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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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entdeckt hatte. Dunkles, lockiges Haar, markanter Unterkiefer, Grübchen im Kinn, breite Schultern, warme braune Augen. Zweifelsohne war er es gewohnt, Frauen mit seinem Aussehen zu umgarnen. Aber wieso versuchte er, mich
einzuwickeln? Ich war hier schließlich das Opfer, oder nicht? »Ich weiß es nicht«, gab er zurück. »Sagen Sie es mir.«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Könnte Ihr Vater den Dieben die Kombination verraten haben?«, fragte er.
    »Nur, wenn sie ihn mit vorgehaltener Waffe dazu zwangen.«
    »Aber Sie sagten, dass Sie gleich nach Ihrem Vater die Treppe hinunterrannten, und dass die Männer da schon fast alle Gemälde aus dem Rahmen geschnitten hatten. Also hätte Ihr Vater gar keine Zeit gehabt, ihnen die Kombination zu verraten. Jedenfalls nicht bei dieser Gelegenheit.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis mir dämmerte, was er damit sagen wollte, aber dann packte mich die Wut. »Wollen Sie damit andeuten, dass mein Vater irgendwie in diesen Einbruch eingeweiht war?«
    Detective Kiernan zuckte mit den Schultern. »Ich versuche nur herauszufinden, was geschehen ist. Sind Sie sicher, dass der Safe abgeschlossen war?«
    »Ja, ich bin selbst ins Büro gekommen, um das zu tun …« Hier unterbrach ich mich, denn nun fiel es mir wieder ein: Als ich Zach Reese zur Tür gebracht hatte und wieder in die Küche zurückgekehrt war, hatte mein Vater die Pissarros bereits weggeräumt und die Tresortür abgeschlossen. Jedenfalls war ich davon ausgegangen. »Tatsächlich hat mein Vater den Safe verschlossen, während ich einen Freund zur Tür brachte …«
    »Einen Freund?«

    »Einen alten Freund meines Vaters, Zach Reese.«
    »Der Maler?« Kiernan zog ein Notizbuch aus der Tasche seiner Anzugjacke. Bei der Bewegung blitzte kurz eine Waffe auf.
    »Ja«, sagte ich und spürte, wie mein Mund trocken wurde. »Muss man Kunst studiert haben, um als Sonderermittler für Kunstverbrechen zu arbeiten?«
    »Es ist jedenfalls hilfreich«, erklärte er und verzog die Lippen zu einem flüchtigen Lächeln. »Aber man muss kein Experte sein, um den Namen Zach Reese zu kennen. Seine Werke aus den Achtzigern haben ihn ziemlich berühmt gemacht. Dann gab es diesen Autounfall draußen in den Hamptons. Ein kleines Mädchen ertrank.«
    »Ja, das war schrecklich. Ich war damals selbst noch ein Kind, aber meine Mutter sagte immer, dass Zach danach nie wieder derselbe war. Er fing an, stark zu trinken – nicht, dass er vorher nicht auch schon ziemlich oft ins Glas geschaut hätte.«
    »Und er hörte auf zu malen. Ein paar Jahre später hatte er Ärger wegen seiner Spielschulden.«
    »Ja, davon habe ich auch gehört …« Vage erinnerte ich mich an Streitereien meiner Eltern, weil Roman Zach wieder einmal aus der Klemme geholfen hatte, aber ich schüttelte die Gedanken ab, weil ich Kiernan von der Richtung abbringen wollte, die er eingeschlagen hatte. »Sie glauben doch wohl nicht, dass Zach etwas mit dem Einbruch zu tun haben könnte? Er ist einer der engsten Freunde meines Vaters!«
    »Wir müssen alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, Miss James. Ich bin sicher, auch Sie wollen, dass wir denjenigen finden, der Ihrem Vater das angetan hat …« Dabei
nickte er in Romans Richtung und brach ab. Als ich seinem Blick folgte, entdeckte ich, dass sich die Augenlider meines Vaters flatternd hoben. Schnell stand ich auf und trat an sein Bett.
    »Dad? Kannst du mich hören?« Roman öffnete die Augen und sah mich an. Seine Lippen zogen sich auseinander – der Versuch eines Lächelns, der aber zu einer schmerzverzerrten Grimasse wurde. »Dad, es ist alles in Ordnung. Du bist im St. Vincent’s. Du bist angeschossen worden, aber du wirst wieder gesund.« Ich sah Detective Kiernan an, der an die andere Seite des Bettes getreten war und Romans Gesicht betrachtete. »Bitte holen Sie eine Schwester!«, sagte ich. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er, aber dann wandte er sich um und verließ schnell das Zimmer. Als ich mich vergewissert hatte, dass er gegangen war, sah ich wieder meinen Vater an und nahm seine Hand.
    »Es gab einen Einbruch, Dad. Drei Männer haben uns überfallen und die Gemälde aus dem Safe gestohlen. Kannst du dich erinnern, ob du den Tresor verschlossen hast, nachdem Zach ging?« Dann senkte ich meine Stimme zu einem Flüstern. »Hast du Zach die Kombination für den Safe gegeben?«
    »Es ist in Ordnung, meine Liebe«, sagte Roman. Ich fühlte, wie seine Finger sich bewegten; er

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