Blackcollar
Wurfsterne.«
»Geben Sie sie Mordecai. Fuess?«
»Das ist hirnrissig«, protestierte der Argentianer. »Dort befindet sich auf jeden Fall Wachpersonal, um Unbefugte abzuhalten...«
»Waffen, Commando?«, unterbrach ihn Lathe.
»Keine!«
»Keine?«, wiederholte Mordecai ungläubig.
»Natürlich. Ich hatte angenommen, dass wir in den Strip fahren - das habe ich Ihnen übrigens schon gesagt.«
»Macht nichts«, unterbrach ihn Lathe wieder. »Ich habe noch zwei Sterne; vielleicht brauchen wir nicht mehr. Gehen wir! Vorläufig halten sich Mordecai und Fuess einige Meter vor uns.«
Sie gingen zur Ecke zurück und bogen nach rechts ein. Weiter unten in der Straße waren Fußgänger unterwegs, und der Verkehr wurde dichter. Während Caine neben Lathe sein Bestes tat, um genauso lässig dahinzuschlendern, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Es musste einfach schiefgehen - und die Tatsache, dass ein Wagen des Sicherheitsdienstes an ihnen vorüberfuhr, ohne langsamer zu werden, änderte nichts an seiner Einstellung. Natürlich erwarteten die Regierungstruppen nicht, dass sie so weit südlich und zu Fuß unterwegs waren, aber irgendwann mussten sie es bemerken.
Sie erreichten jedoch die Avis Street, ohne dass sie jemandem aufgefallen wären, und wandten sich nach Süden, auf das zerstörte Tor zu.
Wenn man bedachte, dass Lathe das Tor erst vor kurzer Zeit zerschmettert hatte, war der Schaden bemerkenswert effizient behoben worden. Ein Wagen stand quer zur Straße, sodass beiderseits von ihm nur jeweils ein Meter der Durchfahrt frei blieb. Die beiden Drehkreuze für die Fußgänger hatten überlebt, und ein ganzes Kontingent von Sicherheitsmännern überwachte die nicht zu zahlreichen Passanten, die durch das Tor gingen. »Sehen Sie - sechs Wächter.«
Caine versetzte Lathe einen Rippenstoß. »Wir haben einen Wurfstern zu wenig.«
»Nein, zwei. Sehen Sie das Wächterhäuschen?«
Der kleine, verglaste Raum war einige Meter neben dem Tor an die Mauer angebaut. Drinnen saß einer der sechs Wächter gespannt und unangenehm wachsam. »Ich habe ihn mitgezählt«, flüsterte Caine.
»Aus der Basis des Wächterhäuschens führt ein Kabel ins Freie und verschwindet etwa einen Meter weiter in der Erde. Vermutlich hat dort das alte Wächterhäuschen gestanden. Wahrscheinlich enthält das Kabel Energie- und Fon-Leitungen, die man durchschneiden muss.«
»Großartig.« Caine hatte das Kabel nicht bemerkt. »Und was ist mit den zusätzlichen Wächtern? Soll Mordecai sie mit seinem nunchaku erledigen - dazu müsste er allerdings nahe genug an sie herankommen.«
»Ich bezweifle, dass wir damit Erfolg haben«, sagte Mordecai, ohne sich umzusehen. Er und Fuess befanden sich wieder in Hörweite der anderen.
»Ich bin auch dieser Meinung«, stimmte Lathe zu.
»Wenn man die Tageszeit berücksichtigt, gehen wir in die falsche Richtung, und sie haben genügend Zeit, sich darüber zu wundern.« Er überlegte. »Also gut, versuchen wir es so: Die etwa fünfzig Meter vom Tor entfernte Außentreppe auf der anderen Straßenseite sollte zwei Leuten genügend Deckung bieten. Mordecai und Fuess überqueren die Straße und begeben sich in die Nähe der Treppe. Caine und ich können uns in die genau gegenüberliegende Einfahrt drücken. Sobald wir alle so weit sind, dass wir die Deckung mit einem Sprung erreichen können, eröffnen wir das Feuer.«
»In Ordnung.« Mordecai stieß Fuess an, und sie überquerten die Straße.
»Lathe!«, zischte Caine. »Was ist mit den zusätzlichen Wächtern?«
»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Gehen Sie nur lässig weiter, und seien Sie darauf gefasst, dass Sie rennen müssen!«
Caine biss die Zähne zusammen und ging weiter; sein Blick wanderte zwischen den Wachen und der Einfahrt, die Lathe ins Auge gefasst hatte, hin und her. Sieben oder acht Fußgänger befanden sich jetzt zwischen ihnen und dem Tor, und Caine kam etwas spät auf die Idee, dass Lathe vielleicht mit ihnen gerechnet hatte. Die Einfahrt war jetzt fünf Schritte entfernt... vier... drei...
Einer der Wächter fixierte sie und verzog nachdenklich das Gesicht. Plötzlich bekam er große Augen und griff mit der Hand nach dem Halfter. »He!«
»Rennen Sie!«, fuhr Lathe Caine an, und als dieser gehorchte, zuckte ein schwarzer Blitz an seinem Ohr vorbei. Bevor ihm die Kante der Einfahrt die Sicht nahm, sah er noch, wie die Sicherheitsmänner zusammenbrachen. Noch ehe er dazu kam, sich an die Wand zu drücken, prallte Lathe gegen ihn und schob ihn tiefer in die
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