Blackcollar
Fußgänger vorsichtshalber davonrannten und zog einen der drei Wurfsterne heraus, die er bei sich trug. Blitzartig richtete er sich auf, warf ihn und duckte sich gerade rechtzeitig, sodass die Betäubungspfeile über seinen Kopf hinwegzischten. Er umklammerte die anderen beiden shuriken, kauerte sich so tief wie möglich zusammen und bedauerte bitterlich, dass er nicht zu Hause geblieben war. Hier draußen war er für die anderen nur eine Belastung, jemand, der daran schuld war, wenn sie alle gefangen genommen oder getötet wurden.
Dann hörte der Pfeilhagel unvermittelt auf. Eine Bewegung links von ihm ließ ihn zusammenzucken, doch dann erkannte er Lathe. »Ist der Wagen schon fertig?«, rief der Comsquare, während er zu Caine rannte.
»Oh...« Der verwirrte Caine blickte vorsichtig über den Kühler des Wagens hinweg.
Mordecai kam die Straße heruntergelaufen; die Pfeilpistole baumelte lässig von seiner rechten Hand.
Hinter ihm lagen in der Nähe des Sicherheitswagens sechs regungslose Gestalten.
Wieder einmal hatte Mordecai eine massive Übermacht besiegt -und wieder hatte Caine die Show verpasst.
Neben ihm klickte etwas. »Jetzt sollte es gehen«, meldete Fuess und kroch unter dem Wagen hervor - genau in dem Augenblick, in dem zwei weitere Sicherheitswagen um die Ecke vor ihnen schleuderten.
Mordecai und Lathe reagierten gleichzeitig, und zwei Wurfsterne flogen durch die Luft. Unglaublicherweise traf trotz der Entfernung zumindest einer von ihnen sein Ziel, und durch das Kreischen der Bremsen hörte man das Zischen der Luft, die aus einem Reifen entwich. »Steigt ein!«, befahl Lathe. Er warf zwei weitere Sterne, während die Sicherheitsmänner erfolglos aus den Fenstern ihres Wagens feuerten.
Fuess hatte die Türen geöffnet, und er und Caine sprangen hinein. Lathe folgte ihnen und drängte Fuess vom Fahrersitz. »Ich fahre.« Mordecai feuerte seine Pfeilpistole leer und ließ sich neben Caine auf den Rücksitz fallen, während der Wagen zu rollen begann. Lathe beschrieb einen engen Halbkreis und brauste auf den Sicherheitswagen zu, der die Straße versperrte. Caine machte sich auf den nächsten Aufprall gefasst, aber Lathe fuhr auf den Gehsteig, verfehlte die Hausmauer um Haaresbreite und streifte den Wagen des Sicherheitsdienstes nur leicht. Dann gab er Gas und bog an der nächsten Ecke nach links ab.
Caine versuchte gar nicht erst, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken. Unter seinem Flexarmor war er schweißnass. »Das war zu knapp«, sagte er zu niemand Bestimmten.
»Es ist noch nicht vorbei«, knurrte Fuess. »Sie sind verrückt, Lathe. Die Quislinge dort hinten haben inzwischen unsere Beschreibung an sämtliche Patrouillen in der Stadt durchgegeben. Was sollen wir tun - immer wieder den Wagen wechseln und hoffen, dass wir sie abschütteln?«
»Das könnten wir tun«, gab Lathe zu. »Aber dann müssten wir immer noch aus dem Strip rauskommen. Ich möchte auf keinen Fall versuchen, noch ein Tor zu durchbrechen.«
»Was werden wir also unternehmen?« Fuess ließ nicht locker. Lathe bog noch um einige weitere Ecken, bevor er antwortete.
»Versetzen Sie sich an ihre Stelle. Unser Operationsfeld besteht aus dem ganzen Strip und seinen elf Toren, und wir wissen, dass sie einen Großteil ihrer Kräfte in der Falle südlich des Strip zusammengezogen haben. Wir könnten inzwischen auch einen anderen Wagen gefunden haben. Was würden Sie als nächsten Zug von uns erwarten, wenn Sie all das in Betracht ziehen?«
»Dass wir nach Osten oder Westen fahren.«
»Richtig. Deshalb werden wir uns dorthin begeben, wo sie uns nicht erwarten.« Noch während Lathe sprach, bog er um eine Ecke und hielt an.
Caine blinzelte. »Die Mauer? Die Südmauer?«, fügte er hinzu, als er bemerkte, wo die Sonne stand.
Fuess verrenkte sich beunruhigt den Hals, um das Straßenschild an der Ecke zu lesen. »Wir befinden uns nur drei Häuserblocks westlich vom Avis-Street-Tor«, stellte er verständnislos fest.
»Wieder richtig«, bestätigte Lathe. »Alle raus! Von hier an gehen wir zu Fuß.«
»Wir können nicht über die Mauer klettern«, warnte Fuess, während sie ausstiegen. »Das Drahtgitter steckt voller Detektoren und Hochspannungsdrähte gegen unbefugte Eindringlinge.«
»Das weiß ich. Wir gehen zum Tor hinaus. Wie steht es mit Waffen?«
»Schlecht«, antwortete Mordecai, bevor Fuess sich von seiner Verblüffung erholen konnte. »Ich habe noch einen shuriken plus meinem nunchaku.«
»Caine?«
»Zwei
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