Black Sun - Thriller
sollte.«
»Wovon reden Sie, Stecker?«, fragte der Präsident.
»Ich fürchte, Moore ist ausgerastet«, sagte Stecker. »Er hat einen Söldner und Exagenten von uns angeheuert, um einen kleinen Privatkrieg in China zu beginnen.«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte der Präsident müde.
»Ich habe bestätigte Berichte von Quellen in Kinshasa und Hongkong vorliegen« sagte Stecker, »und ich fürchte, das NRI hat einmal mehr seine Grenzen überschritten.«
Stecker wusste, er trug ein bisschen dick auf, aber diesmal hatte er Moore auf frischer Tat ertappt, und er konnte das ruhig ein wenig genießen.
Der Präsident antwortete nicht, aber in seinem tönenden Schweigen lag eine gewisse Schärfe, und Stecker wusste, dass sein Pfeil ins Schwarze getroffen hatte.
»Bringen Sie mir diese Quellen«, sagte der Präsident schließlich. Es hörte sich für Stecker an, als würde er es zwischen den Zähnen hervorstoßen. »Und halten Sie diese Geschichte unter Verschluss, verstanden? Wenn etwas herauskommt, bevor wir uns darum kümmern konnten, weiß ich, wen ich dafür haftbar mache.«
Auch wenn es persönlich befriedigend gewesen wäre, die Geschichte durchsickern zu lassen, würde Stecker dies nicht gestatten. Besser, er zeigte dem Präsidenten, wer seine Organisation im Griff hatte und wer nicht.
»Natürlich, Mr. President. Wenn Moore nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, würde ich es für meine Pflicht erachten, nichts darüber verlauten zu lassen.«
»Sparen Sie sich das Gesülze, Stecker«, sagte der Präsident. »Sie sind hier nicht derjenige, der sich zur Wahl stellt. Seien Sie morgen früh Punkt sieben im Foyer des Westflügels. Fahren Sie selbst, und bringen Sie keinen Assistenten mit.«
Der Präsident legte auf, das Geräusch hallte schrill in Steckers Ohr. Er hatte den Eindruck, seinen Standpunkt
deutlich gemacht zu haben, aber an der Geschichte war noch mehr dran. Der Präsident war wütend, aber er hatte eigentlich nicht überrascht geklungen. Nein, er hatte sich eher angewidert angehört, wie jemand der von einem Zwischenfall erfährt, von dem er eigentlich dachte, er könnte ihm aus dem Weg gehen.
Ein Grinsen trat auf Steckers Gesicht, als er das Telefon beiseitelegte und den Bericht zuklappte. Vielleicht würde die ganze Sache noch interessanter werden, als er gedacht hatte.
15
Der Blick vom 101. Stock des Tower Pinnacle war einfach nur spektakulär. Das Panorama begann ganz rechts mit den Wolkenkratzern der Hongkonger City. In der Mitte kamen Victoria Harbour, Kowloon und die belebte Schifffahrtsstraße dazwischen, während links das offene Wasser des Sulphur Channel, die Discovery Bay und Lantau Island lagen, wo man den neuen Flughafen gebaut hatte.
Es hatte eine Zeit gegeben, da Kang die Aussicht geschätzt hatte, aber jetzt quälte ihn so viel Schönheit nur.
»Mach die Läden zu«, befahl er.
Ein Sekretär hastete zu seinem Schreibtisch und drückte vier Knöpfe in rascher Folge. Stählerne Fensterläden fuhren aus Schlitzen in der Decke und sperrten den unbezahlbaren Anblick aus. Nach zehn Sekunden waren sie unten, und der Raum wurde von weichem, indirektem Licht erhellt.
Kang drehte leicht den Kopf, und die Elektromotoren
setzten seinen Rollstuhl in Bewegung. Er durchquerte das Zimmer und war sich dabei sehr bewusst, dass die Augen seines Sekretärs, mehrerer Techniker und seines Sicherheits- und inoffiziellen Stabschefs, eines untersetzten Mannes namens Choi, auf ihn gerichtet waren.
Auch wenn sie ihr Gaffen zu verschleiern suchten, konnte Kang ihr Mitleid und ihre Verachtung spüren. Er war einmal eine imposante Gestalt gewesen, fast einen Meter achtzig groß und neunzig Kilo schwer, aber vor mehreren Jahren hatte ihn eine seltene neurologische Störung befallen, die ihm zuerst Energie und Koordinationsfähigkeit geraubt hatte und nun alle Kraft aus seinem Körper zehrte. Kang konnte laufen, und er tat es bisweilen während der Therapie. Aber sein Zustand verschlechterte sich, und es erschien ihm inzwischen ratsamer, den größten Teil seiner Zeit im Rollstuhl zu verbringen, denn sein Körper zuckte und zitterte, sowohl aufgrund der Krankheit als auch wegen der elektrischen Stimulatoren, die man angebracht hatte, um dem weiteren Schwund seiner Muskeln Einhalt zu gebieten.
Dass die anderen glotzten, war vielleicht nicht überraschend, aber er hasste sie dafür. Und das umso mehr, da er gezwungenermaßen von ihnen abhängig war, insbesondere von Choi.
»Ist das Mädchen im Bau?«,
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