Blackcollar
Comsquare.«
»Selbstverständlich.« Lathe stand auf. Sie waren vor zwei Stunden bei Reger eingetroffen, und er hatte sich gefragt, wann sich Caine zu dieser Konfrontation entschließen würde. »Gehen wir hinaus und sehen wir nach, wie weit Hawking mit seiner Arbeit ist.«
Sie schwiegen, bis sie das Haus verlassen hatten und über den Rasen gingen. »Sie wollen es mir nicht leicht machen, nicht wahr?«, fragte Caine schließlich.
Lathe zuckte die Achseln. »Wenn Sie eine Beschwerde gegen einen Vorgesetzten haben, ist es Ihre Sache, sie vorzubringen.«
»Auch wenn der Vorgesetzte genau weiß, worum es geht?«
»Auch dann. Das ist beim Militär die Standardvorgehensweise - und abgesehen davon ist es gar nicht so sicher, dass der Offizier weiß, warum Sie Grund zur Klage haben.«
»Das trifft aber nicht auf diesen Fall zu.«
»Stimmt«, gab Lathe zu.
Caine sprach erst nach einigen Minuten weiter.
»Ich hätte gern eine Erklärung, falls es eine gibt.«
»Um es ganz einfach auszudrücken: Ich habe angenommen, dass wir gebraucht werden.«
»Wenn Sie uns für so unfähig halten, warum haben Sie dann erklärt, dass wir die Abschlussprüfung bestanden haben?«
»Es wird vielleicht ein Schock für Sie sein, aber die Blackcollarschule auf Plinry ist nicht dazu da, um unüberwindliche Superkrieger hervorzubringen, sie soll vielmehr innerhalb einer angemessenen Zeit angemessen effiziente Guerilleros hervorbringen. Das ist alles. Sie sind nicht gegen feindliche Angriffe immun, auch nicht gegen einen Klimawechsel, und schon gar nicht gegen taktische Fehler. Die durchschnittliche Überlebenszeit eines Teams wie des Ihren in feindlichem Gebiet wird vermutlich in Wochen oder sogar in Tagen gemessen.«
»Was ist also der wirkliche Zweck der Schule in Plinry? Dass es die Regierung Zeit und Geld kostet, uns zur Strecke zu bringen?«
Die Verbitterung in Caines Stimme traf Lathe wie ein Schlag. »Um es grob zu sagen: im Grund lautet die Antwort ja. Natürlich wollen wir nicht, dass einer von Ihnen gefangen genommen wird, aber das könnten wir nur dann gänzlich ausschließen, wenn wir niemanden hinausschicken.«
»Und wie Sie uns so oft ins Gedächtnis gerufen haben: Wir befinden uns im Kriegszustand.«
Lathe seufzte. »Wenn es Ihnen hilft - ich rufe es mir selbst genauso oft ins Gedächtnis. Ich habe eine Menge Freunde in diesem Krieg verloren. Ich brauche nur noch eine vernünftige Erklärung dafür, warum ich diesen Job an den Nagel hänge; wenn ich dann auch noch mit ihr leben kann, trete ich in den Ruhestand.«
Caine schwieg lange. »Ich bemühe mich sehr, auf Sie wütend zu sein«, meinte er schließlich, »aber Sie machen mir auch das nicht leicht. Und das kommt vielleicht daher, dass ich inzwischen gesehen habe, wie es ist, wenn ich meine Männer auf Missionen schicke, von denen sie vielleicht nicht zurückkommen werden.«
»Es wird noch schlimmer sein, wenn Sie zum ersten Mal einen Mann verlieren.«
»Ja. Ich war dieser Situation schon näher, als mir lieb sein kann. Also - um diesmal höflich zu fragen - warum sind Sie wirklich hier?«
»Um mit dem Edelsten anzufangen: weil diese Mission, falls sie glückt, ein unglaublicher Beitrag zu unseren Kriegsanstrengungen wäre. Und um mit dem kleinlichsten persönlichen Grund aufzuhören: weil es vielleicht meine einzige Chance ist, mich irgendwann aus dem Krieg zurückzuziehen.«
Er hatte nicht erwartet, dass Caine ihn verstehen würde, zumindest nicht sofort, aber zu seiner Überraschung nickte dieser. »Eine Chance, die Bürde endlich an die nächste Generation weiterzugeben, richtig?«
»Grundsätzlich ja. Wie gesagt ist die Überlebenszeit eines Guerillateams kurz. Wenn zwei Teams zusammenarbeiten, stehen die Chancen weitaus besser.«
»Warum haben Sie dann nicht mit offenen Karten gespielt und sofort erklärt, dass Sie uns begleiten wollen? Wozu dieses Hinterherschleichen?«
»Offen gestanden hatte ich gehofft, dass ich dieses Gespräch vermeiden kann. Es sollte Ihre Mission sein, und ich wusste, dass Sie mir jede Einmischung übel nehmen würden.« Es gab noch einen Grund, aber im Augenblick war es besser, wenn Caine ihn nicht erfuhr. Er würde ohnehin wütend sein, wenn er dahinterkam, aber dagegen konnte der Comsquare nichts tun.
»Wie geht es also weiter? Ich meine organisatorisch.«
Lathe schob das Projekt Weihnachten beiseite und widmete sich dem aktuellen Problem. »Das überlasse ich ganz Ihnen. Wenn Sie wollen, ziehen wir uns wieder in den Schatten zurück, spielen
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