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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Forschungsabteilung, eine düsterere: das aktive Sammeln industrieller Geheimnisse, auch solcher von fremden Mächten und Firmen – mit anderen Worten Industriespionage. Dementsprechend waren in der OpD vom ersten Moment an nur frühere CIA-Angehörige tätig, angefangen bei ihrem Direktor, Stuart Gibbs.
    Nach außen blieb die Veränderung unsichtbar. OpD erschien beinahe belanglos, kaum mehr als ein Hilfsressort für die Forschungsabteilung, eine Magd ihrer bezaubernden und erfolgreichen großen Schwester. Es war die Forschungsabteilung, die die gute Presse einheimste, mit der Senatoren und Vorstandschefs gern in Verbindung gebracht wurden, auf die sich Artikel von Time bis Business Week konzentrierten. Für die staunende Öffentlichkeit war die Forschungsabteilung das NRI, sie beanspruchte achtzig Prozent des Budgets, neunzig Prozent des Personals und vier von fünf Gebäuden im VIC. Aber die wenigen Leute, die die Wahrheit kannten, hielten die OpD für die wichtigere Abteilung.
    Als Moore an den anderen Gebäuden vorbeiging, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. In all seinen Jahren beim NRI hatte er noch nie seinen Fuß in eins von ihnen gesetzt – und daran würde sich auch heute nichts ändern. Was immer die Zukunft bereithielt, es wartete jenseits des Hügels auf ihn, bei Stuart Gibbs in Gebäude fünf.
    Am Ende seines knapp einen Kilometer langen Spaziergangs fühlte sich Moore voller Energie. Er lief mit federnden Schritten die Treppe hinauf in die Eingangshalle, zückte seinen Ausweis und legte den Daumen auf den Infrarot-Scanner. Er passierte einen zweiten Checkpoint im vierten Stock und stand eine Minute später im Vorzimmer des Direktors.
    Gibbs’ Sekretärin grüßte ihn kaum. »Er erwartet Sie jetzt.«
    Moore schob das Kinn vor und trat ein.
    Das Büro des Direktors war ein fensterloser Raum, gut beleuchtet und geräumig, aber erstaunlich karg möbliert für einen Mann, der so von sich eingenommen war. Gibbs kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. »Willkommen, Arnold«, sagte er. »Zu früh, wie immer.«
    Die Begrüßung war merkwürdig und hohl, das Lächeln zeigte die spitze Zahnreihe eines wilden Raubtiers. Moore fühlte sich alles andere als willkommen.
    »Setzen Sie sich«, sagte Gibbs und steuerte Moore in Richtung der Besucherstühle vor seinem Schreibtisch, von denen einer bereits besetzt war.
    »Ich habe Matt Blundin zu unserem Gespräch hinzugebeten«, erklärte Gibbs. »Er hat Informationen, die Sie interessieren könnten.«
    Matt Blundin war der Sicherheitschef des NRI, ein riesiger Mann, dessen gewaltiger Umfang über die Sessellehnen hinausquoll. Er rauchte und war als starker Trinker bekannt, der spät ins Bett kam und nicht gern früh aufstand. Um acht Uhr morgens stank er bereits nach Nikotin, und sein fettiges Haar und der zerknitterte Anzug wirkten dem Eindruck, er habe sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, nicht gerade entgegen. Dennoch war er einer der Besten im Geschäft und wurde gelegentlich von FBI, SEC und dem Congressional Budget Office konsultiert. Falls er das NRI je verlassen sollte, wartete eine ganze Reihe von Unternehmen darauf, ihn zu einem reichen Mann zu machen.
    Moore nahm neben Blundin Platz und fragte sich, ob es besser gewesen wäre, einen Anwalt mitzubringen.
    Gibbs eröffnete das Gespräch. »Wie lange ist es her, dass wir von Angesicht zu Angesicht miteinander geredet haben? Neun Monate? Ein Jahr?« Er zuckte mit den Achseln. »Auf jeden Fall viel zu lange.«
    Moore betrachtete Gibbs aufmerksam. Dünn, kantiges Gesicht, acht Jahre jünger als Moore; das sandblonde Haar trug er nach hinten gekämmt und hielt es mit Gel präzise in Form, sein Designeranzug war tadellos, saß aber ein wenig locker. Gibbs war schon immer hager gewesen, aber seit ihrer letzten Begegnung hatte er noch einmal ein paar Pfund verloren. Es ließ ihn fast wie ein Frettchen aussehen. Gibbs, der Nager, dachte Moore. Gibbs, die Ratte.
    Moore gab den ersten Schuss ab. »Also gut, Stuart, klären Sie mich über die Gründe auf, warum Sie mich kommen ließen. Falls Sie welche haben.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob mir Ihr Tonfall gefällt.«
    »Ich bin überzeugt, er gefällt Ihnen nicht«, erwiderte Moore. »Aber das kommt davon, wenn man jemandem den Boden unter den Füßen wegzieht und ihn dann eine Woche lang ignoriert. Der Jemand ist dann leicht ein bisschen verstimmt.«
    Gibbs sah Moore böse an. »Wir drei sind aus mehreren Gründen hier. Angefangen mit einem

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