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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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für immer
einzusperren, gewährten ihm aber Immunität für das, was er uns über St. James
und die anderen erzählen konnte.«
    »Die anderen?«, fragte Morrison, der immer neugieriger
wurde.
    Taylor starrte weiter aus dem Fenster. Er schien abzuwägen,
wie weit er gehen konnte, wie viel er von dem enthüllen konnte, was er wusste.
    » Black Rose war der Deckname für eine
weltumspannende Verschwörung«, sagte er zu Morrison. »Zwei Verschwörungen,
genauer gesagt, deren einziges Bindeglied Nelson St. James war. Fangen wir mit
der Hawthorne-Gruppe an. Ehemalige Regierungsbeamte, alle von ihnen daran
gewöhnt, auf höchster Ebene zu arbeiten. Frühere Außen- und
Verteidigungsminister, nationale Sicherheitsberater, Leute, die bei FBI oder
CIA in führenden Positionen waren – Leute, die nur zum Hörer greifen müssen, um
mit den politischen Führern anderer Länder sprechen zu können, mit Königen,
Ministerpräsidenten oder irgendwelchen internationalen Spitzenmanagern.«
    Taylor senkte den Blick und strich sich übers Kinn. Er
kehrte zurück zu seinem Stuhl vor Morrisons Schreibtisch. »Diese Männer haben
heute mehr Macht als zu ihrer Zeit im Amt. Es gibt keine Aufsicht durch den
Kongress, niemand kontrolliert ihre Budgets und die Höhe und Art ihrer
Ausgaben. Sie können Milliarden von Dollar bei ihren Freunden in der ganzen Welt
lockermachen und dieses Geld nach Belieben verwenden.
    Dies sind Leute, die sich an Macht gewöhnt haben, und wie
die meisten Menschen, die sich an etwas gewöhnt haben, fingen sie an zu
glauben, sie hätten auch ein Recht darauf.«
    Taylor lächelte bitter. Morrison musste unwillkürlich an
einen Idealisten denken, der seine Ziele verfehlt hat. Zornig warf der andere
den Kopf in den Nacken. »Früher war es so, wenn jemand aus der Regierung
ausschied, dass er still in Pension ging oder nach anderen Möglichkeiten
suchte, seinem Land zu dienen. Heute halten sich diese Leute für größer als das
Land, das sie gewählt hat. Die Hawthorne-Gruppe wurde gebildet, um eine neue
Kraft in der Welt zu werden, eine Gruppe, die hinter den Kulissen tätig werden
konnte, um all die Dinge zu erreichen, die die Mitglieder schon im Amt hatten
erreichen wollen, aber nicht verwirklichen konnten. Es ist die Arroganz der
Macht, Morrison – der Glaube, sie hätten die Welt zu einem besseren Ort machen
können, wenn sie sich nicht mit lästigen Gesetzen, dem Kongress und all diesen anderen
unangenehmen demokratischen Einrichtungen hätten abgeben müssen. Aus diesem
Grund brauchte die Hawthorne-Gruppe jemanden wie Nelson St. James, denn was
immer man sonst über ihn sagen kann, so wusste er zumindest genau, wie man etwas
durchsetzt.«
    »Sie sagten, es gebe zwei Verschwörungen«, bemerkte
Morrison, der aufmerksam zugehört hatte. »Sie sagten, St. James sei das
Bindeglied zwischen den beiden.«
    »Ehemalige von der CIA, der Stasi oder dem KGB – alles
Männer, die es nicht geschafft haben, eine bürgerliche Existenz zu gründen,
denen die Action fehlte, das Abenteuer. Unangepasste, die sich zu schade
waren, als private Sicherheitsleute für Machthaber zu arbeiten, die in Ländern
wie dem Libanon oder dem Irak zufällig am Ruder waren. Privatarmeen, die für
Geld für jeden kämpfen würden.«
    Taylors Blick wurde abwesend. Als er schließlich wieder zu
sprechen begann, tat er es langsam und bedacht.
    »Es gab noch andere Leute, die St. James bezahlte, denen es
nie eingefallen wäre, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Das Letzte, was die
Hawthorne-Gruppe sich wünschte, war eine Regierung in Washington, die anfing,
sich genauer mit den Unternehmungen der Gruppe zu beschäftigen. Wie ich schon
sagte, wusste St. James, wie man Dinge durchsetzt. Er war auch derjenige, der
das Geld besorgte, das zur Vernichtung der politischen Opposition gedacht war –
Geld von vermeintlich unabhängigen Gruppen, die sich zu jeder Lüge bereit
finden, um zu gewinnen, die den Patriotismus der Gegenseite infrage stellen und
jede Wahl zu einer Entscheidung zwischen Gott und dem Teufel hochspielen.«
    Taylor beugte sich vor und tippte mit den Fingern auf die
Kante von Morrisons Schreibtisch. »Die Mitglieder der Hawthorne-Gruppe
glaubten, sie allein würden sich um die wichtigen Dinge kümmern, die es zu
erledigen galt. Sie befassten sich nur mit St. James, der ihnen, so meinten sie
jedenfalls, eine glaubwürdige Fassade gab. In der Politik hatten sie jedenfalls
gute Erfahrungen damit gemacht. Dass sie das nicht vor einer

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