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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Stadt vielleicht noch abgebaut werden.
Aber wenn eine höhere Loyalität von Kanai erwartet wurde...
Chong kam in den Hauptraum und beriet sich kurz mit Briller. Sie blickten einmal zu Kanai hinüber, und dann kehrte Chong durch den Vorraum zu den Truppen zurück, die Nash draußen in Stellung gebracht hatte. Sowohl die Gorillas der Bar als auch der Spion des Sicherheitsdienstes behielten also Kanai im Auge, um zu sehen, welchen Weg er einschlagen würde: Leben oder Selbstmord.
Eigentlich lautete die Entscheidung: Leben oder seppuku. Wenn man es so sah, dann stand zweifelsfrei fest, welcher Weg der ehrenhafte war. Kanai war zunächst und vor allem ein Blackcollar, und wenn er einem anderen Blackcollar seine Hilfe versagte und ihn allein in den Tod gehen ließ, so verriet er damit alles, was er für richtig hielt. Falls ihn der Versuch das Leben kostete, würde er wenigstens in der Lage sein, seinen Vorfahren gegenüberzutreten, ohne dass zusätzliche Schande seine Seele befleckte.
Doch bevor er starb, würde er sich eine einzige persönliche Genugtuung verschaffen: Er würde den dreimal verfluchten Agenten des Sicherheitsdienstes ausschalten, der ihn in diese Lage gebracht hatte.
Längst hatte er erraten, was dieser Mann in Wirklichkeit war, aber bis jetzt war es ihm vollkommen gleichgültig gewesen, auf welche Weise Quinn sich über Denvers Schattenregierung auf dem Laufenden hielt. Doch das war vorbei. Es würde sein Abschiedsgeschenk an Bernhards Team sein, und vielleicht auch die angemessenste Reaktion darauf, dass Quinn heute Morgen so beleidigend in sein Heim eingedrungen war.
Er zog einen shuriken aus der Gürteltasche und konzentrierte sich darauf, seine Bewegungen vor den anderen zu verbergen, als sein Pocher plötzlich ansprang.
Die Nachricht kam durch, und er erstarrte. Kanai: Lathe und Skyler nähern sich Shandygaff. Sicherheitssituation?
»Verdammt«, flüsterte er böse. Die Pocher benutzten unübliche Frequenzen, und ihre geringe Reichweite machte es schwierig, sie abzuhören, aber Nash und seine Leute hatten zweifellos auch daran gedacht. Natürlich kannten sie die Kampfcodes der Blackcollars nicht, aber das Vorhandensein einer Nachricht genügte, damit sie die richtigen Schlussfolgerungen zogen.
Briller hatte tatsächlich schon reagiert: Er hatte die Pistole aus der Tasche gezogen und sie mit nach oben gerichteter Mündung an die Wange gehoben. Er sah Kanai in die Augen, und in seinem Blick lag eine stumme Drohung.
Kanai erwiderte den Blick kalt und griff nach seinem Pocher. Lathe: Falle. Einkreisung im Zielgebiet. Flucht unerlässlich.
Verstanden. Was ist mit Ihnen?
Kanai hatte keine Zeit für eine Antwort, weil Briller reagierte, wenn auch zu spät: Er ließ die Pistole sinken und zielte. Kanai ließ sich seitlich auf die Bank fallen und rollte unter dem Tisch auf den Fußboden, während Brillers Flechette das Plastik hinter ihm zerriss. In der Nähe sitzende Gäste schrien zornig und erschrocken auf, als der Gorilla die Zielrichtung änderte und noch einmal feuerte. Kanai rollte sich unter dem Tisch mit dem Rücken zu seinem Gegner in Fötushaltung zusammen, sodass der Flexarmor den Aufprall abfing und die Flechette ablenkte.
Die Geschosse konnten das zähe Material nicht durchdringen, aber andererseits verzögerten die Schüsse und das kurze Steifwerden des Flexarmors Kanais Gegenangriff, was tödlich sein konnte. Das Timing musste präzis sein.
Eine weitere Flechette prallte von Kanais Rücken ab, und er griff an. Rollte sich auf den Rücken und schleuderte mit der linken Hand einen shuriken nach Briller. Es war ein lausiger Schuss aus einer lausigen Stellung, und er ging vollkommen daneben, aber er erfüllte seinen Zweck, denn er zwang Briller, seinen Angriff abzubrechen und sich zu ducken. Dadurch hatte Kanai einen Augenblick lang Luft, zog die Beine bis zur Brust an und trat mit seiner ganzen Kraft nach dem Tisch über sich. Zerbrochenes Holz splitterte, und die Schrauben, mit denen die Tischplatte an der Mittelstütze befestigt war, rissen aus. Die Tischplatte kippte, blieb auf der Kante stehen und lehnte sich an den Metallständer.
Gerade rechtzeitig, denn Brillers nächster Schuss schlug in ihre polierte Oberfläche ein.
In diesem Augenblick musste Briller klar geworden sein, dass er ein toter Mann war, aber er versuchte es trotzdem. Bis Kanai seine Kampfhaube aufgesetzt und seine Kampfhandschuhe übergestreift hatte und nun vorsichtig über seinen improvisierten Schild spähte, hatte

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