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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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und ausfallend geworden war?«
    Maria Sanchez senkte die Lider über ihre großen schwarzen
Augen. »Manchmal«, murmelte sie mit einer so leisen Stimme, dass Morrison sie
bitten musste, es zu wiederholen. Sie richtete sich auf, holte tief Luft und
nickte traurig: »Ja.«
    »Bei einer Gelegenheit haben Sie gesehen, wie er sie
schlug, nicht wahr?«
    »Ja, aber es war spät, und er hatte zu viel getrunken, und
außerdem …«
    »Er beschuldigte sie, mit anderen Männern zu schlafen,
nicht wahr? War das nicht der Hauptgrund ihres Streits? Waren dies nicht die
Gelegenheiten, bei denen sie meist in verschiedenen Räumen schliefen – wenn er
in seiner Trunkenheit in Wut geraten war und hinter ihr herrannte, manchmal mit
erhobenen Fäusten, weil er glaubte, sie hätte an einem anderen Mann zu großes
Interesse gezeigt?«
    »Er konnte eifersüchtig werden – ja.«
    Morrison warf ihr einen Blick zu, der ihr sagte, dass er
wisse, wie schwierig dies für sie sei. Er gab ihr einen Augenblick Zeit, sich
zu sammeln.
    »Aber diesmal war es anders, nicht wahr? Ernster, denn als Mrs. St.
James Sie bat, diese andere Kabine herzurichten, gab sie Ihnen zu verstehen,
dass es nicht nur für die eine Nacht sein würde, sondern dass sie während des
ganzen Rests der Reise dort bleiben wolle, bis sie wieder in San Francisco
wären – ist das richtig?«
    »So habe ich es verstanden.«
    Morrison ging zwei Schritte auf die Geschworenenbank zu, blieb
stehen und drehte sich um. »Sie haben die Betten jeden Tag frisch bezogen,
nicht wahr? Frische Wäsche aufgelegt?«
    »Ja, immer.«
    »Und an dem Morgen des Tages, an dem Mr. St. James
gestorben ist, haben Sie das auch getan – die Bettwäsche in beiden Kabinen
gewechselt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und was ist mit dem nächsten Morgen, dem Morgen nach
seinem Tod – haben Sie die Bettwäsche da ebenfalls gewechselt?«
    »Ja, ich …«
    »Nein, Miss Sanchez, das haben Sie nicht. Nicht in beiden
Kabinen. Sie haben nur das Bett frisch bezogen, in dem Mr. St. James geschlafen
hatte. Ist das richtig? Weil niemand im Bett von ihr, von Danielle St. James,
geschlafen hatte, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt. Mrs. St. James ist in jener Nacht
nicht zu Bett gegangen. Nach dem, was passiert war … Nur das Bett von Mr. St.
James war benutzt worden.«
    »Ja – ›benutzt‹, nicht nur darin geschlafen – ›benutzt‹.
Zwei Menschen hatten dieses Bett ›benutzt‹, nicht wahr, Miss Sanchez? Mr. St.
James und seine Frau. So haben Sie es doch vorgefunden, als Sie am nächsten
Morgen zum Aufräumen in seine Kabine kamen: Bettdecken nicht mehr auf dem Bett,
Kopfkissen alle durcheinander, und die Laken nicht nur zerknüllt, sondern mit
Spuren von Geschlechtsverkehr
bedeckt … Ist es nicht das, was Sie fanden, Miss Sanchez? Ein Beweis dafür,
dass sich Danielle St. James irgendwann vor Mitternacht, als dieser einzelne
Schuss abgefeuert wurde, in der Kabine befand, die sie mit ihrem Mann teilte – und
mit dem Mann schlief, von dem die Anklage behauptet, sie habe ihn ermorden
wollen!«
    Im Gerichtssaal brach ein Tumult aus. Franklin war
aufgesprungen und rief einen Einspruch, der jedoch in dem allgemeinen Lärm
unterging. Alice Brunelli rief den Saal mit ihrem Hammer zur Ordnung, aber ohne
jede Wirkung. Und Morrison? Morrison lächelte Maria Sanchez nur an und ging
wieder zu seinem Stuhl am Anwaltstisch zurück.
     
    In jener Nacht wollte Danielle nur darüber
sprechen, was Morrison in den letzten paar Tagen gemacht hatte und welchen
Eindruck es bei den Geschworenen hinterlassen hatte.
    »Ich hatte Glück.«
    »Du warst gut.«
    »Eine bessere Chance hätten wir nicht bekommen können:
Fragen nach all dem zu stellen, was die Anklage den Geschworenen zu erzählen
versucht. Der Staatsanwalt sagt, du hättest ihn getötet, weil du die Waffe in
der Hand hattest. Aber er kann nicht beweisen, dass du sie nicht aufgehoben
hast; er kann nicht beweisen – jedenfalls nicht mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit –, dass Nelson sich nicht selbst umbrachte. Er sagte, ihr
hättet damit aufgehört, in einer Kabine zu schlafen, und jetzt wissen die
Geschworenen, dass das nicht stimmte …«
    »Aber wir wissen beide, dass es kein Selbstmord war.«
    »Außer mir hast du das niemandem je gesagt. Die Anklage
kann es nicht beweisen.«
    Neugierig blickte sie ihm in die Augen. »Morgen sagt Rufus Wiley
aus. Er wird es so erscheinen lassen, als hätte ich jedes Motiv gehabt, Nelsons
Tod zu wollen.«
    »Die Einzige,

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