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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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kommt. Sie fingert hektisch am Sicherheitsgurt. Ungeschickte Finger. Langsam.
    Sie drückt auf die Hupe. Der Laster kommt näher.
    Ihr Mund öffnet sich, um zu schreien, aber bis das Gehirn das Signal, irgendein gottverdammtes Geräusch von sich zu geben, an den Mund gesendet hat, donnert der Laster mit 130 km/h in sie rein. Die Tür drückt sich in ihre Bauchgegend und zermalmt ihr die Brust. Unter einem Regen von Glas schnellt ihr Kopf nach hinten. Das Geräusch des hupenden Autos, des kreischenden Metalls, des ...
    ... den Fingerspitzen. Miriam, die immer noch den Lärm des Unfalls im Ohr hat, zieht behutsam die Hand weg und räuspert sich. »Ist gut. Danke.«
    »Na klar, Schätzchen.«
    Miriam holt tief Luft.
    »Und?«, fragt Ashley begierig. »Wie passiert es?«
    »Ich muss auf die Toilette.«
    Sie steht auf und bahnt sich den Weg durch das kleine Café. Ihre Hand kommt an den Ellbogen eines Bauern ...
    D er alte Bauer tuckert in seinem weißen T-Shirt mit den Achselschweißflecken und einem grün-gelben John-Deere-Hut dahin, obwohl er auf einem orangefarbenen Kubota sitzt (›Kauft amerikanische Erzeugnisse‹, sagen sie, landen aber auf einem koreanischen Traktor), und der alte Mann hat ein Innenohrleiden, und es macht ihn benebelt, deshalb fällt er vom Traktorsitz und in die bestellte Erde darunter und schreit auf, nur Momente, bevor die große Ackerfräse   – die für den zweiten Arbeitsgang herumkommt   – genau über seinen Körper ackert und mit ihren gebogenen Greifern Haut und Muskeln und Knochen umpflügt, und das ganze Blut wird in die umgegrabene Erde gedrückt.
    ... und sie zieht sie hastig weg, aber dann stößt irgendein rothaariger Teenager mit ihr zusammen ...
    Der Junge ist kein Junge, sondern ein dreißigjähriger Mann, und er schmeckt das Waffenöl auf seiner Zunge, als das Visier der Pistole an seinem Gaumen kratzt, und dann kommt ein heißer, dumpfer Blitz und die Kugel pflügt durch seine Schädeldecke.
    ... und sie drückt die Hände fest an ihre Brust, so wie ein gewaltiger T-Rex vielleicht gehen würde, und sie stürzt auf die Toilette und lässt jemanden hinter sich zurück, der fragt: »Was zum Teufel ist nur los mit diesem Mädchen?«
    Es ist eine Frage, die sie bloß wiederholen kann.
ZWISCHENSPIEL
    Das Interview
    »Das Schicksal ist ein unbewegliches Objekt«, sagt Miriam, wobei sie den Finger den Flaschenhals hinaufwandern lässt. Ein warmer Schimmer umgibt den Rand der Flasche; derScotch tut seine glorreiche, gottgegebene Pflicht. »Der Kurs ist festgelegt. Das Schicksal hat schon alles geplant. Die Unterhaltung, die wir gerade führen? Sie steht schon im Drehbuch. Sie ist schon geschrieben worden. Wir haben das Gefühl, als hätten wir Kontrolle darüber, aber wir haben keine. Freier Wille ist Quatsch, nichts, Hühnerkacke. Du denkst, dass du dir einen Kaffee kaufen gehst, deine Freundin küsst, einen Schulbus voller Nonnen in eine Feuerwerksfabrik fährst – das wäre deine Entscheidung. Das hast du selbst gemacht. Du hast diese Entscheidung getroffen und daraufhin gehandelt, richtig? Möööp . Ganz falsch. Unser ganzes Leben ist bloß eine Abfolge von Ereignissen, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sind, um schließlich in dem besonderen Tod, den das Schicksal speziell für uns vorgesehen hat, den Höhepunkt zu finden. Jeder Moment. Jede Handlung. Jedes Liebesgeflüster und jede Hassgebärde – alles bloß ein weiteres winziges Zahnrad im Uhrwerk, das darauf wartet, unsere letzte Stunde anzuschlagen.«
    Paul sagt nichts. Er starrt sie bloß mit großen Augen an. Er versucht etwas zu sagen, lässt es dann aber.
    »Was?«, fragt sie.
    »Das ist ... unheimlich.«
    »Wem sagst du das!«
    Er rutscht unbehaglich hin und her. »Sie haben also versucht, die Dinge zu ändern.«
    »Ja. In den ersten paar Jahren habe ich es oft versucht. Sagen wir einfach: Es hat nie funktioniert.«
    »Und dann, eines Tages, haben Sie einfach aufgehört, es zu versuchen?«
    »Nein. Eines Tages bin ich einem kleinen Jungen mit einem roten Luftballon begegnet.«
ZWÖLF
    Das Angebot
    Die Toilette ist für Männer wie Frauen gleichermaßen, es gibt nur eine hier. Jemand rüttelt am Türknauf. Sie murmelt, er soll sich verpissen, aber sie bringt es nicht über sich, es so laut zu sagen, dass es irgendwer hören könnte; ein seltener Moment.
    Es ist wie in einem Wandschrank hier drin. Eng. Glänzend. Blau. Alles ist blau. Rotkehlcheneierblau. Himmelblau. Picassos blaue Periode. Das Blau von

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