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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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hätten abhalten lassen. Sie schienen mich überhaupt nicht zu beachten.« Ich hielt inne und versuchte mich an etwas zu erinnern. »Ihre Augen waren irgendwie seltsam.«
    Aber Detective Kiernan war nicht an den Augen der Diebe interessiert. »Hm … was denken Sie denn, wieso sie nicht zur Haustür hinausgegangen sind?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht … vielleicht hatten sie Angst, dass die Polizei ihnen schon auflauern würde … oder vielleicht gab es oben noch etwas, was sie haben wollten.«
    »Gibt es denn in den oberen Stockwerken noch Wertsachen?«
    »Mein Vater hat einige Erinnerungsstücke …«

    »Er wohnt im ersten Stock, richtig? Offenbar sind die Einbrecher nicht in seine Wohnung eingedrungen. Aber im zweiten Stock …«
    Noch bevor Detective Kiernan den Satz vollenden konnte, war ich an der Treppe. Der Gedanke, dass diese ekelhaften Einbrecher in meiner Werkstatt und in meinem Schlafzimmer herumgewühlt haben könnten, verursachte mir Übelkeit. Wie der Blitz rannte ich die Stufen hinauf, und Kiernan folgte mit geringem Abstand. Welcher Tatort? Was hatten sie in meinem Studio angestellt? Als ich die offene Tür erreichte, glaubte ich einen Augenblick, ein Schneesturm sei durch den Raum gefegt. Der Boden war mit etwas Weißem bedeckt.
    Ich kniete mich nieder und berührte eine der Flocken. Sie fühlte sich trocken an und hinterließ einen grauen Film auf meinen Fingern. Natürlich. Es war das Papier, das am Abend zuvor aus dem silbernen Kästchen gekommen war … allerdings war ich mir sicher gewesen, dass ich alle Überreste zusammengefegt und in die Schatulle zurückgelegt hatte. Dann hatte ich die kleine Kiste geschlossen und auf meinem Arbeitstisch stehen lassen.
    Mit drei langen Schritten durchmaß ich den Raum, und das Papierkonfetti knirschte unter meinen Sohlen. Mein Gasbrenner lag noch dort, wo ich ihn am Vorabend hatte liegen lassen, aber das silberne Kästchen war verschwunden.

Luft & Dunst

    »Was ist los? Fehlt etwas?«
    Ich sah vom Tisch zu Detective Kiernan. Ein Papierflöckchen hing in den Locken, die sein Gesicht umrahmten. Das Papier schwebte durch den Raum, von einem Lufthauch bewegt, der mich verwunderte.
    »Eine silberne Schatulle«, antwortete ich und sah mich nach dem Grund für den Durchzug um. »Etwas, an dem ich gestern gearbeitet habe.«
    »War es wertvoll?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es hat mir nicht gehört.« Daraufhin beschrieb ich ihm in so knappen Worten wie möglich, wie ich an das Kästchen gekommen war.
    »Es hört sich nicht so wertvoll an, wenn der Juwelier Sie mit diesem Ding einfach so hat gehen lassen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.« Ich dachte an die blauen Symbole, die ich gestern Abend gesehen hatte, als sie sich über die Innenseite des Deckels ringelten, aber davon wollte ich dem Polizisten mit Sicherheit nichts erzählen. Es war eine optische Täuschung gewesen, sonst nichts, eine neue Ausprägung meiner Migränesymptome.

    »Diese Kerle haben es auf ihrem Weg nach draußen vermutlich einfach so mitgenommen.« Kiernan deutete mit einem Finger nach oben. Ich starrte ihn verwirrt an. Wollte er andeuten, dass jemand in den Himmel aufgefahren war? Aber die Diebe waren ja nicht tot. Dann sah ich in die Höhe und wusste, was er meinte. Das Oberlicht über unseren Köpfen war eingeschlagen. Das metallene Bücherregal, das an der Wand lehnte, stand ein wenig schief, und einige der Schrottmetallstücke waren beiseitegeschoben worden. Die Einbrecher hatten das Regal vermutlich als Leiter benutzt, um durch das Oberlicht aufs Dach zu steigen. »Aber Sie werden es zur Liste der gestohlenen Gegenstände hinzufügen müssen«, sagte er. »Und Sie sollten so bald wie möglich auch den Besitzer informieren.«
    »Das würde ich gern, aber ich kenne weder seinen Namen noch seine Adresse.« Es tat mir sofort leid, das zugegeben zu haben. Ich hätte einfach sagen sollen, dass ich den Mann später anrufen würde. Der Detective starrte mich an, als sei ich verrückt. »Ich weiß, es klingt völlig bescheuert, aber Sie müssen verstehen, ich war abgelenkt. Ich hatte gerade im Büro unseres Anwalts einige schlechte Nachrichten bekommen.«
    »Ach ja?« Detective Kiernan zog sein Notizbuch wieder hervor und setzte sich auf den Rand des Arbeitstisches. »Warum erzählen Sie mir nicht davon ?«
     
    Eine Stunde später war es mir endlich gelungen, von Detective Kiernan loszukommen, aber nur, weil das Krankenhaus anrief und mir mitteilte, dass mein Vater wach

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