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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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sich wie ein Zahn, dem der Zahnschmelz abgeschliffen wurde und dessen fransiger Nerv nun freiliegt. Alles tut ihr weh, deshalb hält sie es für angemessen, nun ihrerseits allen wehzutun.
    »Es ist Peter Paul Rubens’ Original Saturn verschlingt seinen Sohn. Besser als der Goya, finde ich. Die Version von Goya ist, meiner Meinung nach, derivativ.«
    »Tja«, sagt Miriam und reibt sich mit dem Daumen kreisförmig zwischen den Augen. »Wer es auch gemalt hat, es ist wirklich ganz reizend. Und mit reizend meine ich, dass es mich dazu bringt, auf dieses ausgesprochen hübsche Laken kotzen zu wollen.« Gewebe mit Fadenzahl drei Millionen.
    »Ich könnte es zuhängen lassen«, sagt Caldecott, während sie ein Tablett herüberbringt.
    »Sparen Sie sich die Mühe. Ich bin bloß melodramatisch.«
    Plötzlich kriecht Miriam ein vertrauter Geruch in die Nase und aktiviert sämtliche Lustzentren in ihrem Gehirn. Speck. Eier. Kaffee. Frühstück . »Falls das Speck ist, dann bin ich bereit, Sie zu umarmen, und ich versichere Ihnen, ich bin nicht der Umarm-Typ. Für Speck jedoch werde ich zu einem Kraftfeld reiner, unverfälschter Liebe!«
    Caldecott – die nicht ihre Schulkleidung trägt, sondern eine schlichte weiße Bluse und einen knöchellangen schwarzen Rock – stellt das Tablett ab. »Guten Appetit, Miss Black!«
    Miriam verliert keine Zeit. Sie kann sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal eine anständige Mahlzeit zu sich genommen hat. Mit einem großen Schluck Kaffee findet der Speck den Weg in ihren Mund. Das Beste, was sie jemals gekostet hat! Messer und Gabel kratzen übers feine Porzellan. Sie kaut geräuschvoll, gibt Mmm-, Ah- und Oh-Laute von sich.
    »Sie waren hungrig.« Caldecott beobachtet sie.
    »Ich war am Verhungern. Verhungern ! Das waren ein paar … schlimme Tage.« Miriam schluckt einen Mundvoll weicher heißer Eier, ohne sich darum zu kümmern, dass sie ihr die Speiseröhre bis nach unten hin verbrühen. »Und, was nun? Sie haben mich also auf dem Boden der Turnhalle gefunden und jetzt bin ich ihre Patientin? Kriegen denn all Ihre Patienten diese fürstliche Behandlung?«
    Eleanor lächelt. »Sie sind nicht meine Patientin.«
    »Ach, was bin ich dann?« Kaffee. Kaffee . Die beste Erfindung aller Zeiten. Wenn sie doch nur eine Zigarette hätte! Und einen kleinen irischen Whiskey, um ihn in den Kaffee zu schütten. Daran erkennt sie, dass sie nicht tot ist: Wenn das hier der Himmel wäre, dann hätte sie diese Dinge zur Hand.
    »Es bleibt abzuwarten, was Sie sind«, sagt Caldecott, für Miriams Ohren in ziemlich frostigem Ton.
    »Ach ja?«
    »Sie werden heute Morgen die Möglichkeit bekommen, eine Entscheidung zu treffen. In dieser Welt treffen wir alle unsere Entscheidungen selbst – und es wird Ihnen zufallen, die Ihre zu fällen.«
    »Entscheidungen«, wiederholt Miriam und denkt darüber nach. Auf einmal schmeckt das Frühstück nicht mehr so gut. Fast lacht sie, doch selbst fast zu lachen tut ihrem ganzen Körper weh. »Lady, wir kriegen nicht so viele Entscheidungsmöglichkeiten, wie wir denken. So funktioniert die Welt nicht.«
    »Für Sie schon.«
    »Ach ja?«
    »Und für mich auch.«
    Miriam will gerade fragen, was zum Teufel das bedeuten soll, aber dann erscheint jemand anderes in der Tür.
    Nein .
    Sie schnappt sich das Messer – nur ein Buttermesser, aber immerhin – vom Tablett, stützt sich mit dem Rücken am Kopfende des Betts ab und faucht wie eine Katze. Sie fuchtelt mit dem Besteck vor sich herum wie mit einer Waffe, gut sichtbar.
    »Komm in meine Nähe, und ich steche dich nieder!«
    Eleanor Caldecott wirkt unbeeindruckt. »Sie erinnern sich also an meinen Sohn.«
    Beck Daniels steht in der Tür. Sauberes Hemd, kein Blut. Sanft lächelnd, als wäre alles in Ordnung, als hätte er Miriam vorhin nicht die Scheiße aus dem Leib geprügelt und sie auf dem Turnhallenboden bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Das Ganze nachdem er einen Wachmann mit ihrem Messer umgebracht hatte.
    »Miss Black«, sagt Beck mit weltmännischem Kopfnicken.
    »Ihr Sohn ?« Miriam schäumt vor Wut.
    »Hallo, Mutter«, sagt Beck.
    »Guten Morgen, Beckett.« Eleanor wendet sich wieder an Miriam. »Wir haben nicht denselben Nachnamen, und wir machen die Tatsache, dass wir verwandt sind, nicht öffentlich bekannt.«
    »Es ist ein Geheimnis«, flüstert Beck, legt einen Finger auf lächelnde Lippen.
    Miriam fühlt sich wie ein in die Enge getriebenes Tier, das verzweifelt auf der Suche nach einem

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