Black Rain: Thriller (German Edition)
später eröffneten weitere Waffen massiv das Feuer.
Es sah schlecht aus, und als einer der Deutschen kurz darauf in ihre Richtung gelaufen kam, fragte sich McCarter, ob es noch entschieden schlimmer werden sollte.
Der Soldat kam auf Kaufmans Befehl. Wegen des bevorstehenden Angriffs seitens der Eingeborenen oder der Tiere waren die Gefangenen plötzlich zu einem Problem für ihn geworden. Kaufman wollte sie nicht an den Baum gefesselt lassen, aber er konnte sie nirgendwo einsperren; und er wollte auch nicht, dass sie mitten in der Schlacht Probleme machten. Er hatte sich für einen Kompromiss entschieden: Er ließ sie, wo sie waren, aber er schickte ihnen Schutz. Dieser Soldat hatte den Kürzeren gezogen und die wenig beneidenswerte Aufgabe erhalten, sie zu bewachen, was immer geschehen sollte.
Bei den Gefangenen angekommen, trat er McCarter gegen die Beine.
»Ich bin wach«, sagte der Professor und zog seine Beine zurück.
»Gut«, sagte der Mann. »Und jetzt halt dich still.« Er fuchtelte mit seinem Gewehrlauf in Richtung der anderen. »Das gilt für euch alle.«
Verhoven verfolgte den Soldaten mit den Augen. Wenn es ihm gelang, die Beine um den Mann zu schlingen, konnte er ihn zu Fall bringen und ihn dann mit einem festen Tritt an den Hals oder die Schläfe erledigen. Aber vorläufig war er zu weit weg.
In der Ferne begannen Kaufmans Leute wieder zu feuern, kurze Salven hier und dort, suchend, stochernd. Der Soldat, der sie bewachte, drehte sich zum Lager um. In diesem Moment warf sich McCarter auf ihn, er straffte die Kette, so weit es ging, und stieß mit der Schulter gegen den Mann.
Der Angriff überraschte den Wächter, aber er war wenig durchdacht gewesen. Mit der Kette, die ihn zurückhielt, und den auf den Rücken gefesselten Händen hatte McCarter nicht mehr ausrichten können, als den Mann zu Boden zu stoßen.
Der Soldat erhob sich rasch wieder, und er war wütend. Er fluchte und richtete das Gewehr auf McCarter.
McCarter senkte den Kopf, und im nächsten Moment ertönte ein Schuss.
McCarter zuckte zusammen, aber es war der Söldner, der zusammensackte wie eine Stoffpuppe.
Während Schüsse in der Ferne hämmerten, starrte McCarter den gefallenen Mann an. Danielle und Verhoven sahen sich um, und einen Moment später kam eine Gestalt aus dem Dunkel des Waldes gerannt. »Teufel noch mal«, sagte Verhoven.
»Nicht ganz«, erwiderte Hawker, packte den toten Soldaten und schleifte ihn hinter den Baum.
»Du hast wirklich ein Talent dafür, von den Toten aufzuerstehen, Kumpel.«
Danielle lächelte. »Gott sei Dank.« Sie empfand plötzlich Hoffnung, wo einen Moment zuvor fast keine mehr gewesen war. »Kannst du uns hier rausholen?«
»Ich werde es versuchen«, sagte Hawker.
McCarter war starr vor Schock. Er konnte den Blick nicht von dem toten Soldaten lösen, der an seiner Stelle gestorben war.
Während das Feuer in der Ferne schwächer wurde, kauerte sich Hawker neben dem Baum nieder und begann, den Toten nach Schlüsseln zu durchsuchen. »Wo sind die anderen?«
»Tot«, sagte Danielle. »Bis auf Devers. Er gehört zur anderen Seite.«
»Das erklärt einiges«, sagte Hawker. Er wälzte den Mann herum und suchte in seinen Gesäßtaschen.
»Und Polaski?«, fragte Danielle.
Hawker hielt inne und sah sie mit ernster Miene an. »Nein. Er hat es nicht geschafft.«
Das Funkgerät des Toten begann zu knistern.
»Kann sein, dass sie den Schuss gehört haben«, sagte Verhoven. »Sie werden kommen. Hol mich raus.«
Hawker hatte die Durchsuchung des Mannes erfolgloses beendet. »Kein Schlüssel.«
Verhoven sah den Toten an. »Ein anderer hat sie«, sagte er. »Egal. Hol mich raus.«
Hawker wog die Folgen von Verhovens Bitte ab, während die Stimme aus dem Funkgerät drängender wurde.
»Komm schon!«, rief Verhoven. »Mach mich von dieser verdammten Kette los!«
Die anderen konnten nur raten, wovon die beiden sprachen, aber Hawker und Verhoven verstanden einander. »Welche Hand?«
»Die linke«, sagte Verhoven. Er veränderte seine Position und legte die linke Hand seitlich an den Fuß des Baums, den Daumen oben und den kleinen Finger auf die Baumwurzeln. Die andere Hand zog er so weit weg, wie es die Handschellen erlaubten.
Die anderen schauten verwirrt zu, ehe sie sich abwandten, weil Hawker einen Fuß mit dem schweren Stiefel hob, mit voller Wucht auf Verhovens ausgestreckte Hand trat und dabei Knochen brach und Bänder und Sehnen zerriss.
Trotz seiner Schmerzen unterdrückte Verhoven
Weitere Kostenlose Bücher