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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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klatschnass in einem gerinnenden Schmodder aus Ahornsirup.Richtigem Ahornsirup, wie von einem verdammten Baum, nicht dieser aromatisierte Durchfall aus dem Supermarkt.
    Du fluchst wie ein Matrose, hatte ihre Mutter immer gesagt. Und du isst wie ein Holzfäller.
    Trotzdem. Ungeachtet des baucherweiternden, zungenschmeichelnden Mahls will sie nicht aufblicken, aus Angst, ihre Augen könnten angesichts der ganzen Heiterkeit um sie herum explodieren.
    Das Sunshine-Café. Würg!
    Leuchtend gelbe Wände. Sonnenschein, gefiltert durch hauchdünne Vorhänge. Taubenblaue Barhocker am Tresen. Bauern, Wanderer, Trucker und Landyuppies, die hier zusammenkommen. Jeder von ihnen geht wahrscheinlich zur Kirche, legt Kleingeld auf den Sammelteller und versucht, ein guter amerikanischer Bürger zu sein, dabei lächelt er die ganze Zeit. Miriam schüttelt den Kopf. Sie macht sich eine geistige Notiz: Eines Tages wird sie sich betrinken und auf ein Kitschbild von Norman Rockwell pinkeln.
    Miriam knüllt einen Batzen Toast zusammen, reißt ein Eigelb auf und lässt die flüssige Pampe in dem Sirupsumpf, den sie erschaffen hat, laufen.
    Und dann setzt sich jemand gegenüber von ihr hin.
    »Du schuldest mir was für den Abschleppwagen«, sagt Ashley.
    Miriam schließt die Augen. Atmet tief durch die Nase.
    »Ich werde einfach so tun, als wärst du ein rosa Elefant. Du wirst diese Gelegenheit nutzen, um aufzustehen und dich hier rauszuschleichen, bevor ich die Augen öffne, denn wenn ich die Augen öffne und dich noch dort sehe, o Ausgeburt meiner kranken Fantasie, dann werde ich dir meine Gabel in den Hals jagen.«
    Ashley schnalzt mit den Fingern. »Oder, alternatives Szenario: Ich rufe die Polizei.«
    Sie reißt die Augen auf. Sie beobachtet ihn. Er grinst; seineUnterlippe wird in der Mitte von einer dunklen, schorfigen Linie zweigeteilt. So selbstgefällig. So zufrieden.
    »Das wirst du nicht. Du bist Abschaum der Straße, genau wie ich. Sie werden dir nicht glauben.«
    »Kann sein«, sagt er. »Aber sie werden Bildern glauben. Ja, richtig. Ich habe Fotos. Und die Zufälle werden mehr als nur ein bisschen merkwürdig aussehen, oder? Seit Richmond bist du am Schauplatz von – wie vielen, drei verschiedenen Todesfällen gewesen?«
    Ihr Mund strafft sich. »Ich habe diese Männer nicht umgebracht.«
    »Und allen fehlte praktischerweise das Bargeld aus ihren Brieftaschen. Und ich bin sicher, wenn jemand ein bisschen graben würde, dann würde er feststellen, dass auch die Kreditkarten fehlen. Kreditkarten, die ab und zu benutzt werden, dann in Mülltonnen oder Gräben geworfen werden. Grübe derjenige noch tiefer, würde er eine Spur von Toten finden, nicht wahr? Und die verfolgen deine Fußabdrücke rückwärts durch die Zeit. Er würde dein Tagebuch finden. Er würde deinen schrägen kleinen Terminkalender finden.«
    Miriams Eingeweide werden kalt. Sie hat das Gefühl, in die Enge getrieben zu werden. In der Falle zu sitzen. Wie ein auf einem Korkbrett aufgespießter Schmetterling. Einen Moment lang zieht sie ernsthaft in Betracht, Ashley Gaines ihre Gabel in den Hals zu stoßen und zu flüchten.
    » Ich hab die nicht umgebracht«, sagt sie.
    Ashley beobachtet sie. »Ich weiß. Ich habe genug vom Tagebuch gelesen.«
    »Aber du glaubst es nicht.«
    »Vielleicht ja doch«, sagt er. »Meine Mutter stand auf allen möglichen mystischen Blödsinn. Kristallguckerei, übersinnliche Telefonverbindungen, all das. Ich hielt das für Müll, aber manchmal war ich mir nicht so sicher. Ich wollte es doch immer irgendwie glauben.
    Und außerdem, diese drei, die ich gesehen habe, sie sind alle auf unterschiedliche Art gestorben, stimmt’s? Der Fahrradkurier in Richmond – der schwarze Bursche? Verkehrsunfall. Schwierig, das einen Mord zu nennen, auch wenn du schon ein ausgekochtes kleines Miststück bist, was?«
    »Nett! Küsst du mit dem Mund auch deine Mutter?«
    Ashley spannt sich sichtlich an. Sein Grinsen verschwindet nicht, aber er ist auf jeden Fall nicht erfreut.
    »Lass meine Mutter aus dem Spiel!«, sagt er.
    Er fährt fort: »Der Letzte scheint nach einem besonders schweren epileptischen Anfall an seiner eigenen Zunge erstickt zu sein. Wieder, könnte Mord gewesen sein, aber der Kerl hatte eine epileptische Krankengeschichte, nicht wahr? Dann der eine aus Raleigh, der alte Mann, wie war sein Name? Benson. Craig Benson. Ich bin mir gar nicht sicher, wie der starb. Großes Tier in seinem Unternehmen, hatte haufenweise Sicherheitsleute und

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