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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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war im Innern des Tempels passiert, an einem Ort, den er für sicher gehalten hatte. Er war für Dixon sicher gewesen. Er war für die NRI-Gruppe sicher gewesen.
    »Wir sollten den Tunnel versiegeln«, sagte der Anführer der Söldner.
    Kaufman hörte ihm nicht zu. Er hatte seinen Denkfehler erkannt. Der Angriff war nicht im Tempel passiert, sondern in der Höhle darunter. Diese beiden Orte waren nicht dasselbe. Es war eine falsche Annahme.
    Er wandte sich wieder den Soldaten und ihrem Anführer zu. »Die wahre Gefahr ist da draußen«, sagte er und meinte den Urwald. »Dixon hat von mehreren Tieren gesprochen. Er hörte, wie sie sich untereinander verständigten und mit den Eingeborenen liefen. Sie kamen nach Einbruch der Dunkelheit.«
    Kaufman schaute in Richtung der Bäume, es dämmerte beinahe schon. »Verschließt den Tunnel«, befahl er. »Und macht euch kampfbereit.«

Einunddreißigstes Kapitel
     
    Dunkelheit senkte sich wieder über das Amazonasbecken. Im Verständnis der Maya hatte sich die spirituelle Welt umgekehrt. Die Himmel des Tages und ihre mächtigen Götter waren unter die Erde gefallen und durch die Geister der Unterwelt ersetzt worden: die Bewohner Xibalbas und die Neun Herren der Nacht.
    Für die Mitglieder des NRI-Teams brach die Nacht jedoch ohne merkliche Veränderung herein: Sie blieben an den Baum am Rand der Lichtung gekettet, beiläufig aus der Ferne beobachtet, aber ansonsten unbewacht und unbeachtet.
    Sie hatten ein halbes Dutzend hoffnungslose Fluchtpläne geschmiedet. Verhoven und Danielle hatten ihre Handschellen bearbeitet, um ihnen zu entschlüpfen, bis ihre Handgelenke bluteten. Jedes Mal, wenn sich einer von Kaufmans Soldaten näherte, brandeten Furcht und Hoffnung in ihnen auf. Hoffnung darauf, dass sie vielleicht freigelassen wurden, und Furcht, sie könnten erschossen und tot liegen gelassen werden. Doch nichts von beidem geschah, und als es Nacht wurde, fielen sie in einen unruhigen, unbequemen Schlaf.
    Nachdem er rund eine Stunde lang eingenickt war, erwachte Michael McCarter mit einem Krampf im Bein; seine Muskeln waren hart wie verdrehte Stahlbänder. Er versuchte, das Bein zu strecken, stöhnte vor Schmerz und wartete auf das Brennen und Kribbeln.
    Die Luft war kühl und reglos, die Lichtung ruhig und der Himmel klar. Die für die Jahreszeit ungewöhnlich trockene Luft bedeutete heißere Tage und kühlere Abende, und sie sorgte für sternenklare Nächte. Das Lager war dunkel. Alle anderen schienen zu schlafen, außer Danielle und Verhoven, die sich leise unterhielten.
    Als er sie beobachtete, wallte Zorn in ihm auf. Sie hatten ihn und Susan und anscheinend auch noch einige von den anderen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierhergeführt und sie ohne ihr Wissen und Einverständnis in Gefahr gebracht.
    Es erschien ihm jetzt alles so offensichtlich – bewaffnete Begleiter, Wachhunde, chiffrierte Satellitenfunksprüche. Natürlich waren sie in Gefahr gewesen, von Anfang an. Es war nicht so, als hätte er es nicht bemerkt, aber er hatte es übertriebener Vorsicht und einer gesunden Angst vor den Chollokwan zugeschrieben. Er starrte Danielle an, die seinem Blick standhielt.
    »Tut sich etwas?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie.
    »Jedenfalls noch nicht«, fügte Verhoven an.
    Verhovens Bemerkung klang irgendwie unheilvoll, aber ehe McCarter etwas sagen konnte, hörte er Stimmen aus dem Dschungel. In der Ferne leuchtete eine Taschenlampe auf und ging wieder aus. Es gab hastige Bewegung, weitere Befehle und metallische Geräusche, als würden Waffen geladen und entsichert. In der stillen Luft kam es ihm vor, als könnte er jeden Schritt hören. »Himmel, es ist so ruhig.«
    »Zu ruhig«, sagte Verhoven. »Und das schon viel zu lange.«
    McCarter sah den Südafrikaner an. »Wie meinen Sie das?«
    Ein leichtes Grinsen huschte über Verhovens Gesicht. »Wir kriegen Ärger.«
    McCarters Hände kribbelten. Das hörte sich nicht gut an. »Was für Ärger?«
    »Besucher«, sagte Verhoven und nickte in Richtung der Bäume. »Die treiben sich schon eine ganze Weile hier herum, aber diese Trottel merken es jetzt erst.«
    McCarter verdrehte den Hals und blickte in die dunkleren Tiefen des Walds hinter sich. Er spürte etwas, aber das war vielleicht nur eine Folge von Verhovens Andeutungen. »Die Chollokwan?«
    »Sie haben uns angegriffen, nachdem wir in den Tempel gegangen waren«, erinnerte ihn Danielle. »Seither haben sie uns in Ruhe gelassen. Aber diese Typen haben den ganzen

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