Black Rain: Thriller (German Edition)
Zwischenfall, in den Danielle Laidlaw verwickelt war, sowie der Mann, mit dem sie sich auf Ihre Veranlassung gestern Abend treffen sollte, ein gewisser Duarte Medina.«
Moore spürte, wie er rot wurde. »Was für ein Zwischenfall?«
»Sie wurde bei dem Treffen angegriffen«, erwiderte Gibbs. »Ihr Fahrzeug geriet unter heftigen Beschuss, und sie wäre um ein Haar ums Leben gekommen.«
»Verdammt«, sagte Moore. »Ich wusste, dass so etwas passieren würde. Ich habe Sie davor gewarnt, mich abzuziehen. Ich hätte sie beschützen können.«
Gibbs nickte kaum wahrnehmbar. »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte er und sah Blundin an. »Ich finde es interessant, dass Sie diesen speziellen Kontakt erst mobilisierten, nachdem ich Sie von der Veränderung informiert hatte.«
»Was soll das heißen?«
Gibbs zuckte mit den Schultern, als wäre es offensichtlich. »Wäre sie getötet worden, hätte ich keine andere Wahl gehabt, als Sie zurückzuschicken.«
Moore knirschte mit den Zähnen. »Sie können unmöglich glauben, was Sie da andeuten.«
»Medina war Ihr Kontakt«, sagte Gibbs. »Angeblich sicher, angeblich vertrauenswürdig. Und doch stellte sich das Treffen als Vorwand für einen Mordanschlag heraus. Was glauben Sie, wen wir uns vornehmen? In unserer Position würden Sie das Gleiche tun.«
Moore sah von Blundin zu Gibbs. Er hätte den Direktor erwürgen können. »Wenn Sie glauben …«
Gibbs schnitt ihm das Wort ab. »Sie haben mir wochenlang zugesetzt, ich soll ihr die Leitung übertragen. Sie haben seit Ihrer Rückkehr täglich angerufen und nach dem neuesten Stand gefragt, obwohl Sie nicht mehr an dem Projekt beteiligt sind und man Ihnen gesagt hat, Sie sollen es vergessen. Es hatte fast den Anschein, als erwarteten Sie irgendetwas.«
»Hören Sie zu, Sie Hurensohn«, brauste Moore auf. »Danielle ist eine Freundin und Partnerin. Sie wussten früher einmal, was das bedeutet hat. Ich weiß es, weil ich Leute kenne, die mit Ihnen gearbeitet haben. Vielleicht sitzen Sie schon viel zu lange in diesem Büro, denn Sie haben es anscheinend vergessen.« Moore schüttelte den Kopf, ihm war mitten in seinem Redeschwall klar geworden, dass er den Köder geschluckt hatte. Das war nur Gibbs’ Art, ihn unter Druck zu setzen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
»Sie wissen verdammt gut, dass ich Danielle nie in Gefahr bringen würde. Also lassen Sie diese alberne Charade, und erzählen Sie mir, warum Sie mich in Wirklichkeit kommen ließen.«
Gibbs schwieg einen Moment, als grübelte er über Moores Worte nach. Er kippte seinen Stuhl nach hinten. »Es hat ein wenig Mühe gekostet«, sagte er schließlich, »aber ich glaube, wir konnten Sie von jedem Verdacht freisprechen.«
Moore lehnte sich zurück. Die Worte waren zu präzise gekommen, sie bereiteten auf etwas anderes vor, aber was das war, konnte er nicht sagen.
Gibbs wandte sich an Blundin. »Zeigen Sie ihm die Fotos.«
Blundin öffnete eine Aktenmappe, die auf dem Tisch vor ihm lag, und entnahm ihr ein schwarz-weißes Überwachungsfoto. »Ist das Ihr Mann, dieser Medina?«
Moore studierte das Bild. Es sah aus wie Medina. »Ich glaube, ja.«
»Nun, dieser Mann ist tot. Er lag schon einen Tag vor dem Überfall auf Laidlaw im Leichenschauhaus.«
Moore zuckte zusammen. Medina war der Neffe eines Mannes, der ihm früher geholfen hatte. Eines Mannes, den er als Freund ansah. »Wissen Sie das genau?«
Blundin nickte.
»Wissen wir, wer Medina getötet hat?«
»Noch nicht. Die Polizei dort unten hat nicht viel, worauf sie aufbauen kann.«
Der Direktor unterbrach ihn. »Aber wir haben einen Plan, die Täter aus der Deckung zu locken, und dabei können Sie sich tatsächlich wieder nützlich machen.«
»Jetzt kommen wir also zur Sache.«
Gibbs lächelte durchtrieben, und als er sprach, schwang eine gewisse diebische Freude in seiner Stimme mit. »Wir werden es so aussehen lassen, als seien Sie hier in Ungnade gefallen. Dieses Treffen ist der erste Schritt. Ich bin mir sicher, da draußen wird bereits getratscht. In ein, zwei Tagen weiß es das ganze Büro. Dann werden Sie in Zwangsurlaub geschickt, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Alles wird auf einen erzwungenen vorzeitigen Ruhestand hindeuten. Aber keine Angst, nicht wegen Untreue – das wäre zu offensichtlich. In den Berichten wird von Inkompetenz, Missbrauch von Mitteln und unserer Unfähigkeit, miteinander auszukommen, die Rede sein.«
»Zumindest Letzteres stimmt.«
»Es macht die Lüge
Weitere Kostenlose Bücher