Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown

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nicht hinauf. »Ich wusste gleich, es ist eine schlechte Idee«, murmelte er für sich.
    »Ich denke, wir haben nichts zu befürchten«, sagte Hawker. »Die Biester scheinen hauptsächlich nachtaktiv zu sein.«
    »Was mir Sorgen macht, ist das Wort hauptsächlich« , sagte McCarter und sah sich nervös um. »Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich meinte, wir hätten abziehen sollen, als die Chollokwan uns bedrohten. Wir hätten nach diesem Feuer gehen sollen.«
    Hawker hielt in seinem Aufstieg inne. »Das hätte uns eine Menge Ärger erspart.«
    »Na und ob«, sagte McCarter. »Ich meine, was um alles in der Welt haben wir uns dabei gedacht?« Er schüttelte den Kopf. »Streichen Sie das. Ich weiß genau, was wir uns gedacht haben: Wir sind die Größten, wir haben die Gewehre, niemand sagt uns, was wir tun sollen. «
    Oben im Baum lachte Hawker.
    »Sie glauben, ich scherze«, sagte McCarter und schaute hinauf. »Ich meine es aber todernst.« McCarter spürte, wie er lebendiger wurde, berauscht von einer zweiten Luft, wie ein Kind, das fünf Tafeln Schokolade gegessen hat.
    »Ich sage Ihnen, wir hätten an diesem Tag gehen sollen«, fuhr er fort. »Nichts wie weg von hier, schnurstracks zurück ins Hotel. Eine schöne Flasche Whiskey bestellen und uns einen Tag lang am Swimmingpool in der Sonne fläzen.«
    Hawker lachte. »Sie kommen mir eigentlich gar nicht vor wie der Swimmingpooltyp.«
    »Stimmt, der bin ich auch nicht«, räumte McCarter den Fehler in seiner Logik ein. »Zum Teufel mit dem Pool – ich gehe direkt zum Whiskey über. Der entscheidende Punkt ist, wir hätten den Chollokwan die Lichtung überlassen sollen, wie sie es wollten.«
    »Sie schienen in der Tat mächtig erbost darüber, dass wir hier sind«, sagte Hawker. »Ich frage mich nur, wieso.«
    McCarter war verwirrt. »Wie meinen Sie das?«
    Hawker sah nach unten und zuckte mit den Achseln, als wäre es sonnenklar. »Ich meine, warum sind sie so wütend auf uns? Schon klar, wir sollten nicht hier sein, wir entweihen den Ort, weil wir die Pest oder was auch immer für sie sind. Aber wenn schon? Dieser Ort hat ja eigentlich nichts mit ihnen zu tun, oder? Es ist ein Maya-Tempel, der vor dreitausend Jahren aufgegeben wurde. Wieso um alles in der Welt interessiert er sie überhaupt?«
    »Nun«, begann McCarter, »das ist wahrscheinlich, weil …« Er hielt inne, rieb sich die Stirn und ordnete seine Gedanken neu. »Ich würde sagen, es liegt daran, dass …«
    Diesmal gab er es ganz auf. Es machte keinen Sinn. Er konnte keinen Grund erkennen, warum die Chollokwan ein Interesse an dem Tempel zeigen oder an dem Eindringen des NRI Anstoß nehmen sollten. Der Tempel war ein Maya-Bauwerk, daran bestand kein Zweifel, und nichts deutete darauf hin, dass die Chollokwan ihn irgendwie übernommen hatten; auf der Lichtung gab es kein Anzeichen dafür, dass sie diesen Ort oder das Bauwerk irgendwie benutzten. Sie ließen es während ihrer nomadischen Wanderungen sogar monatelang allein, was bei heiligen Stätten, die man vor Eindringlingen schützen will, normalerweise nicht üblich ist.
    Je mehr McCarter darüber nachdachte, desto weniger Sinn ergab es. Die Maya hatten eine strukturierte und stabile Zivilisation. Sie errichteten Bauwerke und veränderten ihre Umgebung. Sie veränderten das Gesicht der Natur um sie herum. Sie rodeten den Wald und kultivierten ihn.
    All das sollte die Welt daran erinnern, wer sie waren und was sie leisten konnten. Sie waren sich des Vergehens der Zeit in aller Schärfe bewusst und fest entschlossen, sich einen Platz in ihr zu bewahren.
    Die Chollokwan waren das genaue Gegenteil. Sie blieben im Hintergrund, gehörten zum Gewebe der Natur selbst, wie der Jaguar, die Bäume und die Ameisen. Sie lebten nur in der Gegenwart, unverändert und isoliert. Auch wenn sie in geringem Maß auf die Natur einwirkten, unternahmen sie wenig, um sie zu verändern. Sie hinterließen nichts als Fußspuren, wie es so schön heißt.
    McCarter sah zu Hawker hinauf. »Der Tempel müsste ihnen eigentlich egal sein«, sagte er.
    »Aber er ist ihnen nicht egal.«
    »Nein«, stimmte McCarter zu, »allem Anschein nach ist er es nicht.«
    Während McCarter darüber nachdachte, kletterte Hawker weiter nach oben, um den Punkt zu erreichen, an dem die Tiere ihren Aufstieg beendet hatten. Er hangelte sich um den Baumstamm herum, zog sich an einem Ast in die Höhe und hielt dann inne. »Nett«, sagte er in einem Tonfall, der eindeutig das Gegenteil