Black Sun - Thriller
auf die dicke rote Linie in der Grafik. »Was wir hier sehen, ist der Beginn einer schnelleren Bewegungsphase. Die bereits stattfindende Wanderung beschleunigte sich im Jahr 1908 aus unbekannten Gründen rapide.«
Er fuhr mit einem Zeiger an der Linie entlang. »Und von da an sehen wir für den größten Teil des vergangenen Jahrhunderts einen kontinuierlichen langsamen Verfall, bei dem der Magnetpol um etwa zehn bis fünfzehn Kilometer pro Jahr nach Süden wandert. Ein Tempo, das sich in den letzten Jahren auf über dreißig Kilometer pro Jahr beschleunigt hat.«
Nach einigen weiteren Klicks auf dem Computer erschien eine zweite Grafik. Sie stellte die Feldstärke dar, und die Zeitlinie reichte diesmal rund dreitausend Jahre zurück.
»Wie Sie sehen, hat sich die Feldstärke nach einem vor rund zweitausend Jahren erreichten Höhepunkt beinahe
kontinuierlich verringert. Bis zum letzten Jahr hatte sich das Magnetfeld der Erde seit seinem Spitzenwert um fünfunddreißig Prozent abgeschwächt, wobei fast die Hälfte davon seit dem scharfen Knick von 1908 verloren ging.«
Das Jahr 1908 sagte Moore irgendetwas, aber er kam nicht dahinter.
Eine dritte Grafik mit einer wesentlich sprunghafteren Linie erschien auf dem Schirm. Diesmal erstreckte sich der Zeitrahmen nur bis zum Jahr 2009 zurück.
»Das ist die Feldstärke im Verlauf der letzten drei Jahre.«
Moore starrte darauf. Es gab zwei weitere dramatische Verringerungen und zwei kleinere Spitzen, aber wenn die Zeitleiste stimmte, dann wusste er jetzt, worauf die CIA hinauswollte.
Die Feldstärke war um zusätzliche fünf Prozent im Winter 2010 abgefallen, genau zu der Zeit, als Danielle und die verbliebenen Mitglieder ihres Teams den Brasilienstein geborgen und nach Washington gebracht hatten.
Eine kleine Spitze war gegen Ende November des laufenden Jahres zu sehen, perfekt in Übereinstimmung mit dem Ausbruch über der Arktis. Und ein weiterer großer Abfall ereignete sich ganz am rechten Rand der Grafik. Moore nahm an, er stand in Zusammenhang mit dem Ereignis, das vor ein paar Tagen stattgefunden hatte, dem Moment, als Danielle den zweiten Stein unter dem Golf von Mexiko geborgen hatte.
Nach diesem letzten Absinken hatte das Magnetfeld der Erde um relative fünfzig Prozent abgenommen und stand auf einem Allzeittief für die letzten fünfzigtausend Jahre.
Falls die Daten nicht gefälscht waren, konnte selbst Moore sehen, dass die Steine aufs Engste mit der Abschwächung des Magnetfelds verbunden waren. Die aktuell von
ihnen angenommene Ankunft der Steine fiel sogar mit dem Beginn des Rückgangs etwa tausend Jahre vor Christus zusammen.
Für den Fall, dass es der Präsident noch nicht gesehen hatte, setzte der Wissenschaftler zum K.o.-Schlag an.
»Wie Sie sehen, Mr. President, fallen diese dramatischen Rückgänge der Feldstärke exakt mit zwei Ereignissen zusammen: der Bergung des Steins durch das NRI im Amazonasgebiet und dem Ausbruch, der hier vor achtundvierzig Stunden stattgefunden hat. Und damit nicht genug, verraten uns die Messdaten, dass der magnetische Nordpol in den letzten fünf Monaten um unglaubliche mehr als zweihundert Kilometer nach Süden gewandert ist, fast hundertfünfzig davon seit dem 21. November.«
Da Moore verblüfft schwieg, trat Stecker ins Rampenlicht.
»In einer Beziehung«, begann er geschmeidig, »müssen wir dem NRI recht geben. Die Steine beziehen tatsächlich Energie über einen Kanal, den wir nicht verstehen und nicht sehen können, aber ich versichere Ihnen, Mr. President, sie kommt nicht aus der Zukunft. Sie stammt von hier, genau aus unserer Gegenwart. Diese Steine saugen das Magnetfeld leer. Es bricht buchstäblich vor unseren Augen zusammen. Jedes Mal wenn Moores Leute einen dieser Steine entdecken und ans Licht bringen, verschlimmert sich die Situation dramatisch.«
»Verdammt«, sagte der Präsident sichtlich beunruhigt.
Stecker war noch nicht fertig. »Was mir wirklich Angst macht, ist Folgendes, Mr. President. Die Steine saugen all diese Energie auf, speichern sie vielleicht, und wenn sie sie freisetzen … Ich weiß nicht, ob es das Ende der Welt wäre, aber es könnte das Ende der modernen, elektronischen Welt bedeuten, wie wir sie heute kennen.«
Moore kam sich vor wie ein Rechtsanwalt, der unvorbereitet erwischt wurde, und sich fragte, warum man ihm diese Information nicht vorher zugänglich gemacht hatte. Aber dies war keine Gerichtsverhandlung, und es interessierte niemanden, ob er überrascht war. In
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