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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Hals gehetzt hatte, wenn es bei ihren Partys zu hoch herging.
    »Diese Hunde sind prima erzogen, die tun keinem was«, schrien sie.
    Den Chicagoer Cops wurde langsam unbehaglich. Wenn die Nachbarn erst mal zusammenlaufen, können einfache Situationen schnell kompliziert werden. Sie brachten den FBI-Mann zum Schweigen und scheuchten uns alle die Treppe hinauf, wobei die beiden Typen dazu so laut »God Bless America« sangen, dass die junge koreanische Familie gegenüber auch aus der Wohnung kam. Als ich meine Tür aufschloss, hörte ich ihren vierjährigen Jungen fragen: »Ist das eine Parade?«
    Die Cops brauchten nicht allzu lange, um die Wohnung zu durchsuchen: In vier Zimmern kann man niemanden verstecken, ohne dass er ziemlich schnell gefunden wird. Mitch und Peppy waren ihnen auf ihre Art behilflich: Sobald einer von ihnen einen Schrank aufmachte oder irgendwo drunterschaute, hechteten sie sich auf ihn. Ich hielt die Hunde zwar an der kurzen Leine, sodass sie keinen der Cops wirklich berührten, aber ein hundertzwanzig Pfund schwerer Labradormischling kann auch einen FBI-Agenten das Fürchten lehren. Mitch zerrte überdies heftig an meiner schmerzenden Schulter, was ihr gar nicht gut bekam, aber ich redete mir ein, dass ich es nicht spürte.
    Den Kommentar zur Durchsuchung lieferte Mr. Contreras. Er teilte den Knaben ununterbrochen mit, was er von Männern hielt, die ihre Dienstmarken als Vorwand benutzten, um Sachen zu tun, die kein anständiger Mensch machen würde: »Ich kann Ihnen sagen, davon hab ich genug gesehen, '44 in Europa, ich hätte nie geglaubt, dass ich mir das in meinem eigenen Land anschauen muss. Ich hab mein Leben riskiert an den Stränden von Anzio, ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn wirklich auf einen geschossen wird, hab gesehen, wie meine Kameraden in Stücke gerissen wurden. Wenn ich gewusst hätte, dass ich das tue, damit ihr in jedes Haus in Amerika einbrechen könnt, weil euch gerade der Sinn danach steht, hätten sie mich nicht auf dieses Landungsboot gekriegt, das sag ich euch.«
    Das traf den FBI-Agenten hart: Kein Mann, der sich für besonders männlich hält, möchte sich anhören müssen, dass es weniger gefährlich ist, die Wohnung einer Frau nach einem entlaufenen Jugendlichen zu durchsuchen, als im Krieg zu sein. Er unterbrach die Suche immer wieder, um Mr. Contreras zu widersprechen, aber die Cops sagten ihm, sie müssten mich im Eilverfahren zur Thirty-fifth, Ecke Michigan schaffen, und er solle sich jetzt ranhalten.
    Thirty-fifth Street, Ecke Michigan Avenue ist die neue Adresse der Polizeidirektion; ich hatte keine Ahnung, was sie dort von mir wollten. Wer mich dort auch erwartete, wurde jedenfalls ungeduldig: Die Cops wurden ständig angerufen und zur Eile angetrieben, worauf sie sich beklagten, dass der FBI-Mann trödelte. Als der noch verkündete, er wolle meine Unterlagen durchsehen, legten die Cops sich endgültig quer: Sie hatten mich binnen dreißig Minuten zur Direktion zu schaffen.
    »Ihrer aller Anwesenheit ist nicht notwendig zur Durchsicht der Unterlagen«, tat der FBI-Typ kund.
    »Ich werde Sie auf keinen Fall alleine in meiner Wohnung lassen«, sagte ich entschieden. »Sie könnten Beweise fingieren. Sie könnten etwas stehlen.«
    Als er entrüstet seine Ehrlichkeit beteuerte, sagte ich munter: »Ich weiß, wie wir's machen: Mr. Contreras und die Hunde bleiben bei Ihnen. Lassen Sie sich bitte jedes Dokument, das für J. Edgar entwendet wird, genauestens quittieren, Mr. Contreras. Und sorgen Sie bitte dafür, dass er die Stromrechnungen nur mitnimmt, wenn er verspricht, sie zu bezahlen - ich kann es mir nicht leisten, dass sie mir den Saft abdrehen.«
    Bei der Aussicht, einen Abend in Gesellschaft meines Nachbarn und der Hunde verbringen zu dürfen, beschloss der FBI-Typ, dass die Durchsicht der Papiere wohl doch nicht so ergiebig sein würde. Vielleicht trugen auch die Berge von Post und Büchern im Wohn- und Esszimmer zu dieser Entscheidung bei. Jedenfalls verließ er meinen »Wohnsitz« zusammen mit den anderen Gesetzeshütern. Ich schloss ab und folgte ihnen mit den Hunden nach unten.
    Am Eingang meinte Mr. Contreras, ich solle den Kopf nicht hängen lassen; wenn ich bis Mitternacht nicht zu Hause sei, würde er Freeman auf mich ansetzen. Ich marschierte in Gesellschaft der vier Männer hinaus; der Deputy vom DuPage County hatte kein Wort mehr geäußert, seit wir das Haus betreten hatten. Er stapfte zu seinem Wagen, ohne sich von seinen Kollegen aus

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