Black Rose
James?«
»Ich war sein privater Anwalt. Ich war mit all seinen
persönlichen Rechtsgeschäften betraut.«
»Haben Sie bei der Ausübung dieser Pflichten Gelegenheit
gehabt, irgendwelche Dokumente im Zusammenhang mit seiner Heirat mit der
Angeklagten aufzusetzen, Danielle St. James?«
»Auf Anweisung von Mr. St. James habe ich einen
Ehevertrag entworfen.«
»Was hat dieser Ehevertrag – bitte in laienhaften Begriffen
formuliert – vorgesehen?«
»Zwei Dinge. Erstens wurde der Betrag festgesetzt, der Mrs. St.
James nach der Aufhebung der Ehe als persönliche Zuwendung zustehen würde: Geld
für Kleidung oder zur Erfüllung sonstiger Wünsche. Zweitens legte der Vertrag
fest, was Mrs. St. James im Fall einer Ehescheidung zustehen würde.«
Franklin kam gleich zum Kern der Angelegenheit. »Wie viel hätte
sie im Fall einer Scheidung erhalten?«
»Eine Million Dollar im Jahr und das gemeinsame Haus in den
Hamptons.«
»Ein Haus in den Hamptons, ich verstehe. Und wie viel ist
das schätzungsweise wert?«
»Auf dem heutigen Markt zehn, vielleicht zwölf Millionen
Dollar.«
»Sie wäre also nicht gerade mittellos auf die Straße
gesetzt worden, oder?«, fragte Franklin mit einem hämischen Grinsen.
Morrison war von seinem Stuhl aufgesprungen und rief voller
Empörung seinen Einspruch. »So etwas passiert, wenn ein Staatsanwalt mehr auf
eine Verurteilung aus ist, als sich um die Fakten zu kümmern! Er macht alles zu
seiner persönlichen Angelegenheit und verliert sich dabei in seinem Hass!«
»Genug jetzt! – Das gilt für Sie beide!«, sagte Richterin
Brunelli böse. Sie hatte es tatsächlich geschafft, ihren drohenden Blick auf beide
Anwälte gleichzeitig zu richten. »Schluss jetzt! Haben Sie verstanden? So, Mr. Franklin,
stellen Sie Ihre Fragen und lassen Sie es dabei bewenden, es sei denn, Sie
wünschen, dass das Gericht sie für Sie stellt. Und Sie, Mr. Morrison – das
Gericht geht mit einigem Recht davon aus, dass es über einen Einspruch
entscheiden kann, ohne einen begleitenden Kommentar dazu zu hören, was Sie vom
Geisteszustand des Staatsanwalts halten.«
Franklin machte sofort dort weiter, wo er aufgehört hatte. »Sie
wäre also eine sehr wohlhabende Frau gewesen, zumindest nach üblichen
Maßstäben, wenn es zu einer Scheidung gekommen wäre?«
»Ja, nach den üblichen Maßstäben«, bestätigte Rufus Wiley auf
eine Weise, die keinen Zweifel darüber ließ, dass dies nicht seine Maßstäbe
waren.
Franklin ging ruhelos vor dem Zeugenstand auf und ab. Er
rieb sich das Kinn. Schließlich blieb er stehen und sah zu dem Zeugen hoch.
Sein Blick war jetzt fest und unerschrocken.
»Mr. Wiley, haben Sie irgendeinen Grund zu der
Annahme, dass Mr. St. James um die Zeit seines Todes vorhatte, seine Ehe mit
der Angeklagten Danielle St. James zu beenden?«
»Ja. Nelson – Mr. St. James – hatte mich gebeten,
Scheidungspapiere aufzusetzen, damit er sie bei seiner Rückkehr aus San
Francisco bei Gericht einreichen konnte.«
»Darum hat er Sie gebeten, bevor er aufbrach?«
»Ja. Er sagte, er sei überzeugt, dass seine Frau ihn
betrogen habe – dass sie sich mit anderen Männern eingelassen habe –, dass er
sich das nicht bieten lassen werde und dass er die Scheidung wolle.«
Rufus Wiley erlaubte sich einen kurzen Seitenblick auf Danielle.
Seine Herablassung war offenkundig, doch es steckte noch mehr dahinter, etwas
Dunkles, das Morrison jedoch nicht genau erfassen konnte. Es war fast so, als
freute er sich darüber, dass sie wegen Mordes vor Gericht stand.
»Aber warum hat er Sie gebeten, Scheidungspapiere
aufzusetzen, um dann nach San Francisco zu kommen und sich mit seiner Frau auf
eine Schiffsreise auf dem Pazifik zu begeben?«
»Er sagte, er habe ihr gesagt, dass er die Scheidung
einreichen werde, und dass sie das gar nicht gut aufgenommen habe. Er hatte sich
zu einem klärenden Gespräch mit ihr einverstanden erklärt, wenngleich, wie er
mir sagte, er nicht davon ausging, dass dies einen Unterschied machen würde.
Aber er hoffte, dass es später vielleicht einfacher sein würde, wenn er ihr den
Gefallen tat.«
»Und das heißt?«
Rufus Wiley machte eine abfällige Handbewegung. »Was die Scheidung
anging, stand sein Entschluss fest. Doch er glaubte, sie würde sich nicht ganz
so aufregen und nicht ganz so von Groll erfüllt sein, wenn er sich die Zeit
nahm, alles noch einmal zu besprechen. Er wollte nicht, dass die Dinge sich
schwieriger gestalteten als unbedingt nötig.«
»Wie
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