Black Sun - Thriller
Hawker dem Jungen zeigte, wie man seine Hand wie einen Flügel benutzte und auf dem Wind reiten ließ. Yuri sprach nicht oft, aber als er Hawker imitierte, strahlte er vor Freude über das ganze Gesicht.
Sie hatte eine ähnliche Freude empfunden, als sie Hawker wiedersah, hauptsächlich, weil er sie rettete, aber auch, weil er ein Freund war.
»Ja«, sagte sie.
»Und wie ist eure Situation?«
»Ich denke, unsere Abreise ist unbemerkt geblieben, aber wir sind nicht ohne Probleme.«
»Kang«, vermutete Moore.
»Der auf jeden Fall«, erwiderte sie. »Aber er ist inzwischen nicht mehr das einzige. Kennst du einen Russen namens Sarawitsch?«
»Iwan Sarawitsch?«, sagte Moore. »Was zum Teufel hat der mit der Sache zu tun?«
»Erzähl mir erst, wer er ist.«
»Sarawitsch ist ein alter KGB-Spürhund. Vor ein paar Jahren wurde er als Vollstrecker bei ihnen geführt, als ein
Mann, der Probleme löst. Ich dachte, er hätte sich inzwischen aufs Altenteil zurückgezogen.«
»Nur wenn sein Altenteil die Südküste Chinas ist«, sagte sie. »Offenbar hat er deinen Kontakt dort bestochen oder beseitigt und sich an seiner Stelle mit Hawker getroffen.«
»Zu welchem Zweck?«
»Anscheinend hat Kang auch etwas von Mütterchen Russland gestohlen: einen zwölfjährigen Jungen namens Yuri.«
»Wieso das?«, fragte Moore überrascht.
»Sarawitwsch hat Hawker eingeredet, der Junge würde benutzt, um Informationen von einer russischen Wissenschaftlerin zu erpressen. Aber ich glaube, in Wirklichkeit hat es damit zu tun, dass er der Gegenstand von Experimenten seitens des russischen Wissenschaftsdirektoriums war.«
Sie warf einen Blick zu Yuri. »Er wirkt ein bisschen zurückhaltend, fast autistisch oder so. Außerdem scheint er einen sechsten Sinn für Energiefelder, Elektrizität und Magnetismus zu besitzen.«
»Merkwürdig«, sagte Moore. »Glaubst du, es hat mit der Suche nach den Steinen zu tun?«
»Kang ist hinter ihnen her«, sagte sie. »Gott weiß, warum und wie er überhaupt von ihnen gehört hat, aber ein Mensch, der Elektromagnetismus wahrnehmen kann, könnte dafür sehr hilfreich sein.«
»Ja, klingt einleuchtend«, sagte Moore. »Man weiß seit Jahren, dass die Russen mit Medien, Hellsehern und dergleichen experimentieren. Es überrascht mich nicht, dass sie diesen Jungen in einem Programm hatten. Aber meines Wissens haben sie diese Art von Forschung nie so ganz ernst genommen. Jedenfalls ist, soviel ich weiß, nie etwas dabei herausgekommen. Aber wenn Sarawitsch beteiligt
ist, müssen sie, was diesen Jungen angeht, anderer Ansicht sein.«
»Die Sache ist die«, sagte sie, »dass Hawker eine Vereinbarung mit Sarawitsch wegen des Jungen getroffen hat. Und ich habe sie gebrochen.«
Moore schwieg einen Moment lang, was Danielle beunruhigte.
»Ich schätze, das ist ein Problem«, sagte sie.
»Sarawitsch wird euch nachstellen«, sagte Moore. »Besonders Hawker. Er ist ein sehr stolzer Hurensohn. Selbst wenn er es gut sein lassen könnte , würde er es nicht tun.«
»Genau das habe ich befürchtet. Sieh zu, ob du eine Falschinformation durchsickern lassen kannst, um uns ein bisschen Zeit zu verschaffen. Ansonsten fürchte ich, wird Hawker die direkte Auseinandersetzung mit ihm suchen.«
Das war etwas, was sie nicht erleben wollte, nicht nur, weil sie um Hawker fürchtete, sondern auch, weil sie nicht noch mehr Blut an den Händen haben wollte.
»Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte Moore. »Wo bist du jetzt?«
»Auf dem Weg nach Manila. Wir werden in ein paar Tagen dort sein. Wie läuft es bei dir?«
»Nicht gut. Die CIA ist jetzt beteiligt. Angst macht sich breit wegen des Steins, selbst der Präsident ist davon befallen. «
»Das ist keine gute Nachricht«, stellte sie fest.
»Nein. Der Präsident will, dass zwei getrennte Teams den Stein untersuchen. Wir bekommen also das gemeinsame Sorgerecht, wie es aussieht. Und er will, dass der Stein aus Washington weggeschafft wird. Wir bringen ihn nach Nevada. Im Innern des Yucca Mountain, in der nicht fertiggestellten Atommülldeponie, wird gerade ein Labor eingerichtet.«
Danielle war klar, dass es dafür nur einen Grund geben konnte. »Der Energieimpuls steigt weiter an.«
»Bei unserem Gebäude zu seiner Eindämmung bestand die Gefahr eines Bruchs der Geheimhaltung, aber die größere Gefahr ist eine Explosion. Wir haben die Parameter des Countdowns exakt ausgemacht, und der Nullpunkt wird am 21. Dezember um 17.32 Uhr Westküstenzeit erreicht
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