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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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heraus. Hawker trat einen Schritt zurück.
    Danielle blickte auf. »Alles in Ordnung?«
    »Ich will Ihnen nur nicht im Weg stehen, Doktor.«
    Danielle brachte den Arm des Mannes in eine andere Stellung, er ließ sich frei bewegen. »Merkwürdig«, sagte sie. »Die Totenstarre hat noch nicht eingesetzt.« Sie betrachtete den Leichnam von Kopf bis Fuß. Wie bei dem Toten im Fluss schien es kaum einen Verwesungsprozess zu geben.
    Sie nahm ihm Blut ab und füllte es in ein Reagenzröhrchen. Als Nächstes untersuchte sie den Schaden, der durch die Stichwunden entstanden war; die Verletzung reichte tief in den Brustraum, aber nicht bis zum Rücken. Ein genau kontrollierter Einstich, wiederum wie bei dem Mann im Fluss. Allmählich glaubte sie, dass Verhovens Vermutung zutraf – vielleicht hatten die Chollokwan den Nuree tatsächlich als Opfer für die Tiere festgebunden. Aber warum hatte er dann nicht an den Stricken gezerrt? Und warum hatten sie ihn an einen Holzstamm gebunden, damit er nicht unterging? Hatten die Chollokwan ihn in Wirklichkeit als Lektion für die Nuree den Fluss hinuntergeschickt?
    Als sie eine weitere Probe entnehmen wollte, bemerkte sie, dass sich in den Resten der eben aufgestochenen Blase etwas bewegte. »Merkwürdig«, murmelte sie.
    »Danielle«, sagte Hawker, »hier draußen ist so ziemlich alles merkwürdig, könntest du also ein bisschen konkreter werden?«
    Sie lächelte, antwortete aber nicht, sondern stattdessen zog sie mit einer Zange ein schleimiges graues Objekt aus der Brusthöhle des Mannes. Es erinnerte an einen Blutegel, aber mit zwei langen Fangarmen, die in der Brustwunde haften blieben.
    Sie legte den Parasiten ab, ohne die Fangarme durchzuschneiden, und arbeitete sich zum Verbindungspunkt vor, einem großen Blutgefäß direkt über dem Herzen des Mannes. Nun schnitt sie ein Stück der Arterie ab und zog den Blutsauger heraus.
    Der egelartige Parasit krümmte sich im Griff der Zange. Die Fangarme ließen das Stück Arterie los und begannen sich hin und her zu schlängeln, sich umeinanderzurollen wie ein Paar Miniaturfeuerwehrschläuche, die sich losgerissen hätten. Sie schienen nach etwas zu suchen, das sie packen konnten.
    »Was ist das?«, fragte McCarter.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Danielle. »Aber vermutlich ist es die Fortpflanzungsform dieser Tiere.«
    Hawker wirkte immer weniger begeistert. »Eine Larve?«
    Sie nickte. »Als Parasit eingepflanzt.«
    Hawker verzog angewidert das Gesicht. »Bist du dir sicher?«
    »Ich kann mir nicht sicher sein, aber es kommt mir wahrscheinlich vor. Viele Arten pflanzen sich auf parasitäre Weise fort, besonders Insekten. Wespen etwa, sie stechen andere Insekten, lähmen sie und legen ihre Eier in ihnen ab. In solchen Fällen lebt der Wirt weiter, während er von innen heraus aufgefressen wird.«
    »Noch mehr insektenartige Züge«, merkte McCarter an.
    Danielle zeigte auf die dünnen, aderartigen Fangarme, die länger waren als die Larve selbst. »Ich wette, sie hat sich mit den Nährstoffen in seiner Blutbahn versorgt. Und ihre Ausscheidungsgase haben wahrscheinlich diese Blasen verursacht.«
    Sie hielt Hawker die Larve hin, damit er besser sehen konnte.
    Hawker wich zurück. »Vorsicht mit dem Ding.«
    Danielle wandte sich lachend an McCarter, der eher interessiert zu sein schien.
    »Was ist mit den anderen Schwellungen?«, fragte er.
    Sie legte die Made in einen Behälter und ging zu der Leiche zurück. Tatsächlich verbarg sich unter jeder der schwarzen Wülste eine Larve.
    »Ich werde dieses Ding studieren«, sagte Danielle. »Vielleicht verrät es uns etwas.«
    Hawker schaute unglücklich drein. »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Aber lass es nicht aus den Augen, ja? Ich würde es beim Aufwachen ungern in meinem Schützenloch entdecken.«
    Während sie die übrigen Larven in ein Glas legte, rief Hawker über sein Funkgerät Verhoven. »Bring etwas von Kaufmans C4, ein paar Zünder und Draht«, sagte er.
    »Was hast du mit der Leiche vor?«, fragte Danielle. »Sollen wir sie verbrennen?«
    »Ich werde eine Sprengfalle aus ihr machen«, sagte Hawker.
    »Was?«, fragten McCarter und Danielle wie aus einem Mund; sie klangen schockiert und empört.
    »Schaut«, sagte er. »Sie haben sich die Leichen geholt, die wir begraben haben. Sie kriegen den armen Teufel sowieso. Ich münze es in einen Vorteil für uns um.«
    Der Gedanke, eine menschliche Leiche als Köder für eine Sprengfalle zu benutzen, hatte etwas Schändliches, aber

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