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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Auswahlmöglichkeiten. Ich werde in zwei Wochen sterben, aberanstatt zu versuchen, es zu verhindern – oder wenigstens zu versuchen, mein Leben bis dahin etwas besser zu machen –, wirst du mich wie ein Gespenst heimsuchen und von meinem toten, augenlosen Körper stehlen.«
    »Mädchen müssen essen.« Miriam lächelt spöttisch.
    Er bleibt stehen. »Rechtfertigst du so, was du tust?«
    »Du weißt nicht, was ich tue oder wieso ich es tue«, sagt sie, obwohl sie den Verdacht hat, dass das Gegenteil der Fall sein muss. »Ich werde bei Louis sein – und vertrau mir, du bist nicht er –, und vielleicht werde ich sein Leben während dieser zwei Wochen besser machen.«
    »Blowjobs sind nett«, sagt Louis. »Versuch’s mal damit.«
    »Fick dich! Ich kann ihn während dieser Zeit glücklich machen. Aber verlang nicht von mir, ihn zu retten ...«
    » Mich zu retten!«
    »... denn das wird nicht passieren. Es kann nicht passieren. Es wird mich nicht lassen.«
    »Es?«
    »Das Schicksal. Du. Gott. Was auch immer.«
    Er zuckt die Schultern. Dann schaut er über ihre Schulter in die Ferne.
    »Hey!«, sagt er. »Was ist das denn?«
    Sie fällt darauf herein. Sie guckt hin.
    Es ist ein Folienballon. Er schwebt über dem Straßenbelag, gefangen in einem Hitzeschleier, aus ihm tropft Blut auf den Asphalt, wo es zischt wie auf einem heißen Kuchenblech.
    Miriam dreht sich um, um etwas zu Louis zu sagen, oder zu Nichtlouis oder was immer er ist, aber ...
    Er ist weg.
    Er ist von einem weißen SUV ersetzt worden, und der erfasst sie mitten in der Brust, und sie spürt etwas in sich zerbrechen.
    Die Krähen krächzen. Ein Baby schreit.
    Als Ashley aufwacht, findet er Miriam in der Ecke vor, schweißgebadet. Sie sitzt da, Rücken gegen die beiden aufeinandertreffenden Wände, und sie kritzelt fieberhaft etwas in ihr Notizbuch.
    »Was machst du da?«, krächzt er.
    »Schreiben.«
    »Das sehe ich auch, Hemingway. Was schreibst du?«
    Da blickt sie auf. In ihren Augen schimmert Wahnsinn. Ein irres Lächeln umspielt ihre Lippen.
    »Zwei Seiten, die hab ich geschrieben. Nur noch sieben Seiten übrig.«
    Dann wendet sie sich wieder der Kritzelei zu.
ACHTZEHN
    Die Nicht-ganz-Rache von Fleischberg
    Die Wohnwagensiedlung erinnert Harriet an einen Friedhof. Einfachbreite und Doppeltbreite. Graue und weiße Kisten. Alle in Reih und Glied, einer nach dem anderen. Sie sind wie Grabsteine, denkt sie. Oder Reihen von Gräbern, jedes mit toten und sterbenden Blumen markiert.
    Frankie verpasst einem Stein einen Tritt. Er prallt von einer rostigen Gießkanne ab und fällt einem dreckigen Gartenzwerg auf den Pilzhut. »Dieser Ort ist ekelhaft.«
    Harriet steigt die Stufen hoch und klopft an die Tür eines Doppeltbreiten am Ende der Reihe.
    Ein menschlicher Berg – sein Fleisch ein tätowierter Erdrutsch mitten im Abgang – macht die Tür auf.
    Ein Fleischberg. Genauer gesagt: ein nackter Fleischberg. Zwei Finger geschient.
    Seine Gestalt füllt die Tür des Wohnwagens aus. Eine feuerspeiende Schlange, durch Tinte verbunden mit einer anderen Schlange, umkreist seinen Nabelkrater. Die zweite Schlange schlängelt sich über Fleischbergs Mammutoberschenkel nach unten und ringelt sich einwärts, so weit, dass ...
    Frankie erbleicht.
    »Das gibt’s doch nicht«, murmelt er und schirmt sich die Augen ab.
    »Was?«, fragt Fleischberg angepisst.
    Frankie rümpft die Nase. »Mann! Du hast dir deinen Schwanz tätowieren lassen?«
    »Du guckst auf meinen Schwanz?«
    »Na, schließlich ist er verdammt noch mal genau da vor mir!«, brüllt Frankie. »Er ist wie eine Gurke! Eine Seegurke! Um ehrlich zu sein, ich finde, er schaut mich an.«
    Fleischberg knurrt: »Er wird dir ins Maul spucken, wenn du nicht aufhörst, blöd rumzuquatschen.«
    »Du Hurensohn ...«
    »Wir müssen Ihnen eine Frage stellen«, unterbricht Harriet und hält Frankie zurück.
    »Ich beantworte keine Fragen von Lesben und Spaghettifressern!«, sagt Fleischberg stolz auf sich selbst.
    »Fick dich, Speckwurst!«, sagt Frankie und macht einen Schritt nach vorn.
    Fleischberg streckt die linke Hand – die mit den ungeschienten Fingern – aus, als wollte er Frankies Unterkiefer packen und ihn ihm vom Kopf reißen. Die Hand kommt nie so weit.
    Harriet stößt einen leisen Seufzer aus; ihre Hand schießt vor und klemmt einen von Fleischbergs Hoden zwischen den kleinen Fingern ein. Sie quetscht ihn, als würde sie versuchen, einem Spatzen den Kopf abzuschrauben. Der gewaltige Mann jault wie

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