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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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werde ich dich persönlich mit einer rosa Schleife umwickeln und dem FBI als Präsent überreichen.«
    »Nimm bitte eine andere Farbe, ja?« Ich hatte vergessen, dass ich denken wollte, bevor ich den Mund aufmachte. »Du weißt, ich hab was gegen Geschlechterklischees.«
    Er knallte den Hörer auf. Ich blieb reglos sitzen und starrte eine Weile ins Leere. Die Klingel schreckte mich auf.
    Ein Bote brachte einen großen Umschlag von Cheviot Labs. Er enthielt die Bestandteile von Whitbys Terminplaner, die noch zu retten gewesen waren, einzeln in Plastikhüllen verpackt, sowie Beschreibungen der Arbeitsgänge und die Ergebnisse. Das lenkte mich fürs Erste von meinem Frust ab.
    Kathryn Chang schrieb in ihrem Begleitbrief, dass sie gestern wegen eines anderen Auftrags im Labor gewesen sei und mein Paket vorgefunden habe.
    Da Sie schrieben, es sei dringend, habe ich mich gleich darum gekümmert. Das Papier war größtenteils nicht mehr zu erhalten, weil es zunächst zu lange nass war und dann austrocknete. Für die Zukunft: Falls Sie noch einmal einen ähnlichen Fall haben, halten Sie das Papier bitte feucht, bis wir daran arbeiten können. Soweit ich es beurteilen kann, hat ein kleiner Notizblock den meisten Schaden genommen.
    Zwei Blätter steckten zusammengefaltet in einem Seitenfach; sie waren ziemlich intakt, und ich konnte sie wiederherstellen. Es ist natürlich sehr schwer, Papier und Tinte zu beurteilen, wenn sie so lange im Wasser waren. Bei dem einen Dokument handelt es sich um Papier aus einem Schulheft der dreißiger Jahre; der andere Brief wurde mit Schreibmaschine geschrieben auf Büttenpapier, das etwa vierzig oder fünfzig Jahre alt ist. Ich habe die Originale in Schutzhüllen gesteckt; Sie sollten äußerst vorsichtig sein, wenn Sie sie berühren wollen. Beiliegend abfotografierte Kopien und Abschriften (Fotografieren schadet dem Original weniger als Kopieren).
    Ich legte die fotografierten Blätter vor mir aus. Im einen Fall handelte es sich um einen maschinengeschriebenen Brief an Kylie Ballantine, im anderen um eine Antwort von ihr in ihrer krakligen Handschrift. Marc hatte also tatsächlich Originale gefunden. Briefe, die ihm so viel wert waren, dass er sie in der Brusttasche bei sich trug, über dem Herzen. Als ich den getippten Brief las, schlug mein Herz jedenfalls schneller.
    Liebe Kylie,
    den Launen der Dame Fortuna zum Trotz, die bestimmt, wann wir Sterblichen in den Genuss von Ruhm und Reichtum kommen und wann wir unter Pseudonym
    Schund für Frauenmagazine verfassen müssen (meines lautet übrigens Rosemary Burke, falls Du nicht jüngst Women's Day gelesen haben solltest), habe ich noch ein paar Freunde in der erhabenen Institution, in der Du nicht mehr verweilst. Einer von ihnen hat mir erzählt, dass Olin Taverner auf irgendeinem Wege an ein Foto kam, auf dem Du '48 vor der Hütte in Sachen Com-Thought einen Auftritt hattest. Er hat es an den Unipräsidenten geschickt und ihn aufgefordert, Dich zu entlassen. Ich weiß nicht, wer damals dort fotografiert haben und dann diesen Faschisten mit einem Foto versorgt haben könnte, aber Du könntest Taverner selbst fragen.
    Wovon lebst Du dieser Tage? Calvin zahlt mir fünfzig Cent für
Ödes Land
und bildet sich noch was drauf ein - aber wenigstens erscheint es unter meinem Namen, nicht unter Rosemary Burke, vermutlich nächsten April.
    Immer der Deine, vor allem wenn ich an jene Nacht unter den Sternen denke, Armand
    Dieser Brief enthielt nichts, was ich nicht schon dem Material entnehmen konnte, das Amy im Uniarchiv gefunden hatte. Ich holte mein Vergrößerungglas raus und beugte mich über Kylies Antwortbrief.
Lieber Armand,
ich habe diese ganze Angelegenheit gründlich satt. Ich habe in der Tat an Olin Taverner geschrieben und eine maßlos überhebliche Antwort erhalten, wie es von jemandem zu erwarten war, der sich für den einzig rechtschaffenen Menschen auf der Welt hält - Walker Bushnell schütze lediglich Amerika vor Menschen wie Dir und mir, und anstatt mich über Rep. Bushnell und seine schwachsinnige Gefolgschaft zu ereifern, sollte ich mich lieber ›an meinesgleichen‹ wenden, um herauszufinden, wie er an das Foto gekommen war etc. pp. Wenn Du die Sache mit Calvin weiter erörtern oder eine Öffentlichkeit dafür schaffen möchtest, will ich Dich nicht davon abhalten - aber ich reise am 18. nach Afrika, wo ich feiern und mich erneuern werde, wie auch meine Mutter es tut. Soll Amerika doch im eigenen Saft köcheln, mir ist das nun

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