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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hatte. Er sah wie ein Schauermann oder Matrose aus, einfach ein Besatzungsmitglied, das zusah, wie der Schlepper seine Fracht nach Süden zog.
    Die Schleppkähne hinter ihnen waren schwer mit Kohle beladen, die für ein außerhalb der Stadt liegendes Kraftwerk bestimmt war. Mit dieser Fracht würde der Schlepper den Tower Pinnacle sehr langsam passieren. Dabei würde Hawker auf der abgewandten Seite über Bord gehen und unter Wasser zum Fuß des Turms und den Überresten der alten britischen Festung schwimmen.

    Er und Iwan hatten mehrere Möglichkeiten diskutiert, wie sie ihre jeweiligen Landsleute retten konnten. Iwan favorisierte den Plan, sie sich zu holen, wenn sie verlegt wurden. Er war fest überzeugt, Kang würde sie nicht für alle Zeiten in dem alten Bunker behalten. Es würde eine Möglichkeit geben, sie zu befreien, wenn sie irgendwohin verlegt wurden, ein schwaches Glied in der Kette.
    Der Plan stellte sie vor mehrere Probleme. Zunächst einmal erforderte er nachrichtendienstliche Erkenntnisse, wann und wohin die Gefangenen verlegt wurden. Entscheidender aber war: Alle Bewacher wussten, dass Fluchtversuche von Gefangenen während eines Transports wahrscheinlicher waren, weshalb man sie dann häufig besonders schwer bewachte. Darüber hinaus musste man bei diesem Plan warten können, was nicht Hawkers Stärke war, und er würde das Leiden, das hinter diesen massiven Steinmauern stattfand, verlängern.
    Nachdem sie sich die Querschnitte der beiden Gebäude angesehen hatten, stellten sie fest, dass das alte Fort ein geniales Sanitärsystem besaß, das noch von seinen ursprünglichen Erbauern stammte. Latrinen führten zu einem Auffangbereich für Fäkalien, der über getrennte Tunnel mit dem Fluss verbunden war. Wenn die Flut stieg, hatten die britischen Soldaten die Holztore geöffnet; die Strömung des Flusses leitete dann Wasser durch die Tunnel und spülte die Fäkalien flussabwärts.
    »Durch die Kanalisation eindringen?«, hatte Iwan gefragt. »Wie eine Ratte?«
    Es schien die perfekte Lösung zu sein, bis eine Erkundungstour gezeigt hatte, dass die alten Holztore durch Betonmauern ersetzt worden waren. Damit blieb nur noch eine ernsthafte Möglichkeit, und jetzt war die Zeit gekommen, sie umzusetzen.

    Hawker blickte zum Himmel hinauf. Der Abend brach an, Regen und Dunkelheit würden helfen, ihn zu verbergen. Er ging zum Steuerhaus des Schleppers zurück, schüttelte Iwan die Hand und griff nach seiner Ausrüstung.
    »Halt den Hubschrauber bereit«, sagte er. »Wir werden nur eine Chance haben.«
    Eine Minute später glitt Hawker auf der abgelegenen Seite des Schleppers in einem schwarzen Taucheranzug und mit einem Atemgerät versehen ins Wasser. Es war beinahe dunkel.
    Er sank unter die Oberfläche, wartete, bis der Schlepper weitergefahren war, und schwamm zu den Felsen. Langsam und mit gleichmäßigen Beinschlägen glitt er fünf Meter unter der Wasseroberfläche dahin.
    Seine Luft stammte von einem als CCR bekannten Gerät, einem Closed Circuit Rebreather. Dieser Typ von Tauchgerät bot mehrere Vorteile gegenüber Sauerstoffflaschen. Zunächst war es leichter und einfacher zu manövrieren, und zweitens bearbeitete es die ausgeatmete Luft, reinigte sie und gewann den Sauerstoff zurück, der dann dem Taucher wieder zugeführt wurde.
    Und das bedeutete, es gab keine Luftblasen an der Wasseroberfläche, die den Taucher verrieten.
    Hawker bezweifelte zwar, dass irgendwer nach einer solchen Gefahr Ausschau halten würde, aber Kang war als paranoid bekannt. Sollte er tatsächlich jemanden Ausschau halten lassen, lieferte ihnen Hawker nichts, was sie sehen konnten.
    Nach einigen Minuten hatte Hawker den Kanal durchquert und stieß auf den steinigen Grund nicht weit vom Rand des Hafens. Das Wasser war so trüb, dass er nur sah, was wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Er folgte
dem abfallenden Ufer nach oben. Nach einigen Metern machte der Schlick rauem, schwarzem Gestein Platz.
    Einen halben Meter unterhalb der Oberfläche stieg er nicht höher, sondern drehte sich auf den Rücken und blickte nach oben. Noch immer drang Licht durch das Wasser, aber es stammte nicht von der verblassenden Dezembersonne. Es kam jetzt von der Beleuchtung der Stadt, insbesondere von den weißen Flutlichtstrahlern des Tower Pinnacle.
    Hawker nahm an, dass es nicht mehr dunkler wurde, aber ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er seinem Zeitplan voraus war, deshalb wartete er auf den Steinen und beobachtet die

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