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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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eindringlich ins Ohr flüsterte. Ich sah, wie Eric den Kopf schüttelte.
    Campbell legte seine Hand auf Erics Arm.
    Eric sah zu ihm auf.
    Campbell lächelte.
    Eric seufzte.
    Sie sahen sich eine Weile in die Augen – blickten sich gegenseitig an, als ob sie die einzigen Lebewesen auf Erden wären – und schließlich nickte Eric. Campbell tätschelte seinen Arm, dann sah er zu mir herüber.
    »Alles okay, Boland?«, fragte er. »Schön bequem?«
    Ich sah ihn an.
    Er grinste. »Ist schon in Ordnung, schau nicht so besorgt. Keiner tut dir was. Wir wollen dir nur ein paar Fragen stellen, das ist alles.«
    »Um mir ein paar Fragen zu stellen, hättet ihr mich nicht |470| den ganzen Weg hier runterbringen müssen.«
    Darauf ging er nicht ein, sondern starrte mich nur ein paar Sekunden lang an, sein Gesicht blass und leer, dann fasste er in seine Tasche und zog sein Messer heraus. »Was hat Gilpin dir erzählt?«, sagte er leise.
    »Hast du ihn nicht gefragt?«
    »Doch, ich hab ihn gefragt. Und jetzt frag ich dich. Was hat er dir erzählt?«
    Ich warf einen Blick auf das Messer in seiner Hand. »Ich dachte, du hättest gesagt, du willst mir nichts tun.«
    Er zuckte die Schultern. »Dann hab ich eben gelogen.«
    Als er auf mich zuging, sah ich über seine Schulter hinweg zu Eric und meine Augen flehten ihn an, etwas zu unternehmen. Es wirkte so falsch, so heuchlerisch – mich auf eine Freundschaft zu berufen, die gar nicht bestand –, aber was sollte ich tun? Besser sich schämen, als tot sein.
    »Warte einen Moment, Wes«, sagte Eric widerwillig.
    Campbell schüttelte den Kopf. »Dieser kleine Scheißkerl hat mich seit Tagen verarscht. Jetzt ist Schluss.«
    »Wir brauchen ihn«, sagte Eric mit fester Stimme. »Erinnerst du dich? Wir
brauchen
ihn.«
    Campbell zögerte und starrte mich mit kaltem Blick an. Und ich sah den Widerstreit in seinen Augen: Sollte er seinem Bauchgefühl nachgeben und mich fertigmachen oder sollte er auf Eric hören? Ich starrte zurück und hielt die Luft an, um ihn dazu zu bringen, auf Eric zu hören.
    Nachdem er mich meinem Gefühl nach ein Jahr lang angestarrt hatte, schüttelte er den Kopf, spuckte auf den Boden und trat ein paar Schritte zurück.
    Ich begann wieder zu atmen.
    Eric seufzte und sah mich an. »Hör zu, Pete, es muss nicht |471| so laufen. Wir wollen bloß wissen, was du von Pauly gehört hast, okay? Erzähl uns einfach, was er dir gesagt hat, dann kriegen wir das schon auf die Reihe.«
    Fast hätte ich gesagt:
Wie willst du das hier denn auf die Reihe kriegen?
Aber es würde nichts bringen. Was immer sie für mich geplant hatten, ich konnte nicht viel dagegen ausrichten. Und es war überhaupt nichts gewonnen, wenn ich mich weigerte, ihnen zu sagen, was sie hören wollten...
    Für einen Moment schaute ich hinab auf den Dreck und dachte nach... dann sagte ich ihnen alles, was Pauly mir erzählt hatte.

    »Das war’s?«, fragte Campbell, als ich fertig war. »Das hat er dir gesagt?«
    »Ja.« Ich schaute Eric an. »Ist es wirklich so gewesen?«
    »Nicht ganz«, antwortete er und warf einen Blick auf Campbell.
    »Dieser Idiot Gilpin«, sagte Campbell und schüttelte den Kopf. »Dieses verlogene Stück Scheiße... ich hab dir ja gesagt, dem kann man nicht trauen, stimmt’s? Ich hab’s dir
gesagt

    Eric sah mich an. »Ich habe Stella nie angerührt, Pete. Das war Pauly... er ist durchgedreht und hat sie angegriffen. Der ganze Mist, von wegen ich hätte versucht ihn aufzuhalten und Stella dabei umgestoßen... das ist Schwachsinn. Ich hab sie nie
angerührt

    »Du hast also nicht versucht ihn aufzuhalten?«
    »Ich hatte gar keine Zeit. Eben war er noch am Boden und hat geächzt und gestöhnt... auf einmal greift er Stella an und stößt ihr voll in den Rücken. Bevor ich was unternehmen konnte, war schon alles passiert.«
    |472| »Und was ist mit dem Rest?«, fragte ich. »Der vorgetäuschten Entführung, Stellas Erpressungsmanöver und was sie mit Pauly gemacht hat... ist davon irgendwas wahr?«
    »Ja.« Eric zuckte die Schultern. »So ziemlich alles.« Er stöhnte. »Stella hat mich vor ein paar Wochen angerufen. Sie sagte, wenn ich ihr nicht bei der Entführung helfe, stellt sie das Foto von mir und Wes ins Internet.«
    »Also hast du ihr geholfen?«
    »Ich hab nie geglaubt, dass sie das durchziehen würde, verstehst du? Ich dachte, es ist einfach eins von ihren abartigen kleinen Spielchen... Sie wollte sich rächen, sich lustig machen, mir ihren Willen aufzwingen. So hat

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