Black Sun - Thriller
Harpunen.«
»Wohin sind sie gefahren?«
»Wahoos angeln«, wiederholte der Mann das, was ihm die Frau gesagt hatte. »Aber sie hatten Tauchausrüstung dabei.«
Diesmal wanderte ein Hunderter in seine Richtung. Er begann zu verstehen, wie das Spiel ging.
»Haben Sie eine Möglichkeit, ihre Position festzustellen? «
Der Bootsverleiher schüttelte den Kopf. »Ich habe nur die Kaution für den Fall, dass sie das Boot nicht zurückringen. Aber ihr Treibstoff reicht nur für fünfzig Meilen. Wo sollen sie also hin? Wir würden einfach die Anlegestellen der anderen Bootsverleiher abklappern.«
»Welche Richtung?«, sagte der Chinese und verdeutlichte sein Interesse.
»Genau nach Norden, nachdem sie den Hafen verlassen haben.«
Der Chinese überreichte ihm einen weiteren Geldschein. »Erzählen Sie mir, was Sie von ihnen wissen. Und vermieten Sie uns zwei Ihrer besten Boote, damit wir sie suchen können.«
Der Mann nickte und langte nach den Schlüsseln für die größeren Boote. Sie hatten Ruderhäuser und Innenbordmotoren. Sie waren für die Jagd auf Schwertfische gedacht und so schnell wie das Boot, in dem die Amerikaner hinausgefahren waren. Vielleicht sogar schneller.
32
Hawker war in einer dunklen Leere aufgetaucht, die mit Luft aus Danielles Tanks gefüllt war. Er schob seine Maske hoch und rief.
»Danielle!«
Er stützte sich an der Wand ab.
»Danielle!«
Seine Stimme und das Geräusch der Luftblasen aus den sich entleerenden Gasflaschen hörte sich an, als befände er sich in einem außer Kontrolle geratenen Whirlpool, aber von Danielle gab es keine Spur.
Er suchte seine LED-Taschenlampe und schaltete sie ein. Der Raum maß nicht mehr als einen Meter fünfzig im Durchmesser und war nahezu rund. Die Decke über ihm war gewölbt wie eine Kuppel. Er bewegte sich an der Wand entlang und fand eine Öffnung.
Durch sein Herumspritzen schwappte Wasser über die Kante und lief eine Art Rampe hinunter.
Die innere Kammer des Tempels war trocken.
In dem schwachen Licht sah er eine Gestalt auf dem Boden liegen. Er kletterte über die Kante und rutschte nach unten. Danielle lag auf der Seite, sie hustete, spuckte Wasser aus und kam langsam wieder zu sich.
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Sie war erschöpft.
»Was zum Teufel ist los mit dir?«, rief er, und seine Worte hallten ringsum. »Bist du von Sinnen?«
Sie setzte sich unter großer Mühe auf. »Ich glaube, genau das könnte der Fall sein«, sagte sie schließlich.
»Wovon redest du?«
»Von Stickstoffrausch«, sagte sie. »Oder vermutlich eher
Sauerstoffrausch, da wir ein Gemisch mit hohem Sauerstoffanteil benutzen. Ich hatte es schon einmal, aber bei einem längeren, tieferen Tauchgang.«
»Aber du bist doch Taucherin, eine ehemalige Meeresbiologin«, sagte er.
»Einer der vielen Studiengänge, die ich angefangen und dann aufgegeben habe. Jedenfalls tut es mir leid. Ich habe gar nicht begriffen, was ich tat. Ich hatte einfach das Gefühl, als könnte ich es hier herein schaffen.«
Sie legte eine Hand über die Augen und massierte sich die Schläfe. »Das Problem bei dieser Art Rausch ist, dass du ihn nicht kommen siehst. Du fühlst dich einfach großartig. Es ist wie das vierte Stadium von Tequila, nur ohne die ganze Sauferei.«
So wütend Hawker war, musste er dennoch lachen. »Kugelsicher?«
»Unbesiegbar«, antwortet sie.
Sie hatte sich schon, seit sie die Haie entdeckt hatten, ein wenig verrückt benommen. Er blickte die Rampe hinauf. »Erinnerst du dich überhaupt an etwas?«
»Ich weiß noch, dass ich dachte, ich darf mich nicht verletzen, und dass ich Angst hatte, du könntest ebenfalls festsitzen«, sagte sie. »Und als ich mich dann von dir losriss und ausatmete, sah ich die Blasen zerplatzen. Das erinnerte mich an einen Höhlentauchgang, den ich vor ein paar Jahren unternommen habe. Die verbrauchte Luft aus meinem Lungenautomat war an der Decke hängen geblieben und hatte tausend kleine Blasen gebildet, perfekt runde, wie silberne Perlen. Aber als diese Blasen jetzt platzten, war mir klar, sie mussten Luft erreicht haben. Deshalb habe ich dich getreten. Ich durfte nicht zurück, ich musste vorwärts.«
Sie blickte die Rampe hinauf.
»Ich habe diese Kante gepackt, als ich das Bewusstsein verlor. Anscheinend habe ich mich noch darübergezogen. «
Er setzte sich neben sie und strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht. »Ich weiß, was ein Sauerstoffrausch ist, aber wieso solltest du einen bekommen?«
»Das kommt
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