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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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manche verharrten hier noch eine Weile, nachdem sie die Lichtung verlassen hatten. Ich will wissen, wieso.«
    »Und wieso habe ich das Gefühl, Sie wissen es bereits?«
    »Ich weiß nichts«, beteuerte Hawker, prüfte die Stämme mehrerer Bäume und ging dann tiefer in den Urwald. »Aber ich habe eine Theorie. Ihre Körper sind wie die von Insekten, sie haben Außenskelette, unglaublich stark, aber mit simplen Gelenken. Sie haben den Kadaver von dem einen Tier mitgenommen, das ich gestern getötet habe, vermutlich, um ihn zu fressen, und die meisten Raubtiere tun das nicht. Ein Löwe tötet seinen Rivalen, aber er frisst ihn nicht. Auch Hyänen oder Tiger nicht.«
    Hawkers Blick wanderte von Baum zu Baum und dann auf den Boden, um nach Spuren zu suchen. »Aber Ameisen fressen ihresgleichen«, sagte er. »Genau wie Schaben und das ganze andere Krabbelzeug in dieser Welt. Sie tragen die Toten zu ihrem Bau zurück und zerlegen sie wie ein altes Auto, das man ausschlachtet. Vielleicht sind diese Dinger wie Insekten. Und wenn das der Fall ist, dann folgen sie vielleicht Duftspuren, Pheromonen. Vielleicht kommen sie immer hier entlang, weil eins von ihnen eine Spur gelegt hat, und die anderen ihr einfach folgen, ohne nachzudenken. Wie auf einer Ameisenstraße, von der Zuckerschale zum Bau.«
    »Es erfordert Phantasie, es sich so vorzustellen«, sagte McCarter und grinste.
    Hawker ging zum Stamm eines weiteren mächtigen Baums. »Aber wenn es so ist, dann können wir vielleicht eine Falle für sie bauen – aus Kaufmans Sprengstoff etwas basteln, das wir hochgehen lassen, wenn die Mistviecher sich ihren Mitternachtsimbiss holen wollen. Und wenn wir genügend von ihnen hochgehen lassen, dann machen sie sich vielleicht auf die Suche nach einer leichteren Beute.«
    »Ihre Theorie enthält aber viele Wenns .«
    »Ja, ich weiß«, sagte Hawker und untersuchte die graue Rinde eines neuen Stamms. »Das Hauptproblem ist, dass sie nur phasenweise auf den Scannern auftauchen, aber sie sind nicht unsichtbar, sie sind nur Kaltblüter …« Er hielt inne, da er gefunden hatte, wonach er suchte. »Und leben auf den Bäumen.«
    McCarter musterte den Baum vor Hawker. Es war ein Paranussbaum mit mindestens drei Meter dickem Stamm. Er erhob sich siebzig Meter oder mehr in den Himmel, seine Äste breiteten sich zu einem aus mehreren Lagen bestehenden Blätterdach aus. Es bot Nestern, Orchideen und den verschiedensten Tierarten Lebensraum, Affen, Faultieren und Vögeln, wenngleich es im Augenblick keine Bewohner zu beherbergen schien.
    »In den Bäumen«, sagte McCarter und blickte nach oben.
    Hawker nickte. »Als wir sie in der Höhle sahen, sind sie an der Decke entlanggekrochen. Und das Exemplar, das Kaufman mitgenommen hat, ist senkrecht ins Blätterdach hinauf geflohen. Unsere Verteidigungsanlagen sind aber auf die Horizontale ausgerichtet, auf den Angriff am Boden. Die Wärmesensoren erfassen die Dinger überhaupt nicht, und die Bewegungsmelder erfassen sie nur, wenn sie nach unten kommen. Deshalb scheinen sie ständig aufzutauchen und wieder zu verschwinden. Aber wenn wir die Bewegungsmelder neu einstellen und sie im geeigneten Winkel nach oben richten, entdecken wir sie früher und können etwas unternehmen. Aber dazu müssen wir wissen, wie hoch sie klettern.«
    Hawker zeigte zu den tiefen Kerben, die am Stamm entlangliefen. Sie begannen in einer Höhe von einem Meter fünfzig und führten gerade nach oben, tiefe Klauenspuren im lebenden Holz, die im dichter werdenden Laubwerk verschwanden.
    »Sie klettern geradewegs nach oben«, sagte McCarter. »Wie ein Monteur an einem Telefonmasten.«
    »Ja«, sagte Hawker. »Und wir müssen da hinauf, um zu sehen, wie hoch. Machen Sie eine Räuberleiter.«
    McCarter war sichtlich nicht wohl bei dem Gedanken, aber er legte das Gewehr ab und verschränkte die Hände, um Hawker nach oben zu helfen. Hawker packte den untersten Ast und zog sich hinauf.
    Sobald Hawker im Baum war, griff McCarter nach seinem Gewehr und sah sich prüfend um. »Wie hoch wollen Sie hinauf?«
    »So hoch wie die Dinger.«
    McCarter blickte nach oben, wo Hawker immer höher stieg. »Wie lange wird es dauern?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Hawker. »Wieso? Haben Sie irgendwo einen Termin?«
    »Nein, es ist nur … schon gut.« McCarter studierte den Dschungel ringsum. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, allein auf dem Urwaldboden zu bleiben; doch wenn sich die Kreaturen in den Bäumen bewegten, dann zog es ihn dort erst recht

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