Black Sun - Thriller
ihre Wade.
Sie stieß eine kleine Menge Luft aus, um ein wenig von dem Druck abzubauen; die Blasen rasten nach oben … und zerplatzten.
Hawker zog, und sie rutschte einen halben Meter rückwärts.
»Lass los.« Sie brachte die Worte nur mit Mühe heraus.
»Nein!«
»Bitte, lass los.« Es kam als ein Kreischen aus ihrer Kehle. Sie hatte keine Luft mehr und war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, aber sie hatte eins erkannt: Die Rettung lag vor ihr, nicht hinter ihr.
Sie trat nach hinten aus, dann noch einmal und spürte, wie ihr Fuß seine Brust traf. Schließlich war sie frei und stieß sich nach oben, wo sie gesehen hatte, wie die Blasen zerplatzten. Doch ehe sie die Stelle erreichte, verdrehte sie die Augen, und es wurde schwarz um sie herum.
Hawker fiel rückwärts durch das Wasser, eine von Danielles Flossen in der Hand. Er schleuderte sie zur Seite und versuchte vorwärtszukommen, aber er hatte sich mit seinem Bleigürtel irgendwo verfangen. Er riss sich los, aber er konnte nicht weiter, auch seine Lunge schrie nach Luft. Er streckte den Arm nach vorn und tastete blindlings in der Dunkelheit nach Danielle.
Da er nichts fand, schwamm er zurück, schnappte sich Danielles Tank und schloss seinen eigenen Lungenautomaten wieder an. Er holte tief und schnell Luft, dann kehrte er in den Tunnel zurück und schob die Flaschen vor sich her. Sie verfingen sich an etwas, und er zog sie zurück und stieß sie wütend vorwärts wie einen Rammbock. Links und rechts brachen große Stücke Korallen ab.
»Danielle!«, rief er in sein Funkgerät. »Kannst du mich hören?«
Er holte tief Luft, zog das Messer aus der Scheide an seinem Bein und schnitt den Luftschlauch durch. Ein Schwall Blasen brach daraus hervor, und Hawker stieß die Flaschen vorwärts, an der Engstelle vorbei und auf die andere Seite. Sie sanken auf den Boden des Tunnels, und die Blasen stiegen nach oben, zum Dach, wo Danielle verschwunden war.
Ihm war klar, dass Danielle inzwischen bewusstlos sein musste, aber ohne ihre Tanks hatte sie durch die Weste Auftrieb. Sie würde mit dem Gesicht nach oben treiben und gegen die Decke der Höhle stoßen, wie hoch diese auch sein mochte.
Hawker konnte nicht hoffen, rasch zu ihr vorzudringen, und da sie bewusstlos war, konnte sie ihren Lungenautomaten nicht befestigen, aber wenn sie Glück hatte, würde die Luft, die aus dem durchgetrennten Schlauch strömte, den höchsten Punkt der Höhle füllen und einen Lufteinschluss bilden, in dem sie atmen konnte und so lange am Leben blieb, bis er sich zu ihr durchgearbeitet hatte.
Er merkte, wie er benommen wurde, kehrte um und griff sich seine eigenen Tanks wieder. Dann schwamm er zurück und attackierte die Korallen mit seinem Messer.
Große Brocken brachen unter seinem Angriff heraus, und bald konnte er sich zum Boden des Tunnels durchzwängen, ehe dieser wieder nach oben anstieg.
Danielles Nitrox-Flaschen lagen dort unten, noch immer strömte Gas aus dem zerfetzten Schlauch.
Hawker schwamm durch die Blasen nach oben und tastete in der Dunkelheit nach Danielle. Dann erreichte er den Lufteinschluss, den er geschaffen hatte, und streckte
die Hände hektisch nach allen Seiten aus. Er ertastete die Decke und die Wände auf allen Seiten.
Das konnte nicht sein. Danielle war nicht da.
31
Der Vertreter von Gulf Boat Rental an der Anlegestelle hatte die Beine hochgelegt, das Radio eingeschaltet und die Baseballmütze gerade so weit ins Gesicht gezogen, dass ihm die Sonne nicht in die Augen schien. Er hörte, wie sich Leute über die Holzplanken näherten, und schaute auf.
Zu seiner Überraschung erblickte er mehrere Chinesen in Freizeithosen und dunklen Hemden. Sie sahen nicht aus, als hätten sie einen Angelausflug im Sinn.
» Hola« , sagte er.
Der größte der drei Männer schob sich in die winzige Hütte. Der Rest der Gruppe stand abwartend draußen.
»Sie haben vorhin ein Boot vermietet«, sagte der Chinese. »An ein paar Amerikaner.«
»Wir vermieten an viele Amerikaner«, erwiderte der Mann.
»An die würden Sie sich erinnern«, erfuhr er. »Zwei Männer, einer weiß und einer schwarz. Dazu eine schöne Frau und ein Junge, der nicht aussieht, als würde er zu ihnen gehören.«
»Richtig.« Der Bootsverleiher nickte.
Der Fragesteller schien überrascht, aber auch erfreut zu sein. Er zog ein Bündel Geldscheine hervor und gab dem Mann ein paar Zwanziger.
»Wissen Sie, ob sie Waffen bei sich hatten?«
»Vielleicht ein, zwei
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