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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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wollte meine Hand tätscheln, hatte dazu aber kaum genug Kraft. »Sie waren versichert. Solange es dir gutgeht, Margot … alles … alles …«
    »Ich bin es, Dad«, sagte ich und lächelte schmerzerfüllt, als ich den Namen meiner Mutter von seinen Lippen hörte. »Garet. Mom … Mom ist nicht da.«
    Mein Vater versuchte erneut zu lächeln, doch wieder
verzerrte der Schmerz seine Züge. »Garet«, sagte er. »Du siehst deiner Mutter jeden Tag ähnlicher …« Dann fielen ihm die Augen flackernd wieder zu. Der Detective kehrte mit der Krankenschwester und einem Arzt zurück, der Roman untersuchte und sagte, dass seine Vitalfunktionen allesamt zufriedenstellend waren.
    »Also wäre es wahrscheinlich kein Problem, wenn Miss James sich für eine Stunde verabschiedete?«, fragte Kiernan den Arzt. »Sie wohnt nur ein paar Straßen weiter, und ich müsste mit ihr zusammen noch einmal zum Tatort.«
    Der Arzt war nicht nur einverstanden, sondern drängte mich sogar, ein wenig nach draußen zu gehen und frische Luft zu schnappen. Er versicherte mir, dass mich die Stationsschwester sofort über mein Mobiltelefon benachrichtigen würde, sobald eine Veränderung einträte. Es war gut, wieder draußen zu sein. Der gestrige Sturm war einem blauen Himmel und schneidend kalter Luft gewichen, und die Morgensonne hatte die bedrohlichen Schatten von der Avenue vertrieben. Detective Kiernan kam während unseres Spaziergangs nicht mehr auf Zach Reese zu sprechen. Stattdessen fragte er mich nach den Gemälden, die sich im Safe befunden hatten.
    »Ich müsste natürlich im Inventarbuch nachsehen«, sagte ich ihm. »Aber ich erinnere mich recht gut, welche es waren.« Dann zählte ich ihm jedes Bild und seinen geschätzten Wert auf und nannte am Schluss die Pissarros.
    »Natürlich ist Wert auf dem Kunstmarkt ein relativer Begriff, oder nicht?«, fragte Detective Kiernan. »Diese Pissarros fanden bei der letzten Auktion keinen Käufer. Das müsste ihren Wert doch mindern.«
    »Ich nenne Ihnen nur den Betrag, den die Versicherungsgesellschaft
festgeschrieben hat, als die aktuelle Police vor einigen Monaten erneuert wurde.«
    »Das war demnach vor dem Absturz der Märkte. Vermutlich sind die Gemälde also für mehr Geld versichert, als sie unter den jetzigen Umständen einbringen würden, oder?«
    Wir hatten die Stufen zur Eingangstreppe unseres Sandsteinhauses erreicht, aber die Frage des Detectives ließ mich stutzen. Die Versicherung . Mein Vater hatte mir gerade bestätigt, dass die Gemälde versichert waren. Und letzte Nacht, bevor er schlafen ging, hatte er noch gesagt: Es wird sich schon noch etwas ergeben. Aber er hatte doch wohl nicht …? Detective Kiernan konnte doch nicht ernsthaft annehmen, dass mein Vater den Diebstahl und seine eigene Verwundung arrangiert hatte, nur um die Versicherungssumme zu kassieren? Der Polizist lächelte mich an, das Gesicht so glatt und mild wie der morgendliche Sonnenschein.
    Ich wandte mich ab, ohne seine Frage zu beantworten, und ging die Stufen hinauf. Ich wollte zu Hause sein, an jenem Ort, wo ich mich stets am sichersten gefühlt hatte – und dabei hatte ich gerade gestern erst erfahren, dass uns das Haus eigentlich schon gar nicht mehr richtig gehörte. Ich trat durch die Tür … und fing unwillkürlich an zu zittern. Die Präsenz der drei schwarz gekleideten Männer war noch so stark spürbar, dass ich sie wahrnahm wie eine drückende Schwere in der Luft. Detective Kiernan drängte sich an mir vorüber und ging in die Küche. »Die Spurensicherung ist hier bereits fertig, von daher können Sie gern den Rest saubermachen«, sagte er. Ich wollte ihm schon folgen, blieb aber an der Schwelle stehen; noch
fühlte ich mich nicht in der Lage, den Raum zu betreten, in dem mein Vater angeschossen worden war. Kiernan kam zurück und hielt einen Gegenstand in einer kleinen Plastiktüte hoch.
    »Das haben wir auf dem Boden gefunden. Erkennen Sie es?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Es ist die Dienstwaffe meines Vaters aus dem Zweiten Weltkrieg. Und nein, ich glaube nicht, dass er einen Waffenschein dafür hat. Um ehrlich zu sein, wahrscheinlich funktioniert sie nicht einmal.«
    »Aha«, sagte er, als ob es nichts mehr gab, was ihn hätte überraschen können. »Da ist noch etwas. Sie haben gesagt, dass Sie hier im Flur standen, als die Männer an Ihnen vorüberkamen?«
    »Ja«, nickte ich.
    »Also haben Sie ihnen nicht den Weg zur Haustür versperrt?«
    »Nein. Ich denke auch nicht, dass sie sich davon

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