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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Ausrede, doch eine bessere fiel mir nicht ein. Deswegen sagte ich gar nichts.
    Barry starrte mich eine Sekunde an, dann machte er das gleiche Spiel wie vorhin, guckte runter auf den Tisch und dann gleich wieder hoch. Mir war nicht ganz klar, was er mit dieser Masche erreichen wollte, aber ich nahm an, er wusste, was er tat.
    »Hattest du getrunken?«, fragte er mich.
    »Wann?«
    »Bevor du Stella begegnet bist.«
    »Ja, ein bisschen.«
    »Wie viel ist ein bisschen?«
    »Keine Ahnung... wahrscheinlich war ich etwas betrunken.«
    Barry lächelte. »Etwas betrunken?«
    »Ja.«
    »Und Raymond? War er auch
etwas betrunken

    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat nicht viel getrunken.«
    »Was ist mit Drogen?«, fragte Barry. »Hat einer von euch Drogen genommen?«
    In diesem Moment wurde mir plötzlich wieder bewusst, dass Mum neben mir saß, und ich hätte alles darum gegeben, Nein zu sagen –
nein, natürlich haben wir keine Drogen genommen, absolut nicht –,
aber irgendwas an der Art, wie mich Barry ansah, gab mir das Gefühl, dass er bereits Bescheid wusste. Er
wusste
, dass wir getrunken hatten, und er
wusste
auch, dass wir Dope geraucht hatten. Und ich wollte nicht, dass er mich noch bei weiteren Lügen ertappte.
    Also zwang ich mich, Mum nicht anzugucken, und sagte: »Ich hab ein paar Züge von einem Joint geraucht, das war alles. |302| Aber Raymond hat ihn nicht angerührt.«
    »Ein paar Züge?«
    »Ja.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Nichts Stärkeres?«
    »Nein.«
    »Wer hatte das Cannabis dabei? Ich meine, woher kam es?«
    »Keine Ahnung...«
    »Gehörte es dir?«
    »Nein.«
    »Wem dann?«
    »Ich weiß nicht... einer der andern muss es wohl mitgebracht haben. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Einer der andern?«
    »Ja.«
    »Das heißt entweder Paul Gilpin, Eric Leigh oder Nicole Leigh? Ist das richtig?«
    Ich zuckte die Schultern.
    Er sah mich an und nickte. »Also gut... lassen wir das erst mal so stehen. Aber ich denke –«
    »Dauert das hier noch lange?«, fragte meine Mutter auf einmal.
    Barry sah sie an. »Wir haben gerade erst angefangen, Mrs Boland.«
    »In diesem Fall denke ich, dass Pete eine Pause braucht. Die letzten Tage waren hart für ihn und er hat nicht viel Schlaf gehabt. Gibt es hier irgendeinen Ort, wo wir einen Tee trinken können?«
    Barry sah mich an. »Willst du eine Pause, Peter?«
    |303| Es gab nichts, was ich lieber wollte als eine Pause, aber mir war klar, dass ich dann mit Mum über einiges reden müsste, und ich wollte wirklich nicht ausgerechnet jetzt über solche Dinge diskutieren.
    »Ist schon okay, Mum«, sagte ich. »Ich bring es lieber hinter mich, wenn das für dich in Ordnung ist.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Sollen sie dir was zu trinken holen?«
    »Nein, alles in Ordnung. Aber ich meine, wenn
du
einen Tee willst...«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Barry sagte: »Dann sind wir also alle bereit fortzufahren?«
    Mum nickte.
    Barry sah mich an. »Peter?«
    Ich nickte.
    »Gut.« Er wandte sich zu Gallagher und nickte. Gallagher griff nach unten in die Tasche zu seinen Füßen und zog einen großen, durchsichtigen Asservatenbeutel heraus. Er stellte ihn vor mir auf den Tisch. »Für den Bandmitschnitt«, sagte Barry. »Ich zeige jetzt dem Zeugen einen gelben Rucksack, der in Raymond Daggetts Garten gefunden wurde.« Er sah mich an. »Erkennst du den, Peter?«
    »Ja, das ist meiner.«
    »Kannst du mir sagen, wieso er in Raymonds Garten lag?«
    »Ich hab ihn am Samstagabend dort gelassen, bevor wir zur Kirmes gingen.«
    »Warum?«
    »Da war die Flasche Wein drin, die ich meinem Vater geklaut hatte. Ich wollte nicht, dass meine Mutter sie sah, also hab ich sie in den Rucksack gesteckt, bevor ich das Haus verließ. |304| Als ich zu Raymond kam, hab ich den Rucksack in seinem Schuppen gelassen.«
    »Er war aber nicht im Schuppen, als wir ihn fanden.«
    »Ich weiß.«
    »Am Sonntagmorgen – um wie viel Uhr bist du da bei Raymond zu Hause angekommen?«
    »Gegen halb sieben.«
    »Und was hast du gesehen, als du hinkamst?«
    Meine Stimme zitterte ein bisschen, als ich ihm erzählte, was ich gesehen hatte – das Blut am Boden, Black Rabbits Kopf am Gartentor aufgespießt, den zertrümmerten Stall im Garten, den ganzen Krempel, der um die Schuppentür herum lag, die kopflosen Überreste von Black Rabbit...
    »Das muss dich ziemlich aufgewühlt haben«, sagte Barry.
    »Ja, hat es.«
    »Hast du eine Ahnung, wer das getan haben könnte?«
    »Nein.«
    Er nickte. »Hast du irgendetwas

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