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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Blut für die Erlösung hingegeben habe, absolut glaubwürdig. Ihre Könige und Priester
führten selbst Blutopfer durch, sie fügten sich Schnitte zu und zogen sich dornengespickte Schnüre durch Ohrläppchen, Lippen und Zungen.
    Und während die meisten Kirchenmitglieder keinerlei Ähnlichkeiten zwischen diesen Dingen sahen, waren viele der eingeborenen Völker in der Region aufgrund dieser Parallelen leicht zu bekehren. Zumindest teilweise.
    Wie es schien, konnten sie Christus und ihre eigenen Götter durchaus nebeneinander verehren. Erst wenn man sie zwang, das ganze Drumherum ihrer früheren Religionen aufzugeben, begann sich der Widerstand zu verfestigen.
    »Der alte Mann konvertierte also und gab Don Pedro das Pergament«, sagte Danielle.
    »Und Don Pedro versprach, es zu beschützen«, fügte Hawker an.
    Pfarrer Domingo nickte. »Er notierte darauf in Spanisch die Worte, die ihm der alte Mann vorsagte. Sie lauten: En los últimos días antes del Sol Negro, ellos vendrán. Tres blancos y uno negro, tres hombres y una mujer, y tres viejos, uno juven, tres sin ira, uno sin paz. Ellos decidirán el destino del mundo. «
    Während McCarter diesen Worten lauschte, übersetzte er sie grob für sich im Kopf.
    Er sah Danielle an und dann Hawker. Danielle sprach sehr gut Spanisch, und ihrem entsetzten Gesichtsausdruck nach hatte sie den Text eindeutig verstanden. Hawker blickte argwöhnisch drein, aber sein Spanisch war nicht so fließend.
    »Was bedeutet es?«, fragte er.
    »In den letzten Tagen vor der Schwarzen Sonne werden sie kommen«, sagte Pfarrer Domingo, und seine Stimme hallte von den steinernen Wänden wider. »Drei Weiße, ein
Schwarzer; drei Männer, eine Frau; drei alt, einer jung, drei ohne Zorn, einer ohne Frieden.«
    Als Hawker die Worte hörte, kniff er die Augen zusammen und presste die Kiefer aufeinander, als wollte er seine Zähne zu Staub zermahlen. Er schien bei dieser Entdeckung mehr von Zorn als von Ehrfurcht ergriffen zu sein, und McCarter argwöhnte bei der Betrachtung seines Freundes, dass der letzte Satz alles noch schlimmer machen würde.
    Er sah Danielle an; sie wusste Bescheid. Dann wandte er den Blick wieder Pfarrer Domingo zu, der mit der Hand über die fließenden Linien der spanischen Schrift fuhr und seine Übersetzung beendete.
    »Ellos decidirán el destino del mundo«, wiederholte er. »Und sie werden über das Ende der Welt entscheiden.«

52
    Hawker starrte den Priester an. Es war nicht zu verkennen, dass ihre kleine Gruppe exakt der Beschreibung auf dem Pergament entsprach, aber was sagte ihnen das? Konnten wirklich sie damit gemeint sein? Er, Danielle, Yuri und McCarter?
    Er konnte die Rädchen in Danielles Kopf arbeiten sehen. McCarter sah aus, als hätte er soeben einen Ort der Erleuchtung gefunden, und Hawker konnte sich nichts Gefährlicheres vorstellen.
    »Kommt auf keine dummen Gedanken«, warnte er. »Das ist reiner Zufall.«
    »Dies sind die letzten Tage vor der Schwarzen Sonne«, sagte Pfarrer Domingo. »Als ich euch vier sah, ich muss
es zugeben, hat mein Herz gebebt. Da die Zeit immer knapper wurde, habe ich viel über dieses Pergament nachgedacht und mich gefragt, ob irgendwer auftauchen würde. Diese Worte wurden vor vierhundertneunzig Jahren geschrieben.«
    Hawker sah, wie Danielle sich neben McCarter stellte und die beiden das Pergament studierten. Mehrere Seiten Maya-Hieroglyphen waren über die Blätter verteilt, und McCarter war augenblicklich gefesselt.
    Danielle schien sich schnell von ihrem Schreck erholt zu haben. Ihr Augen strahlten in dem schwach erleuchteten Weinkeller, und sie war plötzlich von einer Aura der Vollendung und des Erfolgs umgeben, als wäre die Last, die sie mit sich herumgeschleppt hatte, von ihren Schultern genommen worden. Er verstand: Ihre Suche war nicht umsonst gewesen. Der Schmerz, das Leid, das Blutvergießen um sie herum – wahrscheinlich glaubte sie jetzt, es gebe für all dies einen Grund. Eine schicksalhafte Bestimmung hinter allem. Und das machte ihm Angst.
    Hawker glaubte nicht an die Idee der Vorbestimmung. Sie hatte sicher ihren Wert. Manchmal gab sie Menschen die Willenskraft weiterzugehen, vorübergehende Widerstände zu überwinden. Aber viel häufiger hatte Hawker die Vorstellung einer schicksalhaften Bestimmung als destruktiv erlebt.
    Wer glaubte, in göttlicher Mission unterwegs zu sein – egal zu Ehren welchen Gottes –, war zu grauenhaften Dingen fähig. Jede Gräueltat ließ sich rechtfertigen, wenn sie der

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