Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
Vom Netzwerk:
geflogen,
um ihn zu besuchen«, protestierte Morrison.
    »An diesen Wochenenden während des Prozesses, an jedem Wochenende
bis vor einem Monat, während Sie an Ihrer Verteidigung arbeiteten, befand sie
sich in Key West ein paar Meilen vor der Küste, und zwar mit ihrem Mann an Bord
der Black Rose. «
    Morrison war verzweifelt. »Warum ist sie dann nicht dort?
Warum ist sie nach New York geflogen?«
    »Weil jetzt, nach dem Freispruch von der Ermordung von
Nelson St. James, bestimmte Papiere unterzeichnet werden müssen, die das
Eigentum ihres toten Mannes auf sie übertragen. Sie erinnern sich an das
Testament – fast alles geht an ihren Sohn, aber ihr Sohn ist ein kleiner Junge,
und sie ist die Treuhänderin. Ja, das ist richtig: Die Frau, die durch den Tod
ihres Mannes weniger bekam, als sie bei einer Scheidung erhalten hätte, wovon
Sie selbst die Geschworenen überzeugten, erhält am Ende alles. Oder hätte alles
erhalten, wenn sie ihn tatsächlich getötet hätte, statt Teil einer Verschwörung
zu sein – mit dem Ziel, ihn am Leben und aus dem Gefängnis zu halten.«
    Morrison starrte auf einen unbestimmten Punkt. Angestrengt versuchte
er, die Ereignisse zu rekonstruieren. »Seit wann wissen Sie das? Wann haben Sie
erfahren, dass St. James nicht tot ist?«
    »Fast von Anfang an. Es passte alles gut zusammen. St.
James ließ Clark und Oliver beseitigen, um sich zu schützen. Doch nachdem er
einmal angeklagt war, nachdem er sich strafrechtlichen Anschuldigungen
gegenübersah, die ihm eine lebenslängliche Gefängnisstrafe einbringen konnten,
wusste er, dass sein Leben ebenfalls bedroht war. Da waren zu viele Leute, die
zu viel zu verlieren hatten. Sie wären womöglich das Risiko nicht eingegangen,
dass er den Mund hielt, um seine Haut zu retten …«
    Taylor schien fast widerwillig seine nächste Frage zu
stellen: »Glauben Sie wirklich, dass St. James sich von ihr hätte scheiden lassen?
Ich weiß, was er seinem Anwalt gesagt hat – das war ein Teil der Geschichte,
die er erzählen musste –, aber sich von ihr scheiden lassen?« Er schüttelte den
Kopf. »Sie hatte keinen Grund, ihn zu töten, und er hatte ganz gewiss keinerlei
Grund, sich umzubringen. Da stimmte etwas nicht. Ich wusste es, ich konnte es fühlen.
Als die Yacht aus San Francisco auslief, haben wir sie beobachtet. Und dann
fingen wir an, ihr zu folgen. Key West, jedes Wochenende, an dem sie nicht hier
blieb.«
    Immer noch auf den gleichen unbestimmten Punkt starrend, hörte
Morrison aufmerksam zu. »Dort hat sich die Black Rose die ganze Zeit
aufgehalten – vor Key West?«
    »An den Wochenenden. In der restlichen Zeit war sie immer unterwegs,
änderte ständig den Kurs; meist irgendwo in den Gewässern auf der anderen Seite
von Kuba.«
    Morrison warf Taylor einen fragenden Blick zu.
    »Eines der Länder, denen er Waffen liefert. Wir wussten, wo
sich die Black Rose befand. Wir wussten, was Danielle St. James tat. Aber
wir hatten nichts, um zu beweisen, dass sich St. James auf der Yacht befand.
Und dann verließ die Black Rose vor zwei Wochen die Karibik und machte
sich auf in den Atlantik. Jetzt ist sie in Sizilien. Letzte Woche ist es uns
gelungen, diese …«
    Taylor langte in die Aktentasche, die er neben dem
Besucherstuhl abgestellt hatte, und zog drei Schwarzweißfotos hervor. Nelson
St. James stand auf einem Kai und unterhielt sich mit zwei Männern. Die Black
Rose lag direkt hinter ihnen außerhalb einer Marina vor Anker.
    »Palermo«, erklärte Taylor, während Morrison die Bilder
eingehend betrachtete. »Aufgenommen etwa um die Zeit, in der die Staatsanwaltschaft
die Anklage gegen seine Frau abschloss.«
    Zorn und Verbitterung zeigten sich in Morrisons Zügen, als
er Taylor die Fotos zurückschob. »Sie hätten es also beweisen können, dass er
noch lebte! Aber Sie haben den Prozess weiterlaufen lassen. Sie wussten, dass
es ein einziger Betrug war, Sie wussten, dass es keinen Mord gegeben hatte,
dass St. James nicht tot war – und dieses kleine Stück Information haben Sie
für sich behalten? Warum? Was hätten Sie getan, wenn die Geschworenen sie für
schuldig befunden hätten, statt sie freizusprechen? Was hätten Sie getan, wenn
man sie verurteilt hätte? Sie einfach ins Gefängnis gehen lassen, wegen einer
Tat, die sie gar nicht begangen hat?«
    »Wegen einer Tat, die sie gar nicht begangen hat?«,
wiederholte Taylor ungläubig. »Sie ist diejenige, die den Betrug begangen hat,
die einen Mordprozess in eine Möglichkeit

Weitere Kostenlose Bücher