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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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einem dummköpfigen, dämlichen Brutalo geführt hatten, einem Mann von der Sorte, die Fliegen Flügel ausreißt. Er war schwer von Begriff und gemein, und anscheinend verdienten wir einander.
    Die Mädchen, die mich treffen wollten, kamen endlich.
    Sie fanden mich allein in der Kammer vor, zusammengerollt auf dem Boden. Mit blutigem Mund. Blutigem Kopf. Untenherum blutend. Halb nackt und traumatisiert.
    Die Mädchen taten, was sie konnten, und brachten mich zur Krankenschwester. Diese schaltete den stellvertretenden Dekan ein. Keine Polizei selbstverständlich. Zu jener Zeit gehörte sich das einfach nicht.
    Ich erzählte ihnen von Carl und sie wollten ihn feuern,aber es spielte keine Rolle – nach dieser Nacht erschien er nie mehr zur Arbeit.
    Die Verwaltung kontaktierte meine Familie.
    Mein Vater, der damals in Princeton lehrte, kam nach Hause.
    Sie nahmen mich für den Rest des Semesters von der Schule.
    Und dann kam der Befund: Ich war schwanger.
    Mein Vater, den ich ebenso sehr liebte wie hasste, erklärte mir, die Caldecotts würden weder eine Besudelung der Blutlinie dulden, noch würden sie jemanden von der Verantwortung unserer Familie gegenüber entbinden.
    Carl Keener, sagte er, habe eine Verantwortung.
    Mein Vater und meine beiden Onkel zogen los und fanden ihn. Sie warteten, bis Carl die NAVSUP verließ und sich auf den Weg zu seiner neuen Arbeitsstelle machte – als Hausmeister in einer anderen Schule nördlich von Chambersburg. Sie zogen ihm eine Tüte über den Kopf und warfen ihn in den Kofferraum von Vaters Lincoln. Sie brachten ihn zum Anwesen – diesem Anwesen hier – und schlugen ihn halb tot. Dann schlugen sie ihn noch mal halb tot. Und noch mal. Zenons Paradoxon, geschrieben in Blut und Quetschungen – ich erinnere mich daran, dass mein Vater sagte, wenn man einen Mann jedes Mal nur halb tot schlägt, wird man ihn nie ganz umbringen.
    Ich weiß nicht, wie sie die Navy dazu brachten, nicht mehr nach ihm zu suchen. Geld, nehme ich an. Das und der Umstand, dass Carl eine Liste von Verstößen anhing, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte – Prügeleien mit anderen Matrosen, Belästigungsklagen. Ich schätze, sie waren froh, ihn los zu sein.
    Wir behielten ihn.
    Wie ein Haustier.
    Ein lädiertes Haustier.
    Er wohnte im Gewächshaus und kümmerte sich um die Pflanzen.
    Und wir heirateten – zwei Abende bevor ich meinen ersten Sohn, Edwin, in genau diesem Gewächshaus zur Welt brachte.

EINUNDFÜNFZIG

Ein übler Nachgeschmack
    Miriam streicht mit dem Daumen über die Schneide des Buttermessers – sie ist nicht scharf. Vielleicht könnte man mit der flachen Zahnung jemanden verletzen, wenn man ihn am Boden festhalten und an seinem Körper herumsägen würde wie an einem Steak.
    Nichtsdestoweniger hält Miriam das Messer vor sich hin, dreht es in der Hand.
    Sie sollen sehen, dass sie es hat.
    Der Regen hämmert weiter auf das Oberlicht ein.
    »Was für eine schöne Geschichte«, sagt Miriam endlich. »So herzerwärmend! Und mit einer unerwarteten Wendung am Ende. Ich gebe ihr fünf Sterne, zwei Daumen hoch und eine Reihe Wackelzehen. Ich bin mir sicher, die Verfilmung wird Sandra Bullock und, keine Ahnung, Billy Bob Thornton als den großen bösen Carl Keener in den Hauptrollen zeigen. Aber ich kann gar nicht anders, als zu denken: Meine Güte, diese Geschichte ist doch noch nicht zu Ende! Sie kann unmöglich zu Ende sein! Denn da klafft noch eine breite tiefe Kluft zwischen ›dann wurden mein hirnkranker Vergewaltiger und ich in einem Gewächshaus getraut‹ und ›jetzt tötet er achtzehnjährige Mädchen und ist dabei wie ein monströser Vogelmensch angezogen‹.«
    »Ja«, sagt Eleanor und verschränkt die Hände. »Die Geschichte nimmt eine eigenartige Wendung. Dazu, denke ich, sollten wir einen Spaziergang machen. Ich bin sicher, Sie wollen Lauren sehen, sich vergewissern, dass sie wohlauf ist. Sie ist im Gewächshaus, auf der anderen Seite des Hauses.«
    Miriam schnürt es die Kehle zu.
    Du könntest sie jetzt einfach erstechen.
    N ein. Noch nicht.
    »Geht es Wren gut? Es sollte ihr besser gut gehen, denn so wahr mir …«
    »Wie ich schon gesagt habe, sie ist wohlauf. Und sie kann weiterhin wohlauf sein, wenn wir alle gut zusammenarbeiten. Ich kann sie Ihnen zeigen.«
    »Ja. Zeigen Sie sie mir.«
    »Zuerst«, sagt Eleanor und streckt die Hand aus, »das Messer.«
    »Mutter!«, sagt Beck und tritt ins Zimmer, augenblicklich in Alarmbereitschaft versetzt. Fast unmerklich

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