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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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vorwärts wie ein Linebacker, rammt den Cop um, auf den Boden.
    Bumm .
    Die Pistole trifft Louis am Kopf.
    Aber das kümmert ihn nicht.
    Wut steigt in ihm auf. Es ist wie bei einem Damm, der bricht. Louis weiß nicht, wie ihm geschieht, aber er weiß, dieser Bulle ist ihm im Weg, hält ihn davon ab, Miriam zu finden. Schlimmer noch, dieser Bulle ist Teil des Ganzen. Das muss er sein. Wieso sonst dieser Mordversuch?
    Louis packt mit einer Hand das Handgelenk des Cops.
    Und mit der andern formt er eine Faust – sodass der Truckschlüssel zwischen dem zweiten und dem dritten Knöchel heraussteht.
    Er knallt dem Bullen die Faust voll auf den Mund.
    Der Schlüssel schneidet ihm in die Unterlippe – spaltet sie, hinterlässt einen zolltiefen, V-förmigen Riss, aus dem schnell frisches Blut hervorströmt. Der Bulle würgt und hustet.
    Louis entreißt ihm die Waffe, taumelt zurück. Beinahe verliert er das Gleichgewicht, dann fängt er sich wieder.
    Der Cop setzt sich auf und presst den Ärmel auf die vom Schlüssel gespaltene Lippe. Als er aufblickt, sieht er Louis mit der Pistole auf seinen Kopf zielen.
    »Einäugiger Mann zielt mit einäugiger Pistole«, sagt der Bulle, wobei er durch den Riss nuschelt, ihn mit der Zunge abtastet und zusammenzuckt. »Zusammen habt ihr wohl den Durchblick, was?«
    »Sag mir, was hier vor sich geht!« Louis spannt den Hahn.
    »Du wirst nie das Ausmaß des Ganzen erfahren.«
    »Ich werde dich töten.«
    »Ernsthaft? Weißt du, ich glaube nicht, dass du das Zeug dazu hast. Ich glaube nicht, dass du so einer bist. Ich kenne Killer.« Er lächelt, spuckt Blut aufs Straßenpflaster. »Diese kleine Freundin von dir, die hat es drauf! Aber du bist weniger als Scheiße wert, Herkules. Ein großer sanftmütiger Riese. Mit hundsmiserabler Tiefenwahrnehmung.«
    Der Revolver zittert.
    Zeig’s ihm! , denkt Louis.
    Zeig ihm, woraus du gemacht bist.
    Der Bulle grinst ihn höhnisch an.
    Louis drückt ab.

ZWISCHENSPIEL

Onkel Jack
    Jack hat sich eine Zigarette zwischen die Zähne geklemmt, und manchmal klaubt er Tabakstückchen von seinen Lippen und schnippt sie ins Gras.
    »Hier!«, sagt er und drückt Miriams Kopf herunter, sodass ihre Wange gegen den kalten blauen Stahl des Laufs gepresst wird. »Schau am Gewehr entlang! Bring das Korn am Ende mit der Kimme – du weißt schon, die kleine Kerbe direkt hier hinten am Visier – in eine Achse. Mach ein Auge zu! Komm schon, mach’s zu!«
    Sie tut es – drückt das eine Auge richtig fest zu und guckt Kimme und Korn entlang. Die Wanderdrossel hüpft ins Blickfeld, pickt mit dem Schnabel auf dem Boden herum. Ein blasser kleiner Wurm wird hin und her gezerrt.
    »Ziel erfasst?«
    »Der Vogel?«, fragt sie. »Ich soll auf den Vogel schießen?«
    »Jap. Jetzt musst du Folgendes machen: Du musst tief Luft holen und sie dann wieder rauslassen – ich hab das in einem Film gesehen, das ist so eine Scharfschützensache. Du atmest so lange aus, bis dein Herz richtig schön langsam schlägt. Dann ziehst du den Abzug nicht voll durch, ich meine, nicht mit einem Ruck, sondern du – na ja, du drückst ihn ganz sanft, als ob du versuchen würdest, es dir selbst zu …«
    Biff!
    Der Vogel fällt auf die Seite. Füße in die Luft gestreckt.
    Miriam kreischt. Schmeißt das Luftgewehr auf den Rasen, springt über den Felsbrocken, gegen den sie sich gelehnt hatten, und eilt hinüber zu dem Vogel.
    Der Wurm liegt daneben, noch lebendig.
    Der Vogel ist tot. Ein paar Blutstropfen benetzen das Gras.
    Jack zieht so fest an der Zigarette, dass sie sie knistern hören kann. Er klopft ihr auf die Schulter, lacht wie eine Hyäne.
    »Verdammich! Du hast der Wanderdrossel genau in den Kopf geballert! Die wird so bald nicht mehr heim zu ihren Babys gehen, was?«
    Miriam schaut auf. Die Wangen plötzlich feucht. »Babys?«
    »Klar. Scheiße, keine Ahnung!«
    Die Wanderdrossel ist nicht einmal ein Weibchen, und esist zu früh im Frühling, als dass sie schon gebrütet haben könnte. Aber was weiß Miriam schon? Sie ist erst zwölf.
    »Ich sage ja nur, die hier wird nicht mehr zum Nest zurückfliegen.« Er schnippt die Zigarettenkippe in den Wald. »Gut gemacht, Killerin!«
    »Ich bin keine Killerin!«
    »Der tote Vogel da behauptet was anderes.«
    Sie steht auf, wischt die Tränen weg. »Sag das nicht!«
    »Was zum Teufel ist dein Problem? Das war ein spitzenmäßiger Schuss, kleines Mädchen!«
    Miriam schiebt die Unterlippe vor. »Ich bin keine Killerin! Und ich bin kein

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