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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Schlüssel in der Hand kreisen. »Beruhig dich, Schätzchen. Sie sind mir nicht gefolgt.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    »Trotzdem müssen wir zusehen, dass wir hier wegkommen.«
    »Schön. Sehen wir also zu, dass wir hier wegkommen.«
    Er tritt von einem Fuß auf den andern.
    »Die Drogen«, sagt sie. »Was hattest du damit vor? Der Koffer da sieht schwer aus.«
    Sein Blick huscht zu den Fenstern, zur Tür. »Er ist schwer. Fünfzig Pfund ungefähr. Er ist es wert.«
    »Wie viel wert?«
    »Keine Ahnung. Zehn Riesen das Pfund. Vielleicht auch mehr.«
    »Du lieber Himmel! Zehn Riesen das Pfund, für Meth?« Sie überschlägt es schnell. »Du siehst dir gerade eine halbe Million Dollar in dem Koffer da an. Wozu zum Teufel brauchst du mich da noch? Du hockst auf einem fetten Bankkonto! Du hast einen Tisch mit hohen Einsätzen und vertrödelst deine Zeit mit Fünf-Cent-Automaten!«
    »Ich bin kein beschissener Drogendealer!«, brüllt er sie an – seine Geduld und sein lächelnder Charme sind völlig erschöpft. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich so viel Meth auf den Markt werfen soll! Oder überhaupt Meth! Ehrlich? Du willst es wirklich wissen? Ich dachte mir, du wärst vielleicht in der Lage, es zu pushen.«
    »Ich? Machst du Witze?«
    »Du siehst aus ... als ob du vielleicht Meth nimmst. Oder mal genommen hast.«
    »Nein«, schäumt sie. »Ich sehe aus, als ob ich Heroin nehme – und das mache ich auch nicht! Ich habe noch allemeine Zähne, und ich stinke nicht nach Katzenpisse, also denk nicht, ich wär irgendein Crack-Huren-Speed-Hackfressen-Junkie!«
    Er wirft die Hände hoch. »Schön. Tut mir leid, dass ich deine empfindlichen Empfindlichkeiten verletzt habe. Können wir jetzt gehen?«
    Mit einem frustrierten Grunzen wirft sie ihm die Schlüssel zu und sich die Kuriertasche über die Schulter.
    »Geh!«, sagt er und bugsiert sie zur Tür.
    Miriam ist als Erste draußen.
    Sie sieht es nicht – das Auto ist mattschwarz, und die Dunkelheit schluckt es fast vollständig. Aber dann, peng , gehen die Scheinwerfer an, genau in ihr Gesicht: Der Cutlass Siera aus dem anderen Motel steht da, mitten in der Zufahrt. Weil sie sich die Augen gegen das Licht abschirmt, kann Miriam die Umrisse von Fahrer und Beifahrer nicht ausmachen, aber sie weiß, dass sie da drin sind. Und warten.
    Von hinter sich hört sie: »O nein! Scheiße! Nein, nein, nein!«
    Der Motor läuft noch, als die Vordertüren aufschwingen. Harriet Adams und Frankie Gallo steigen aus dem Wagen. Keiner von beiden beeilt sich. Beide tragen Pistolen.
    Miriam formuliert die Marschroute – wieder rein, zurück durchs Motelzimmer, das Fenster zum Bad raustreten, durch das Feld flüchten, das den hinteren Teil des Motels umschließt, oder vielleicht durch den Wald, der sich rechts davon befindet – und dreht sich um, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, aber ...
    Ashley steht ihr im Weg; er hält den Metallkoffer. Ihre Blicke begegnen sich.
    Sie sieht, wie es klick macht in seinem Verstand – so wie der Wecker in Del Amicos Motelzimmer von einer Ziffer auf die nächste umklappte. Deine Zeit ist abgelaufen , tönt eine Stimme in ihrem Kopf.
    Ashley verpasst ihr einen Stoß und knallt die Tür zu. Das Schloss rastet ein.
    Sie ist allein hier draußen. Mit ihnen. Mit zwei geladenen Pistolen.
    Miriam schreit seinen Namen. Ihr Blut rauscht in dumpfem Tosen durch sie hindurch. Sie hämmert an die Tür. Hinter ihr marschiert Harriet langsam und gleichmäßig auf sie zu, eine Serienmörderin, ein Terminator, eine nicht aufzuhaltende und unerbittliche Gewalt. Harriet winkt dem Mann, Frankie, und schreit ihm zu, die Rückseite im Auge zu behalten.
    Miriam dreht sich um, um wegzurennen, aber irgendwie ist die Frau schon da.
    Miriam denkt: Ich kann es mit ihr aufnehmen. Sieh sie dir doch an! Diesen kleinen menschlichen Analstöpsel kann ich überlisten.
    Ächzend wuchtet sie die Kuriertasche hoch und schwingt sie wie eine Waffe, aber die Frau beugt sich nach hinten, und die Tasche findet nichts außer Luft vor.
    Bumm. Miriam sieht helle Lichter, als die Frau ihr mit der Pistole eins überzieht, der Lauf sie hart erwischt und das Visier ihr in die Wange schneidet.
    Miriams Absatz bleibt an einem Brocken kaputtem Parkplatz hängen. Sie fällt nach hinten und knallt mit dem Steißbein heftig auf den Asphalt.
    Bevor sie überhaupt weiß, wie ihr geschieht, presst sich der Pistolenlauf auf ihre Wange, genau da, wo das Visier der Waffe sie

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