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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, mich vor der Bäckerin rechtfertigen zu müssen.
    »Nein, das stimmt«, sagte sie und sah nun von meinen Händen wieder auf mein Gesicht. »Es war nie von Nebel oder Dunst die Rede, nicht wahr? Als ich den Nebel vom
Fluss emporziehen sah, wusste ich gleich, dass da was kommen würde; das waren wohl Sie. Dr. John Dees Uhrmacherwerkstatt und Alchemistenbedarf gibt es unter dieser Adresse schon lange nicht mehr.«
    »John Dee, ist das der Name des Inhabers?«, fragte ich und klammerte mich damit an das einzige Stück solider Information, das ich dem serpentinenförmigen Geschwätz der Bäckerin entnehmen konnte. Der Name kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht gleich einordnen.
    »Einer der Inhaber«, antwortete sie. »Oh! Meine Scones sind fertig. Sie sehen wirklich halbverhungert aus. Ich werde Ihnen etwas einpacken, für Sie und Ihre Freunde zu Hause.«
    »Ich brauche keine …«, begann ich und wollte erklären, dass ich höchstens allein davon essen würde, aber Fen war bereits in der Backstube verschwunden. Eine Männerstimme – ein tiefer Bass, der nach einem Radioansager aus den Vierzigerjahren klang – fragte: »Ist sie die Frau, die gestern bei Dee hineingegangen ist?«
    Die Antwort der Bäckerin war unmöglich zu verstehen, doch sie regte den Mann hörbar auf. »Den Schwan?«, dröhnte er. »Den schwarzen Schwan?«
    Ich sah zu dem Siegelring an meiner Hand. Den hatte sich die Bäckerin also so genau angeschaut. Und er war es auch gewesen, der dem Juwelier – John Dee, wo hatte ich diesen Namen nur schon einmal gehört? – aufgefallen war. Aber was konnte ein alter Siegelring, den meine Mutter mir einmal gegeben hatte, schon zu bedeuten haben?
    Die Bäckerin kam mit zwei großen braunen Tüten zurück. Ich griff in die Manteltasche nach meinem Portemonnaie,
aber Fen schüttelte den Kopf. »Das geht aufs Haus. Würzige Pasteten«, sagte sie und hob die Tüte in ihrer rechten Hand, »und süße Scones«, mit Blick auf die Tüte in der linken. Bevor ich widersprechen konnte, drückte sie mir beide in die Arme. Sie waren warm und dufteten herrlich.
    »Vielen Dank, das ist furchtbar nett von Ihnen …« Ich hielt inne, weil ich fürchtete, gleich in Tränen auszubrechen.
    »Nein, nein, nein!«, sagte sie und hob abwehrend die Arme. »Bitte bedanken Sie sich nicht bei mir. Sie brauchen ein wenig Stärkung, nach allem, was Sie durchgemacht haben.«
    Gern hätte ich gefragt, woher sie wusste, dass ich überhaupt irgendetwas durchgemacht hatte, aber das Ping! ihres Küchenweckers erklang, und sie eilte davon. Zweifelsohne sah man mir an, dass ich durch die Hölle gegangen war, dachte ich, und das war ich schließlich auch. Aber jetzt fühlte ich mich nur erschöpft und ausgelaugt … und ich hatte Hunger. Ich musste nach Hause gehen und durchdenken, was ich herausgefunden hatte, um dann später einen Weg zu suchen, wie ich diesen John Dee aufspüren konnte. Als ich mich zum Gehen wandte, erinnerte ich mich plötzlich daran, wo ich den Namen schon einmal gelesen hatte: auf der Wikipedia-Liste berühmter Alchemisten, die ich recherchiert hatte, nachdem ich mit der silbernen Schatulle nach Hause gekommen war. John Dee war ein berühmter Alchemist und Astronom. Ein Alchemist und Astronom aus dem elisabethanischen Zeitalter . Der echte John Dee war seit fast vierhundert Jahren tot.

    Mit den warmen Tüten im Arm ging ich zu unserem Haus zurück. Zwar fühlte ich mich so schwach vor Hunger, dass ich mich am liebsten auf den Bordstein gesetzt hätte, um das Backwerk auf der Stelle zu verzehren, aber ich war ja nur ein paar Straßen von zu Hause entfernt. Als ich dort ankam, stellte ich erleichtert fest, dass Maia, die ich zuvor angerufen hatte, ein Schild an die Tür gehängt hatte, auf dem es hieß, die Galerie sei wegen Reparaturarbeiten vorübergehend geschlossen. Ich öffnete die Haustür und ging durch den Flur zur Küche … und blieb wie angewurzelt stehen, als ich ein lautes Krachen aus dem hinteren Teil des Gebäudes hörte. Das Bild der schwarz gekleideten Schattenmänner drängte sich mir wieder auf. Mit großer Überwindung ging ich weiter, die warmen Tüten mit Gebäck an die Brust gedrückt, als ob sie mich beschützen könnten.
    Doch anstelle von Dieben entdeckte ich Becky Jones und Jay Fine in der Küche, zwei meiner besten Freunde aus meiner Highschool-Zeit. Jay kniete auf dem Boden vor dem Safe und schrubbte den Fußboden. Becky fegte die

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