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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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er ist durch die Küche raus und in eine dunkle Doppelgarage rein. Ich folge ihm dahin und ducke mich hinter einen Range Rover, und dann, bumm! , geht das Licht an.
    ›Verdammt, Mann‹, höre ich Jimmy sagen. ›Meine Augen, ist das hell!‹
    Von da aus, wo ich bin, kann ich nichts sehen außer Füßen. Ich sehe drei Paar. Ich sehe Jimmys knöchelhohe Turnschuhe. Ich sehe ein Paar abgestoßener schwarzer Slipper. Und dann sehe ich ein Paar weißer Turnschuhe an kleinen, stummeligen Füßen.
    Niemand sagt etwas, also muss Jimmy die Lücke füllen: ›Alles cool, ihr habt mich bloß überrascht, das ist alles. Hey, was gibt’s? Ich hab eure Nachricht bekommen, ich hab den Koffer mitgebracht. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, ihr Leute wollt dieses Produkt ja wohl nicht zurückrufen, oder?‹ Und er lacht, ein nervöses heh-heh-heh . ›Also, was gibt’s? Ich bin startklar, falls ihr ... ‹
    Und dann spricht diese Frau. Ihre Stimme ist monoton.
    Sie sagt: ›Ich habe gehört, du hast ein paar neue Freundschaften geschlossen, James.‹
    Und es ist eigenartig, weil ich nicht wüsste, dass jemals jemand Jimmy ›James‹ genannt hätte. Nicht mal seine Eltern. Ich hatte immer gedacht, ›Jimmy‹ wäre der Name auf seiner Geburtsurkunde.
    Er stammelt etwas raus, etwas wie ›Jo, Mann, ich bin ein – ein echt freundlicher Kerl, jeder kennt Jimmy‹. Aber er weiß, dass etwas im Busch ist. Ich kann ihn nicht sehen, aber ich vermute, dass der Schweiß inzwischen an ihm nur so runterströmt.
    ›Sogar die Polizei‹, sagt die Frau. Es ist keine Frage. Es ist eine Anschuldigung.
    ›Nein‹, sagt Jimmy, aber es ist bestenfalls halbherzig.
    ›Oh ja‹, sagt der Typ, hat einen Bronx- oder Brooklynakzent. ›Jimmy, du hast mit der Bullerei gesprochen. Du hast es dir in den Tentakeln der Polypen gemütlich gemacht.‹
    ›Tentakeln?‹ Er rafft es wirklich nicht.
    Und das war sein letztes Wort. Das schlechteste letzte Wort überhaupt, möchte ich hinzufügen. Wer immer diese weißen Tennisschuhe anhat, bewegt sich schnell hinter Jimmy, und dann höre ich Würgen, und Jimmys Füße vollführen diesen epileptischen Tanz auf dem Zementboden der Garage, und ich bin verdammt noch mal gelähmt vor Angst. Ich will schreien und weglaufen und mir in die Hose machen und kotzen, aber nichts davon darf ich tun. Mein Mund steht offen, und meine Hände sind erstarrt.
    Dann landen Blutflecken auf dem Zement. Pitsch, patsch, pitsch.
    Sein Fuß keilt aus, tritt den Koffer nach hinten. Er liegt nicht weit von mir weg. Ich könnte einfach die Hand ausstrecken und ...
    Etwas passiert in meinem Kopf. Ein Schalter legt sich um. Ich weiß nicht, wieso ich es getan habe. Es war nichts, worüber ich auf eine bewusste ›Mach das!‹-Art nachgedacht habe.
    Links von mir steht ein Schrubber. Ich schnappe ihn mir und stehe auf.
    Ich sehe jetzt, wer da ist – das italienische Arschloch und dieses kleine, stämmige Miststück. Sie hat Jimmy einen Draht um den Hals gelegt, einen Draht, der in zwei schwarzen Gummiballgriffen endet, Griffen, die sie fest in ihren pummeligen Fingern hat.
    Der Draht schneidet ihm in den Hals. Daher kommt das Blut.
    Sie halten alle inne und schauen mich an. Sie sind schockiert, mich zu sehen. Auch Jimmy, denn zu diesem Zeitpunkt ist er noch am Leben, wenn auch nicht mehr sehr lange.
    Das gibt mir die Zeit, die ich brauche.
    Der Spaghettifresser greift in seine Jacke, und ich ramme den Schrubber in die Lampen. Die Neonröhren über uns platzen und werfen uns ins Dunkel zurück, und ich greife mir den Koffer und schwinge die Hufe zurück in die Küche. Ich knalle die Tür hinter mir zu, semmle einen Mikrowellenwagen unter die Türklinke, und das verschafft mir genug Zeit, raus an meinen Mustang zu kommen, diesen sauschweren Koffer auf die Beifahrerseite zu werfen und mich aus dem Staub zu machen. Erst später finde ich tatsächlich heraus, was drin ist – er war nicht abgeschlossen, Jimmy hat nie eine Kombination eingestellt.
    Und da sind wir jetzt.
    Ich hätte nie im Leben gedacht, dass sie mich finden. Nie im Leben.
    Wir sind am Arsch.
ZWEIUNDZWANZIG
    Alle sind am Arsch
    »Nein, du bist am Arsch«, sagt Miriam.
    »Wir müssen gehen«, sagt Ashley. Sein Lächeln ist verschwunden. Sie denkt an die Geschichte zurück, die er erzählt hat, wie Jimmy der Dealer nervös war, unruhig, gereizt – unddas ist Ashley genau hier, genau jetzt. Er sieht echt verängstigt aus. Die Fassade hat Risse bekommen.
    Miriam lässt den

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