Blackcollar
wird?«, fragte Skyler beiläufig, als sie nach Norden zu Regers Haus fuhren.
»Wollten Sie nur, dass wir nicht aus der Übung kommen?«
Lathe schüttelte den Kopf. »Ich hatte das Gefühl, dass mit Bernhard etwas nicht stimmt, aber ich habe mich anscheinend geirrt. Ich habe vermutet, dass ihm der Sicherheitsdienst ein Angebot gemacht hat, das er nicht ablehnen konnte.«
»Zum Beispiel seine Haut gegen unsere?«, meinte Skyler. »Das hätte uns noch gefehlt.«
»Ich halte es für unvermeidlich.« In Wirklichkeit rechnete Lathe damit, aber im Augenblick hielt er es nicht für ratsam, es den anderen mitzuteilen. »Doch offenbar ist es noch nicht so weit.«
»Sie haben sich in Bezug auf Bernhard nicht geirrt«, warf Caine ein. »Ich habe es ebenfalls gespürt.«
»Lassen wir uns dadurch nicht beunruhigen«, meinte Lathe. »Im Augenblick kann er uns jedenfalls nichts anhaben.«
»Also?«, fragte Kanai, als das Geräusch von Lathes Wagen verklungen war.
»Also was?« Bernhards Gesicht war ausdruckslos.
»Kommen Sie, Bernhard, wir kennen einander zu gut für solche Spiele. Etwas stimmt nicht. Was?«
Bernhard hielt noch einige Sekunden durch, dann gab er nach, wie Kanai erwartet hatte. »Heute Abend, bevor ich herkam, hat mich jemand in meiner Wohnung besucht. Sie dürfen dreimal raten, wer.«
Kanai überlief es kalt. »Es war doch nicht zufällig General Quinn?«
»Erraten. Er ist einfach anmaßend wie ein khassq -Ryqril hereinmarschiert. Ich hatte keine Ahnung, dass er herausbekommen hatte, wo ich wohne, und wenn er meine Adresse kannte, dann kennt er alle unsere Adressen. Ich wollte es nicht glauben.«
Kanai nickte. »Das Gleiche hat er bei mir gemacht, er wollte Informationen über Lathe haben. Ganz gleich, was der Sicherheitsdienst plant, er überlässt nichts dem Zufall.«
»Das stimmt«, knurrte Bernhard.
»Und was wollte Quinn? Natürlich abgesehen davon, dass er uns davor warnt, Lathe zu helfen.«
»Offenbar ist es seit seinem Besuch bei Ihnen schlimmer geworden. Er findet, dass es nicht mehr genügt, wenn wir uns nicht um Lathe kümmern.«
Kanais Kehle war wie zugeschnürt. »Nein.«
»Doch. Uns bleibt keine andere Wahl, Kanai. Seit einer Stunde stehen wir offiziell auf der Lohnliste des Sicherheitsdienstes.«
»Das können wir nicht tun. Wir können kein anderes Blackcollarteam kaltblütig ans Messer liefern, Bernhard.«
»Glauben Sie, dass es mir gefällt? Ich bin nämlich ebenfalls ein Blackcollar, falls Sie es vergessen haben sollten. Noch einmal: Wir haben keine Wahl. Unser Überleben steht auf dem Spiel - unser Überleben gegen die etwas schnellere Vernichtung eines Teams, das ohnehin dem Untergang geweiht ist.«
Kanai holte tief Luft. »Das ist mir scheißegal. Dabei mache ich nicht mit. Zum Teufel mit Quinn - und wenn Sie sich wie eine falsche Schlange verhalten, dann können Sie ihn gleich begleiten.«
Bernhard wurde zornrot, doch das ging schnell vorbei, und er wirkte nur noch müde. »Ich verstehe Ihre Gefühle, Kanai. Ich würde wer weiß was dafür geben, wenn ich es nicht tun müsste, aber es geht nicht anders. Sie müssen mir nicht helfen, es genügt, wenn Sie mir nicht in die Quere kommen.«
Kanai zögerte. Wenn er ablehnte, die Verbindung mit Bernhard ein für alle Mal abbrach, zur Gegenseite überlief und sich mit Lathe verbündete... doch er wusste, dass das nur Gedankenspielerei war. Er hatte zu lange Seite an Seite mit Bernhard gekämpft, zu viel mit ihm und den anderen erlebt. »Also gut, ich halte mich raus. Ihnen ist hoffentlich klar, dass er kein leichtes Ziel ist.«
»Das stimmt. Aber vielleicht sind seine Verbündeten nicht so zäh oder so aalglatt. Wo ist sie?«
»Wer? Die Frau aus dem Shandygaff?« Kanai verzog verächtlich die Lippen. »Sie verzichten also schon auf den Stier und halten sich stattdessen an das Kalb?«
»Wenn ihr Verhalten in der Bar für sie typisch ist, dann kann man sie kaum als Kalb bezeichnen. Wäre es Ihnen lieber, dass ein Freund des verstorbenen Mr. Nash sie findet? Er hatte eine Menge unangenehmer Freunde.«
»Sie haben keine Ahnung, wo sie sie suchen sollen.«
»Das glauben Sie doch selbst nicht. Irgendwann findet sie jemand. Ich habe einige der rituellen Hinrichtungen in dieser Stadt miterlebt. Sie wollen ganz sicher nicht, dass es ihr genauso ergeht.«
Das wollte Kanai bestimmt nicht und befand sich damit wieder einmal in einer ausweglosen Situation.
Ehre - was verlangte die Ehre in diesem Fall von ihm?
Doch diesmal fiel ihm keine Antwort ein. Vielleicht,
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