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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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junge Frau nicht in exakt dem Zustand zurückkam, in dem sie aufgebrochen war. Ihre Eltern hatten gewollt, dass sie die Semesterferien in Europa verbrachte, beginnend mit Paris, wie Susan auf dem Flug erklärte, und sie hatten nicht begreifen können, wieso sie lieber diese Reise unternahm. Wie üblich hatten sie schließlich eingewilligt; sie würden ihr das Paris-Ticket aufheben, falls sie zu der Einsicht gelangte, dass der Urwald doch nicht das Richtige für sie war. Anders ausgedrückt, sie glaubten nicht, dass sie länger als eine Woche durchhielt.
    Im Moment strahlte Susan jedoch. Sie saß der offenen Luke am nächsten und schaute auf die vorbeifliegende Landschaft hinaus.
    McCarter tippte ihr leicht auf die Schulter. »Sie sehen aus, als würden Sie das tatsächlich genießen.«
    »Sie nicht?«, sagte sie, und ihre Augen waren rund und unschuldig.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Na, vielleicht sollten Sie sich diese Aussicht mal ansehen«, sagte sie und winkte ihn zu sich.
    Mark Polaski rechts von Susan drehte sich zu ihnen um. Er war um die fünfzig mit einem Anflug von Bartstoppeln und dabei, den Kampf gegen einige kahle Stellen zu verlieren. Er warf einen Blick aus der Tür und sah dann McCarter an. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, sagte er.
    »Sehen Sie«, sagte McCarter triumphierend. »Ich bin nicht der Einzige.« Er blickte Polaski an. »Finden Sie nicht, wir sollten ein bisschen höher sein?«
    Polaski nickte. »Oder auf dem Boden, in einem Bus wie normale Menschen.«
    McCarter und Susan lachten. Und auch William Devers gegenüber von ihnen lachte. Obwohl gerade erst fünfunddreißig geworden, war Devers ein Mann, der schon viel erreicht hatte und sehr von sich eingenommen war. Er bezeichnete sich als Experten für die Eingeborenensprachen Mittel- und Südamerikas. Wie er alle wissen ließ, sprach er außerdem Russisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Latein, und hatte zwei Bücher über etwas, das er Sprachmutation nannte, verfasst. Was genau das war, hatte McCarter allerdings ausdrücklich vermieden zu fragen.
    Devers beugte sich vor. »Wir sind hier beim NRI«, rief er über den Lärm hinweg. »Wir tun nichts wie normale Menschen. Wir müssen zeigen, was wir draufhaben – vor allem in Übersee.« Er blickte sich um. »Ehrlich gesagt, dieser Hubschrauber ist beschissen im Vergleich zum letzten, in dem ich geflogen bin – einem brandneuen Sikorsky oder so. Das Ding hatte Ledersitze, Klimaanlage und eine gut bestückte Bar.« Er wandte sich an Polaski. »Sie müssten doch auch wissen, dass wir es normalerweise komfortabler haben.«
    Polaski schüttelte den Kopf. »Das ist mein erster Außeneinsatz.«
    Devers runzelte argwöhnisch die Stirn. »Ich dachte, Sie sind schon fünf Jahre bei uns.«
    »Ja«, sagte Polaski. »Aber ich bin bei STE. Wir kommen nicht viel raus.«
    Während die Besorgnis auf Devers Gesicht zunahm, wechselten McCarter und Susan einen Blick. McCarter stellte die naheliegende Frage. »Was ist STE?«
    »Systemtests und -einführung«, kam Devers seinem Kollegen zuvor und sah ihn angewidert an. »Was zum Teufel tun Sie dann hier?«
    »Wir führen einen Feldversuch mit einem neuen Satellitenübertragungsprotokoll durch.«
    »Ich wusste es«, sagte Devers. »Wir schleifen Sie mit!«
    »Was soll das heißen?«, fragte McCarter.
    »Eine schlechte Angewohnheit von uns – wir hängen einen Prototypen an ein Hauptprojekt an. Es soll die Forschungskosten niedrig halten, aber alles, was normalerweise dabei herauskommt, ist, dass die Hauptoperation verpfuscht wird.«
    »So schlimm ist es nicht«, wehrte sich Polaski.
    »Erzählen Sie mir nichts«, erwiderte Devers. »Ich habe den letzten Sommer bei dem SEV-Projekt in Sibirien verbracht.« Er wandte sich zu McCarter um und erklärte: »Surface Effect Vehicle. Eine Art Luftkissenfahrzeug, das die guten alten Lkws an Orten ersetzen soll, wo es keine Straßen gibt oder das Gelände problematisch ist. Wie Sibirien im Hochsommer, wenn der Permafrost auftaut.«
    »Permafrost taut nicht auf«, sagte Polaski. »Deshalb heißt er ja so.«
    »Na, irgendwas ist dort jedenfalls aufgetaut«, erwiderte Devers. »Und was zum Teufel es auch war, wir sollten mit dem SEV darübergleiten. Nur dass dieses Scheißding ständig kaputtging und mit der Nase voraus in den Schlamm krachte. Neunmal in drei Monaten saßen wir am Ende auf dem Dach, haben gebetet, dass wir nicht völlig einsinken, und darauf gewartet, dass uns ein Lkw aus der

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