gerettet.
    Ich sah ihn an, lächelte beunruhigt, und als er aus seinen kalten blauen Augen zurückschaute, merkte ich, wie ich mir noch mal überlegte, wozu er wohl fähig sein mochte...
    Ich wusste nicht, wer Tom Noyce war.
    Ich hatte keine
Ahnung
, wer er war.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er mich. »Du siehst irgendwie nicht so toll aus. Willst du, dass ich –?«
    »Hat deine Mutter je für Bretton’s Funfair gearbeitet?«, hörte ich mich fragen.
    »Was?«
    »Oder für Funderstorm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was –«
    Er verstummte abrupt, als das ohrenbetäubende Geheul einer Polizeisirene an- und abschwoll, und während er herumschwang, um zu schauen, woher es kam, sah ich schon das Blaulicht eines Polizeiwagens die Straße hoch auf uns zu beschleunigen. Die Scheinwerfer blendeten auf, die Sirene heulte weiter... und dann hielt der Polizeiwagen am Straßenrand, die Türen öffneten sich, zwei Polizisten in Uniform stiegen aus und bewegten sich zielstrebig auf uns zu.
    »Scheiße«, seufzte Tom. »Auf ein Neues.«

    Mum und Dad erwarteten mich auf dem Polizeirevier. Sie waren beide im Empfangsbereich, als mich einer der Beamten hereinbrachte, saßen mit Kommissar Barry auf einer roten Metallbank und wirkten beide blass und erschöpft. Sobald Mum mich sah, sprang sie von der Bank auf und eilte zu mir herüber.
    »Pete!«, rief sie, drängte den Beamten zur Seite und |408| schlang ihre Arme um mich. »Meine Güte... ich hab mir solche
Sorgen
gemacht. Wir wussten ja nicht, wo du hin warst. Wir haben
überall
nach dir gesucht.« Einen Moment lang löste sie ihre Umarmung und hielt mich auf Armeslänge von sich. »Ist alles in Ordnung mit dir? Ist dir was passiert? Du bist doch wohl nicht –«
    »Ich bin okay, Mum«, erklärte ich. »Alles in Ordnung.«
    »Verdammt noch mal, wo hast du
gesteckt
?«, fragte sie und machte jetzt ihrem Ärger doch noch Luft. Aber es war so ein erleichterter Ärger, den Eltern sich manchmal erlauben, wenn sich alles zum Guten gewendet hat, sie aber wissen, es hätte auch anders ausgehen können.
    Ich sah, wie jetzt auch Dad und Kommissar Barry zu uns herüberkamen. Dad wirkte überraschend ruhig, aber ich wusste, dass das nichts zu sagen hatte. Er wirkte immer ziemlich ruhig, wenn alles richtig schlimm war.
    »Tut mir leid, Mum«, sagte ich. »Ich hab nicht damit gerechnet, dass ihr nach mir sucht. Ich dachte, ihr schlaft.«
    »Warst

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