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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Ernst?«
    »Arschloch! Ja!«
    Er kaut auf der Innenseite seiner Wange herum. »Wie haben sie ausgesehen?«
    »Groß, dunkel und Arschloch ... na ja, groß eben. Italiener vielleicht. Dunkler Anzug. Die andere war diese fiese kleine Frau, so ’n Napoleon im Rollkragenpulli. Adams und ... Gallo, glaube ich. Wie der billige Wein.«
    Ashley wird blass. »Scheiße«, sagt er, irgendwie leise. Seine Augen wandern durch den Raum. »Scheiße!«
    Er greift sich die Fernbedienung vom Bett und schmeißt sie gegen den Fernseher. Die Fernbedienung bricht entzwei. Der Fernseher geht aus – der Lesbenporno wird zu einem hellen Punkt, der auch verschwindet.
    »Raffst du jetzt vielleicht den Ernst der Lage?«
    Ashley packt sie am Handgelenk, knurrt: »Nein, du raffst den Ernst der Lage nicht! Diese beiden sind nicht vom FBI. Das sind keine Bullen. Die sind nicht irgendwer.«
    »Was? Wovon zur Hölle redest du?«
    »Sie sind Dämonen, Teufel, Geister. Sie sind gottverdammte Gangster. Killer!«
    »Killer? Du laberst doch nur. Hör auf zu labern.«
    Ashley beachtet sie nicht mehr. Sein Verstand arbeitet; sie kann es sehen. Er fängt an, auf und ab zu gehen.
    »Pack dein Zeug zusammen«, sagt er. Er bewegt sich zur Zimmerecke und wirft seine Reisetasche zur Seite, bevor er den Metallkoffer herauszerrt. Ashley grunzt, als er ihn aufs Bett wuchtet.
    »Es geht um den Koffer.« Sie sagt es sachlich, denn sie weiß, dass es stimmt.
    »Wahrscheinlich.« Er schnappt sich Miriams Kuriertasche von der andern Bettseite und wirft sie ihr zu. Sie fängt sie wie einen Football, voll in die Wampe. Sie macht › Uff ‹. »Schlüssel. Gib mir die Schlüssel.«
    »Nein.«
    »Gib mir die Schlüssel für den Mustang. Jetzt!«
    »Nicht bevor du mir erzählt hast, was los ist.«
    »Dafür haben wir keine Zeit!«
    Miriam beißt die Zähne zusammen. »Sag’s mir!«
    »Ich schwöre bei Gott.« Seine Hände ballen sich zu Fäusten. »Du gibst mir auf der Stelle diese Schlüssel!«
    Miriam holt die Schlüssel heraus, die an einer fusseligen, grün gefärbten Hasenpfote hängen.
    »Die hier?«, fragt sie. Sie lässt sie vor seiner Nase baumeln. »Nur zu. Hol sie dir!«
    Er greift danach.
    Sie zieht sie ihm übers Gesicht. Die Schlüssel schneiden ihm tief in die Stirn. Er taumelt zurück und presst den Unterarm auf die Schnittwunde. Als er den Arm runternimmt, sieht er das Blut; ein verwunderter Ausdruck überfliegt sein Gesicht. Das ist jetzt das zweite Mal, dass er wirklich verschreckt aussieht.
    »Du hast mich verletzt!«, sagt er.
    »Jawohl. Willst du noch mal gierig werden? Mach die Fäuste locker, altes Haus, und fang an zu reden. Denn wenn du mir nicht erzählst, was zum Teufel hier vor sich geht, dann werde ich dir deine beschissene Kehle mit diesen Schlüsseln durchschneiden und dir als Glücksbringer noch die Hasenpfote in den Arsch schieben!«
    Miriam sieht ihn aufmerksam an. Er denkt darüber nach. Vermutlich denkt er: Ich kann es mit ihr aufnehmen, oder: Ich lüge sie an, ich kann immer lügen .
    Aber dann rasten all die Zahnräder und Verbindungen und Stifte ein, und er trifft seine Entscheidung.
    Mit flinken Fingern arbeitet er am Zahlenschloss des Metallkoffers.
    Das Schloss öffnet sich mit einem Plop .
    Er macht den Deckel auf, und Miriam ächzt.
    Im Innern des Koffers befinden sich kleine Plastikbeutel, einer auf den andern gestapelt, keiner größer als eine Münzbörse oder eine kleine Gummibärchentüte. Aber in diesen Tütchen sind keine Gummibärchen oder Kleingeld. In jeder steckt eine Babyfaust voll kleiner Kristalle, wie Quarzbruchstücke oder zertrümmerter Kandiszucker.
    Miriam weiß, was es ist. Sie hat es noch nicht probiert, aber sie hat es schon gesehen.
    »Meth«, sagt sie. »Crystal Meth.«
    Stumpf nickt Ashley.
    »Na los, erzähl.«
    »Was erzählen?«
    »Erzähl mir, wie dieser beschissen riesige Koffer voller Drogen in deine Hände gelangt ist!«
    Er zieht heftig die Luft durch die Nase ein. »Okay. Du willst Zeit verschwenden? Du willst, dass wir umgebracht werden? Schön.«
ZWISCHENSPIEL
    Ashleys Geschichte
    Jimmy DiPippo war mein Grasdealer an der Highschool. Er war sowieso schon ein reicher Junge, aber das Gras machte ihn nur noch reicher. Er hatte einen gebrauchten BMW, eine hübsche Uhr, ein paar Goldringe. Er war ein netter Kerl, der Jimmy, aber reich oder nicht, er war doof wie ein Sack Vollidioten, und die ganze Grasraucherei half da auch nicht. Na ja, letztes Jahr ... kam ich durch meinen Heimatort, und es

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