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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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Anklage schützen würde,
wenn es um eine kriminelle Verschwörung ging, überstieg ihre Vorstellungskraft.«
    Morrison verstand, was Taylor meinte. »Diese Leute sagten St.
James, was sie erreichen wollten, und gaben ihm die Mittel dazu, das Geld.«
    »Genau«, erwiderte Taylor. »Aber sie könnten immer noch
jederzeit behaupten, von nichts gewusst zu haben – es sei denn, wir hätten
jemanden, der das Gegenteil bezeugt.«
    »Sie hatten Clark, aber der wurde ermordet. Und dann hatten
Sie Oliver. Er sagte vor der Anklagejury aus, die St. James anklagte. Und dann
…«
    »Und dann wurde er in seiner Wohnung in Manhattan ermordet.«
    »Also sind sie sicher, jeder in der Hawthorne-Gruppe. Denn jetzt,
wo St. James tot ist …«
    Taylor warf einen Blick auf die mit juristischen Werken
gefüllten Bücherregale und nickte leise vor sich hin. »Ich habe Ihnen schon
gesagt, dass das, was Sie in diesem Gerichtssaal geleistet haben, zum Besten
gehört, was ich je miterlebt habe. Umso mehr bin ich davon überzeugt, dass das,
was ich von St. James annahm, den Tatsachen entspricht.«
    »St. James?«
    »Ich habe hauptsächlich mit Wirtschaftskriminalität zu tun.
Die meisten der von mir verfolgten Leute sehen sich selbst nicht als
Verbrecher. Aus ihrer Sicht biegen sie sich lediglich die Vorschriften und
Gesetze ein wenig zurecht, wenn das die einzige Möglichkeit ist voranzukommen.
St. James war eine Ausnahme. Er scheute vor nichts zurück und fühlte sich durch
nichts gebunden, nicht einmal durch die Regeln des Zufalls.«
    »Die Regeln des Zufalls …?«
    Ein eigenartiges Lächeln, rätselhaft und zögerlich
zugleich, spielte um Taylors Mundwinkel.
    »Alle sprechen vom perfekten Mord – wie Danielle St. James ihren
Mann ermordete und mit Ihrer Hilfe damit durchkam. Aber in Wahrheit ist es noch
viel besser. Es hat immer schon Leute gegeben, die ungestraft mit einem Mord
davongekommen sind, aber dies hat noch nie jemand getan. Niemand hat je die
Frechheit oder die Tollkühnheit besessen, es auch nur zu versuchen! Versuchen? Kein
Mensch, der seine fünf Sinne beisammenhat, würde es auch nur in Erwägung
ziehen. Deshalb hat es funktioniert – weil es das Letzte ist, was man vermuten
würde. Man muss diese Chuzpe einfach bewundern! Da inszeniert einer seinen
eigenen Tod, lässt die eigene Ehefrau wegen eines Mordes, den es nie gegeben
hat, vor Gericht stellen und spekuliert darauf, dass sie freigesprochen wird – obwohl
kein Mensch an ihre Unschuld glaubt –, und all das, damit niemand auf den
Gedanken kommt, dass man noch am Leben ist!«
18
    Morrison war sprachlos. Ein Prozess, der von
Anfang an ein Betrug gewesen war, ein Mord, den es nie gegeben hatte? Zeugen,
die gelogen hatten – und Danielle, nicht nur eine Lügnerin vor Gericht, sondern
alles an ihr doppelzüngig und falsch? Er weigerte sich, es zu glauben.
    »Sie hat Ihre Wohnung heute Morgen kurz nach sieben
verlassen«, sagte Taylor. »Wissen Sie, wohin sie gegangen ist?«
    Morrison wollte gerade einwenden, dass ihn das nichts
angehe. Dann ging ihm auf, was die Frage bedeutete. »Sie haben sie beschatten
lassen?«
    Auf Taylors Gesicht zeigte sich ein Ausdruck von Mitgefühl,
fast von Verlegenheit. »Sie haben sich mit ihr eingelassen oder vielmehr sie
sich mit Ihnen – wie hätte sie besser sicherstellen können, dass sie alles
erfuhr, was vorging, alles wusste, was Sie planten? Immer wenn sie vom Hotel zu
Ihrer Wohnung ging, all diese exotischen Verkleidungen …«
    Morrison geriet in Wut. Es konnte nicht sein, dass Danielle
ihn so benutzt hatte; es konnte nicht sein, dass er sich so hatte benutzen
lassen.
    »Wissen Sie, wohin sie heute Morgen gegangen ist?«,
wiederholte Taylor so ruhig, dass Morrison stumm blieb.
    »Sie ist ins Hotel zurückgegangen.«
    »Und wissen Sie, wohin sie sich von dort begeben hat?«
    Morrison warf den Kopf in den Nacken. »Nein, weiß ich
nicht, aber ich werde sie fragen, wenn ich sie heute Abend zum Essen sehe.«
    »Sie werden sich vielleicht etwas anderes vornehmen müssen.
Vom Hotel hat sie sich zum Flughafen begeben. Sie ist auf dem Rückweg nach New
York.«
    Morrison suchte nach Gründen.
    »Sie wird nach New York geflogen sein, um ihren Sohn zu
sehen. Es muss etwas passiert sein – vielleicht ist er krank geworden, vielleicht
ein Unfall, ein …«
    »Ihr Sohn ist nicht in New York. Er befindet sich in einem
Privatinternat in der Schweiz. Dort ist er seit einem Jahr.«
    »Aber sie ist fast jedes Wochenende nach New York

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