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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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zu wissen. Seine
Stimme wurde lauter. »Und wenn von seinem Kopf, Detective Britton, stammte
das Blut dann von einem Schuss direkt zwischen die Augen oder aber von einem
Schuss in die Schläfe, wie etwa bei einem Selbstmörder …«
    Nach Detective Britton rief die Anklage mehrere Besatzungsmitglieder auf.
Keiner von ihnen war Zeuge dessen gewesen, was in jener Nacht passiert war,
doch jeder von ihnen half mit, das Bild einer Ehe voller Spannungen zu
zeichnen, die kurz vor der Explosion stand. Maria Sanchez, ein Zimmermädchen,
erzählte, dass Nelson St. James und seine Frau getrennt geschlafen hätten.
    »War das bei ihnen üblich?«, fragte Franklin, der vor seinem
Tisch stand, sodass er notfalls seine Liste mit Fragen konsultieren konnte, die
er sich vorher aufgeschrieben hatte.
    »Nein, niemals«, erwiderte Sanchez, »nicht vor dieser
Reise.«
    Franklin ließ den Finger zur nächsten Frage auf seiner
Liste gleiten. Er sah sie nicht an, doch in dem Wissen, dass sie da war, schien
er sich besser zu fühlen. »Und erinnern Sie sich genau, wann das anfing, also
wann sie anfingen, in verschiedenen Räumen zu schlafen?«
    Maria Sanchez war jung, noch keine dreißig, eine Frau mit
klaren Augen und einem schnellen, beweglichen Geist. Englisch war jedoch nicht
ihre Muttersprache, und der volle Gerichtssaal trug nicht eben dazu bei, ihre
Verwirrung zu verringern. Sie ging fest davon aus, dieselbe Frage soeben
beantwortet zu haben.
    »Auf dieser Reise«, wiederholte sie. Ihre Wangen röteten
sich bei dem Gedanken, dass man vielleicht ihre Ehrlichkeit in Zweifel zog.
    »Ja, ich verstehe, Miss Sanchez, aber zu welchem Zeitpunkt?
Schliefen sie gleich von Anfang an getrennt, von dem Tag an, als sie San
Francisco verließen, oder ist etwas passiert …«
    Jetzt verstand sie. »An dem Tag, an dem wir umkehrten, an jenem
Abend bat sie mich, eine der anderen Kabinen herzurichten.«
    Das war das Ende von dem, was Franklin wollte; es war
jedoch nur der Beginn dessen, worauf Morrison aus war. Er war schon aus seinem
Stuhl aufgesprungen und ging auf die Zeugin zu, bevor Brunelli ihn hatte fragen
können, ob er die Zeugin ins Kreuzverhör nehmen wolle.
    »Dies war nicht Ihre erste Fahrt als Zimmermädchen an Bord der Black Rose, nicht wahr, Miss Sanchez? Wenn ich mich nicht irre, waren
Sie schon seit fast zwei Jahren bei den St. James angestellt, ist das nicht
richtig?«
    »Doch.«
    »Sie hatten also einige Male Gelegenheit, Mr. und Mrs. St.
James zu beobachten – wie sie sich zueinander verhielten … wo sie schliefen?«
    Morrison ließ ihr keine Zeit zu antworten, sondern fuhr mit
einem schmeichlerischen Lächeln fort, als wären sie sich in allen Punkten
einig: »Sie haben jedoch nicht immer in derselben Kabine geschlafen, nicht wahr?
Manchmal – besonders wenn Mr. St. James zu jeder Zeit telefonisch
erreichbar sein und mit seinen verschiedenen Unternehmen überall auf der Welt
in Verbindung bleiben musste – schliefen sie getrennt.«
    Maria Sanchez war nicht die erste Zeugin, die Morrisons
jungenhaftem Charme erlag. Er hatte etwas an sich, das vor allem bei Frauen den
Wunsch erweckte, ihm auf jede nur erdenkliche Weise behilflich zu sein. Es war
nicht sexuelle Energie, sondern etwas weit weniger Kompliziertes und weit
Selteneres: ein Ausdruck von Unschuld in seinen Augen, ein Gefühl für seine
grundlegende Ehrlichkeit, eine Ahnung, dass man alles glauben konnte, was er sagte.
Danielle war dies an ihrem ersten Abend auf der Yacht klar geworden, als sie
die nur auf den ersten Blick oberflächlich erscheinende Bemerkung gemacht
hatte, dass Andrew Morrison ein vertrauenerweckendes Gesicht habe. Zwei Fragen
– das war alles –, und Maria Sanchez konnte nicht mehr den Blick von ihm
wenden.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte sie. »Das kam manchmal vor.«
    »Wenn Sie also Mr. Franklin vorhin sagten, Mr. und
Mrs. St. James hätten vor dieser letzten Reise nie in getrennten Räumen geschlafen,
dann haben Sie damit nicht gemeint, dass es noch nie passiert war, sondern nur,
dass es nicht sehr oft vorkam – ist es nicht das, was Sie sagen wollten?«
    Sie sah ihn mit offener Dankbarkeit an. »Manchmal blieb er
– Mr. St. James – die ganze Nacht auf, um zu arbeiten, und
dann …«
    »Ja, natürlich. Doch es kam auch zu anderen Zeiten vor,
nicht wahr? Es gab Zeiten, in denen sie getrennt schliefen, weil sie nicht gut
miteinander auskamen, weil sie sich stritten, weil sich Mr. St. James bei
mehr als einer Gelegenheit betrunken hatte

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