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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Wasseroberfläche über ihm.
    Der Regen zeichnete ein hypnotisierendes Muster von kleinen Kreisen, die in nicht berechenbarer Ordnung ineinanderflossen. Er sah, wie das Muster deutlicher wurde; das leichte Nieseln hatte einem gleichmäßigen Regen Platz gemacht. Hawker lächelte über sein Glück.
    Er hatte viele Gründe, den Regen zu lieben. Der Niederschlag würde die Sicht verringern und Überwachungsbilder verschwimmen lassen, während Patrouillen zu Fuß kurz und schmerzlos ausfallen würden.
    Wahrscheinlich spielte es ohnehin keine große Rolle. Wenn sich Hawker nicht irrte, würde er im Turm sein, bevor irgendwer etwas bemerkte. Und auf seinem Weg nach draußen würde er genau die Richtung einschlagen, mit der bestimmt niemand rechnete.
    Er tauchte vorsichtig auf.
    Die Felsen vor ihm stiegen in unregelmäßiger Formation an. Höher gelegen und fünfundzwanzig Meter vom Ufer entfernt befand sich der Fuß des monströsen Turms. Hundertelf Stockwerke, mit italienischem Granit verkleidet. Grelle weiße Scheinwerfer leuchteten an den Seiten
des Turms empor, ein Anblick, der das Auge blendete und es fast unmöglich machte, dass jemand einen schwarz gekleideten Mann sah, der über die dunklen Felsen darunter kroch.
    Hawker tauchte wieder unter, zog seine Schwimmflossen aus und legte den CCR ab. Dann kam er wieder an die Oberfläche, zog die Taucherbrille vom Gesicht und kletterte wie eine Krabbe auf den Stein.
    Er fand die Lücke zwischen den Felsen, nach der er suchte, und schlüpfte hinein. Nach drei Metern kroch er aus der kleinen Schlucht und drückte sich an die Wand des einstigen Forts. Dreißig Zentimeter tiefe, behauene Steine, vor langer Zeit präzise aneinandergefügt, doch über die Jahre war der Mörtel erodiert, und das Bauwerk wurde inzwischen von seinem schieren Gewicht ebenso sehr zusammengehalten wie von irgendetwas sonst. Drei Stockwerte über ihm befanden sich auf dem einstigen Dach des Forts ein gepflegter Rasen, ein Blumenbeet und ein Gehweg, der zu den Türen von Kangs Turm führte.
    Hawker drückte sich an der Wand entlang, bis er zu einem schmalen vertikalen Schlitz kam. Dreißig Zentimeter hoch und höchstens halb so breit, war dieser Schlitz eine Schießscharte der alten Festung gewesen, nicht für Kanonen, sondern für Musketen. Die Vertiefung war nötig gewesen, damit die britischen Soldaten über ein breites Schussfeld für ihre Waffen verfügten, aber sie schuf eine Schwachstelle in der Mauer, die Hawker für seinen Sprengstoff ausnutzen würde. Eigentlich dafür gebaut, Eindringlinge zurückzuschlagen, würden sie Hawkers Weg in das Gebäude sein. Aber erst musste er sich vergewissern, dass er am richtigen Ort war.
    Er nahm seinen Rucksack ab, stellte ihn auf den Boden und entnahm ihm etwas, das wie eine kleine Schachtel aus
durchsichtigem Plastik aussah. Durch das Plastik sah man wie die Innereien eines transparenten Fischs eine kleine Batterie, einen Trafo, ein Mikrofon, eine Kamera und eine Antenne.
    Das vom NRI gebaute Gerät wurde Spinne genannt. Moore hatte es Hawker zusammen mit anderer Hightech-Ausrüstung geschickt. Auf einen Knopfdruck hin fuhren acht dünne, mechanische Beine mit Gelenken aus dem Apparat. Sie verliehen der Spinne die Fähigkeit, sich über so gut wie jedes Terrain zu bewegen. Sie konnte sogar eine Treppe hinaufhüpfen, auch wenn dieses Exemplar nur abwärtsgehen musste, falls die Pläne, die Sarawitsch Hawker gezeigt hatte, stimmten.
    Hawker warf einen raschen Blick durch die Schießscharte, und warf das Ding hinein. Er hörte es einmal aufprallen, dann blieb es liegen.
    Er kauerte sich nieder und drückte den Rücken in die Vertiefung in der Wand. Nun war er größtenteils vor dem Regen geschützt, und er zog die Steuerung aus seinem Rucksack und setzte ein Headset auf, mit dem er hören konnte, was das Mikrofon auffing. Ein winziger LCD-Schirm vor seinem rechten Auge ließ ihn sehen, was die Kamera sah.
    Er schaltete die Spinne ein und konzentrierte sich auf das Display. Vor sich sah er das Innere eines Gefängnisses aus dem 16. Jahrhundert, eng und schmutzig, mit niedriger Decke und rostigem Metall hier und dort.
    Es wirkte mittelalterlich, bis auf den Stützpfeiler in der hintersten Ecke, einer mehr als drei Meter dicken Säule aus stahlverstärktem Beton, die durch das Gefängnis in das Grundgestein darunter gerammt war. Sie gehörte zum Fundament von Kangs Turm, direkt daneben war ein Aufzugsschacht.

    Hawker drückte den Knopf, der die Beine der Spinne

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