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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fragte Kang.
    »Sie wurde untergebracht, wie Sie es verlangten«, sagte Choi. »Aber ich denke …«
    »Ich habe nicht um deine Gedanken gebeten«, unterbrach ihn Kang.
    »Aber sie nützt uns jetzt nichts mehr«, sagte Choi. »Sie weiß nichts, was wir nicht bereits wissen. Wir sollten sie jetzt töten oder verkaufen. Wir kennen viele, die gut für eine solche Frau bezahlen würden. Wenn sie hierbleibt,
besteht die Möglichkeit, dass die Amerikaner gegen uns vorgehen.«
    Die Möglichkeit, dachte Kang. Es bestand weit mehr als die Möglichkeit.
    Er ließ Choi ein wenig Mitleid zuteilwerden. »Du bist beschränkt in deinem Wissen. Es mangelt dir an meinem Weitblick.«
    Er drehte den Stuhl ein kleines Stück, bis er Choi frontal gegenübersaß. »Die Frau ist im Augenblick nicht von Nutzen für uns, das ist wahr. Aber es wird eine Zeit kommen, da sie meinen Zwecken dient. Wenn ich sie töten oder an die Bordelle verkaufen würde, was würde ich dafür bekommen? Zwei Dinge, die ich nicht brauche: Rache und noch ein bisschen mehr Reichtum. Soll ich das, was ich ersehne, wirklich für nichts eintauschen?«
    Kang sah zu, wie Choi zu begreifen versuchte. Er und Choi waren zusammen von der Straße nach oben gekommen. Auch wenn zu Kangs modernem Imperium Fabriken, Transportunternehmen und Baufirmen gehörten, hatte er als Krimineller begonnen, ein Gangster, der sich mit Erpressung, Prostitution und Schmuggel beschäftigt hatte. Menschen, Drogen oder gefährdete Arten – wenn es einen Preis dafür gab, hatten Kang und Choi damit gehandelt. Und sie waren nicht allein gewesen.
    Ursprünglich hatten noch drei Männer zu ihrem Kader gehört. Doch Kang war gezwungen gewesen, sie einen nach dem andern zu töten, da sie sich mehr als Anführer denn als Gefolgsleute zu sehen begannen. Damals noch bei bester Gesundheit, hatte er einem der Männer mit bloßen Händen die Gurgel herausgerissen. Er wusste noch, wie sich solche rohe Kraft anfühlte, wie das warme Blut des Mannes über seine Finger gelaufen war, während er sein Leben aushauchte. Er sehnte sich danach, ein solches
Gefühl wieder zu erleben, einen solchen Beweis seines Vermögens. Und er würde sich von Choi dabei nicht in die Quere kommen lassen.
    »Aber…«, sagte Choi.
    »Ich dulde keinen Widerspruch!«, rief Kang. Seine Stimme hallte durch den Raum und erschreckte alle, die sie hörten.
    Choi machte den Mund zu, aber Kang sah den anhaltenden Widerstand und Trotz seines obersten Dieners. Choi war lange loyal gewesen, aber Kang erkannte, wie seine Treue zu bröckeln begann. Es war unvermeidlich.
    Er drehte seinen Rollstuhl herum und lenkte ihn zur Tür des Konferenzraums. Sie öffnete sich automatisch und gab den Blick auf zwei Objekte und mehrere Männer frei, bei denen es sich um Techniker zu handeln schien.
    Das erste Objekt war die steinerne Statue aus Mexiko. Zwei seiner Männer untersuchten sie, drangen mit elektronischen Geräten in ihre Tiefe vor.
    »Was habt ihr gefunden?«, fragte Kang.
    »In der Statue ist nichts«, antwortete einer der Männer. »Sie besteht aus massivem Granit. Keine Hohlräume oder elektromagnetischen Entladungen. Kein Anzeichen von etwas, wonach das NRI gesucht haben könnte.«
    »Natürlich ist da nichts«, sagte Kang. »Sonst hätte es der Junge gespürt, als wir ihn hier oben hatten. Was ist mit der Inschrift?«
    Ein zweiter Mann, der an einem Computerterminal saß, antwortete. »Wir gleichen die Fotos der Frau mit dem verbliebenen Teil des beschädigten Steins ab. Die Auflösung ist schlecht, aber wir haben sie verstärkt und vergleichen sie jetzt mit allen bekannten Hieroglyphen-Kodizes. «
    »Wie lange?«

    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Der Schaden ist erheblich.«
    »Wir versuchen es weiter«, sagte einer der anderen Männer.
    »Die Zeit läuft uns davon«, sagte Kang. »Wir müssen mehr tun, als es versuchen.«
    Er sah ihre Reaktion, und aus dem Augenwinkel sah er, wie Choi verärgert schnaubte. Er spürte, wie sich alle über ihn lustig machten, so wie es Choi hinter seinem Rücken tat. Und in diesem Moment hätte er sie gern alle getötet, sie abschlachten lassen für ihre Verachtung. Aber er hielt sich zurück und gab den Befehl nicht. Bald würde er geheilt sein, und sobald er wieder gesund war, würde er die unverschämten Kerle mit seinen eigenen Händen töten.

16
    Hawker stand im Sprühregen am Bug eines Hafenschleppers. Er trug eine schwere Wolljacke, Stiefel und eine schwarze Mütze, die er über die Ohren gezogen

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